Dies gelte erst recht nur wenige Stunden vor dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, fügte Tusk hinzu. Bundeskanzler Scholz pflichtete seinem Amtskollegen bei und schrieb ebenfalls auf X, er könne hier nur zustimmen.
Musk: Fokus zu sehr auf Vergangenheit
Musk hatte die in Halle an der Saale versammelten AfD-Anhänger aufgefordert, stolz darauf zu sein, Deutsche zu sein. Er fügte hinzu, der Fokus sei in Deutschland zu sehr auf die Schuld der Vergangenheit gerichtet. Dies müsse man hinter sich lassen. Der Milliardär schwärmte zugleich von der "deutschen Kultur", die "tausende Jahre" zurückreiche.
Deutliche Kritik an Musks Aussagen kam auch aus Israel. "Das Erinnern und Anerkennen der dunklen Vergangenheit des Landes und seiner Menschen sollte im Mittelpunkt der Gestaltung der deutschen Gesellschaft stehen", erklärte der Vorsitzende der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Dayan. "Dies zu unterlassen ist eine Beleidigung für die Opfer des Nationalsozialismus und eine klare Gefahr für die demokratische Zukunft Deutschlands."
Seibert: Musk scheint unser Land nicht gut zu kennen
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, unterstützte dies - "genauso wie Millionen Deutsche", wie er ebenfalls auf X schrieb. "Elon Musk scheint unser Land überhaupt nicht gut zu kennen", antwortete er auf Dayans Eintrag. "Niemand bringt Kinder dazu, sich für Nazi-Verbrechen schuldig zu fühlen. Wir wollen, dass sie informiert und verantwortungsbewusst aufwachsen und die Lehren aus der deutschen Vergangenheit anwenden."
Musk hatte sich in den vergangenen Wochen immer wieder mit Kommentaren auf seiner Onlineplattform X in die Innenpolitik Deutschlands und anderer europäischer Länder eingemischt. So hatte er für die in Teilen erwiesen rechtsextreme AfD geworben. Trump hat ihn zum Sonderberater seiner Regierung ernannt. Er soll in den USA für drastische Kürzungen bei staatlichen Ausgaben sorgen. Bei Trumps Amtseinführung am vergangenen Montag war er mit einer Geste aufgefallen, die an einen Hitlergruß erinnerte.
Auch Kickl-Botschaft
Herbert Kickl, der wahrscheinliche nächste Bundeskanzler Österreichs, meldete sich auf der AfD-Veranstaltung ebenfalls per Video zu Wort. "Wir fiebern in diesem Wahlkampf mit euch mit", sagte der FPÖ-Politiker und nannte die AfD und FPÖ Partner. Die AfD sei die einzige Partei, die auf das Volk höre. Weidel bezeichnete er als "Kämpfernatur".
Tausende demonstrieren gegen AfD-Veranstaltung
Die Veranstaltung war von Protesten begleitet gewesen. Die Polizei sprach von rund 9.000 Demonstranten vor Ort. Am Rande des Parteitags und der Gegendemonstrationen seien 13 strafrechtliche Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Nötigung und Beleidigung, bilanzierte die Polizei am Abend. 21 Menschen hätten versucht, eine Absperrung gewaltsam zu überwinden. Gegen sie sei ein Verfahren wegen Landfriedensbruchs eingeleitet worden.
Diese Nachricht wurde am 27.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.