"Synergie" heißt das Flaggschiff der neuen TUI - und Friedrich Joussen, der Mann auf der Kommandobrücke, sieht den rechten Kurs anliegen:
"Wir sind gemeinsam der Überzeugung, dass in der Konstellation der neuen, jetzt viel größeren TUI wir unser Wachstum beschleunigen können, unser Geschäftsmodell absichern und natürlich auch die Synergien erzeugen werden."
Mit dem Abschluss des traditionell verlustreichen Winterquartals zeigt sich der TUI-Chef unterm Strich zufrieden. Zwar steht ein Verlust von 105 Millionen Euro in den Büchern - allerdings ist das Minus dank guter Geschäfte der konzerneigenen Hotels und Kreuzfahrtschiffe nicht ganz so hoch wie im Vorjahr ausgefallen.
Es ist die erste Hauptversammlung nach der erfolgreichen Komplettfusion mit der britischen Tochter zum Weltmarktführer. Über Steuervorteile und Bündelung der Kräfte peilt der Konzern ein jährliches Einsparvolumen von 100 Millionen Euro an. Nach dem Rückbau der teuren Doppelstrukturen will Joussen das Geschäft mit Hotel und Kreuzfahrtschiffen auf der deutschen und den Reiseverkäufen auf der britischen Seite enger verzahnen.
"Seit 30 Jahren arbeite er für den Konzern, doch die Regie einer deutschen Hauptversammlung zu erleben, das sei für ihn ein erhellendes Novum, staunt dieser weit gereiste Brite im Kongresszentrum von Hannover. Hier könne man wirklich die Stimme des kleinen Aktionärs vernehmen."
"Konfliktfelder gibt es überall. Natürlich, jeder Posten steht zur Diskussion!"
"Wie es konkret nun weitergeht, wollen wir heute mal horchen."
36 über die Welt verstreute Rechenzentren
Einsparpotenzial erkennt der weltgrößte Reisekonzern etwa in der Bündelung seiner bislang 36 über die Welt verstreuten Rechenzentren am Konzernsitz Hannover. Vor Journalisten bekräftigt TUI-Chef Joussen auch die Absicht, die konzerneigenen Fluggesellschaften zu einer Gesellschaft zu verschmelzen, etwa bei der Wartung der 140 Maschinen weltweit ließen sich Kosten einsparen.
"Wenn wir fünf Airlines haben, fünf Fluggesellschaften, uns verhalten wie fünf Fluggesellschaften, wird jedem klar, dass wir eine integrierte Gesellschaft sein sollten. Dann wären wir die Nummer sieben in Europa - und hätten ganz gute Größe. Also, wir wollen zusammen kommen. Jetzt läuft die Analysephase, dementsprechend stehen keine Entscheidungen im Augenblick an."
Keine standortpolitischen Denkverbote
Im Sommer könnten erste konkrete Entscheidungen fallen. Einiges spreche dafür, dass die strukturelle Neuausrichtung auch Arbeitsplätze kosten würde, sagt Joussen, auf Turbulenzen sei er gefasst. Standortpolitische Denkverbote dürfe es nicht geben. Vor allem die Mitarbeiter des Ferienfliegers TUI fly in Hannover machen sich Sorgen um ihre Arbeitsplätze, sollte der Sitz einer neuen Gesellschaft nicht mehr in Deutschland sein. Der Betriebsrat hatte durchblicken lassen, dass in Hannover mehrere hundert Stellen auf dem Prüfstand stehen. Beim Kunden gefragt sind laut TUI derzeit vor allem Fernreisen wie zum Beispiel in die Karibik. Als schwierig gelten dagegen Ziele in derzeit instabilen Weltregionen, wie Nordafrika und die Türkei.