Der Poet Wolf Hogekamp, 1961 in Kleve geboren und zum Studium nach Berlin gekommen, erfuhr Mitte der 90er von einigen amerikanischen GI´s von einem Trend, der sich in Chicago Ende der 1980er-Jahre entwickelte. Während anfänglich vor allem Amerikaner auf der Bühne standen, fiel die Idee des Dichterwettstreits auch bei jungen deuschsprachigen Autoren rasch auf fruchtbaren Boden. 1994 war der erste deutsche Poetry Slam in Berlin geboren, Deutschlands erste regelmäßige Veranstaltung dieser Art. Bereits drei Jahre später wurden deutschsprachige Meisterschaften ausgetragen.
Das Regelwerk ist überschaubar: Es gibt ein Zeitlimit von meist sechs Minuten; der Text, vorgetragen oder gelesen, muss selbstgeschrieben sein; Gesang oder Requisiten sind nicht erlaubt.
Besonders in Berlin hat sich eine vielfältige und reichhaltige Szene entwickelt und Künstlerinnen und Künstler wie Sarah Bosetti, Patrick Salmen, Moritz Neumeier, Till Reiners oder Känguru-Mann Marc Uwe Kling hervorgebracht, deren kabarettistische Qualitäten inzwischen auch in satirischen Fernsehsendungen gefragt sind.
Heute vergeht in Berlin kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo ein Wettbewerb der Sprachkunst stattfindet. Im Jubiläumsjahr finden die Deutschsprachigen Meisterschaften in Berlin statt und bilden damit das größte Bühnenliteraturfestival der Welt. Und es erscheint ein Rückblick in Buchform: "Komma zum Punkt – Slamtexte aus der Hauptstadt", in dem fast 50 Texte aus 25 Jahren zusammengefasst wurden.
In der Sendung werden die besten Ausschnitte aus fünf Slam-Abenden zu hören sein und einige der wichtigsten Akteure zu Wort kommen.