Die Hauptversammlung der Tierpark Hellabrunn AG ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Das Einschläfern der Braunbärin Olga und der Tod der Elefantenkuh Steffi interessierten die Aktionäre mehr als die Zahlen. Beide Tiere waren Institutionen des Zoos, die Braunbärin Olga wurde 41 Jahre alt, die Elefantenkuh Steffi musste mit 52 Jahren eingeschläfert werden. Als der Vorstandschef Rasem Baban von dem Tod der Elefantenkuh Steffi erzählte, wurde es auf der Hauptversammlung recht still, kein Wunder es war ein recht emotionaler Abschied, wie Baban nach seiner Präsentation erklärte:
"Ich habe schon mehrere Elefanten sterben sehen, aber dies war sehr bewegend war, wie Tiere Abschied nehmen."
Tierpark punktet mit Besucherrekord
Die Zahlen dagegen waren schnell abgehakt. Dabei können diese sich durchaus sehen lassen. Im vergangenen Jahr kamen erstmals rund 2,5 Millionen Besucher, das war ein neuer Rekord. Der Jahresüberschuss wurde deutlich gesteigert auf 2,3 Millionen Euro. Baban hob in seiner Rede eine weitere Zahl hervor und zwar leben in Hellabrunn schätzungsweise 19.000 Tiere, wobei er relativierte:
"Da sind Fische und Kleintiere auch mit dabei, aber wir haben über 733 Arten, können die ganze Bandbreite. Das ist wichtig für den Bildungsauftrag."
Denn die Bildung der Besucher und der Artenschutz zählen für Baban mehr als die Gewinnmaximierung; für einen Vorstand eher ungewöhnlich und im Gegensatz zu anderen Hauptversammlungen von Aktiengesellschaften war auch seine Präsentation eher ungewöhnlich. Statt Zahlen und Tabellen gab es auf dieser Hauptversammlung zahlreiche Tierbilder.
Aktionäre freuen sich über Katzenpanda-Nachwuchs
Dabei erfuhren die Aktionäre unter anderem, dass die Polarwelt mit Eisbären, Schneehasen, Schneeeulen, Mähnenrobben und Polarfüchsen nun fertig ist, es bei den Faultieren und den kleinen Katzenpandas Nachwuchs gab und dass man bei den Erdmännchen auf Nachwuchs hofft. Die Anteilseigner hörten interessiert zu, es ist ihnen offensichtlich egal, dass der Gewinn nicht ausgeschüttet wird, sondern in die Rücklagen fließt – es also keine Dividende gibt:
- "Das ist nicht der Sinn des Ganzen. Ich wohne in München und unterstütze damit den Tierpark."
- "Die Aktie ist vollkommen egal – sie ist ein Erbstück und gehört zur Familie."
- "Da geht’s nicht um die Gewinnerwartung, sondern, dass man diesen Weg begleitet und unterstützt – auch mit Anwesenheit. Das ist ja das Problem der Hauptversammlungen, dass viel zu wenig Leute kommen."
Auch an der Hauptversammlung der Tierpark Hellabrunn AG nahmen verhältnismäßig wenige Anteilseigner teil. Das liegt aber wohl in erster Linie daran, dass die AG zum Großteil und zwar mit 93 Prozent der Landeshauptstadt München gehört. Nach einer relativ kurzen Fragerunde, bei der es unter anderem um den Artenschutz ging, wurden am Ende Vorstand und Aufsichtsrat einstimmig entlastet.