Russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine
Hauptfront wird durch ukrainischen Vorstoß im Kursker Gebiet nicht entlastet

Der ukrainische Vorstoß in der Region Kursk sollte den Krieg auf russisches Gebiet verlagern - weg von der Ukraine. Doch die russischen Truppen rücken nach eigenen Angaben weiter in der ostukrainischen Region Donezk vor. Auch die Behörden in Kiew erklären, dass die Kursk-Offensive die Hauptfront aktuell nicht entlaste.

    Ein ukrainischer Panzer in der Umgebung von Donezk feuert eine Rakete ab.
    Die Kämpfe in Donezk und der Umgebung gehen weiter. (picture alliance / Anadolu / Diego Herrera Carcedo)
    Die Moskauer Truppen nach eigenen Angaben das Dorf Iwaniwka in der ostukrainischen Region Donezk eingenommen. Man rücke im Donezker Gebiet weiter vor, sagte ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums. Auch die Ukraine bestätigte schwere Kämpfe an der Front im Osten des Landes. Die russischen Truppen hielten sich weiterhin zu großen Teilen in der Ostukraine auf und versuchten, dort Erfolge zu erzielen. Der ukrainische Generalstab zählte dort aktuell 58 Gefechte. Dies sei die höchste Zahl an Gefechten, die für einen einzelnen Tag in diesem Monat berichtet wurde, hieß es.

    Russland ordnet Evakuierung weiterer Orte in Region Kursk an

    In der von der ukrainischen Armee angegriffenen Kursker Region ordnete Russland weitere Evakuierungen an. Demnach sollen in dem Bezirk Gluschkowo mehr als 17.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Bislang haben rund 200.000 Menschen das Grenzgebiet verlassen.
    Entlang einer rund 18 Kilometer langen Front auf russischem Territorium soll es weiterhin Gefechte geben. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, russische Bomber vom Typ Suchoi-34 ukrainische Stellungen in Kursk beschossen. Die russischen Streitkräfte erklärten zudem, sie hätten ukrainische Drohnen über der russischen Oblast Belgorod abgeschossen. Diese grenzt an Kursk und die Ukraine. Auch dort wurde wie zuvor für die benachbarte Oblast Kursk der föderale Ausnahmezustand ausgerufen. Der russische Katastrophenschutzminister Kurenko erklärte, die Lage in Belgorod bleibe komplex und angespannt. Es gebe zahlreiche Tote und Verletzte.

    Kiew plant Pufferzone

    Mit dem Vormarsch in Kursk will die Ukraine nach eigener Darstellung eine Pufferzone schaffen und die heimische Bevölkerung vor russischen Angriffen schützen. Die Ukraine hat nach eigenen Angaben eine Fläche von mehr als tausend Quadratkilometern unter ihre Kontrolle gebracht. Selenskyj hat bereits mit seiner Regierung über die humanitäre Lage dort und eine Einrichtung einer Militärverwaltung beraten.
    Nach Angaben der ukrainischen Vize-Ministerpräsidentin Wereschtschuk sollen humanitären Organisationen zu einer solchen Pufferzone Zugang erhalten. Zu diesen Organisationen zählen Regierungskreisen in Kiew zufolge wahrscheinlich das Rote Kreuz und die Vereinten Nationen.

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    Diese Nachricht wurde am 15.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.