Mit 360 Umdrehungen pro Minute frisst sich der armdicke Bohrer durch die dicke, gräulich-weiße Salzwand. Bereits 30 Meter tief ist das gebohrte Loch. Nur noch zehn weitere Meter und der Bohrkopf erreicht das Metallfass, das sich im Hohlraum hinter der Salzwand befindet. Das mit Beton abgeschirmte Fass ist leer, hier wird erst geübt. Weit weg von den Einlagerungskammern mit Atommüll, in 800 Metern Tiefe, wird in der Asse die Technik zur Untersuchung der Kammern geprobt. Über das Bohrloch werden eine Kamera sowie Metall- und Radarsonden in die Kaverne geführt. Sie sollen den Behälter, der im Ernstfall mit schwach- oder mittelradioaktivem Abfall gefüllt ist, aufspüren, sagt Jens Köhler, technischer Geschäftsführer der Asse GmbH.
"Wir tasten uns ran in kleinen Schritten und versuchen mit drei unterschiedlichen Messmethoden zu detektieren, wie finden wir denn heraus, wo dieses Fass ist, und wie weit sind wir denn von diesem Fass entfernt – dass wir auf jeden Fall vermeiden, dass wir beim Anbohren der Kammern versehentlich auf ein Fass treffen. Das wäre so ziemlich der schlimmste Fall, der uns passieren könnte. Das wollen wir unbedingt vermeiden."
Bevor mit der geplanten Rückholung der 126.000 Fässer mit Atommüll aus der Asse begonnen wird, hat das Bundesamt für Strahlenschutz, der Betreiber des ehemaligen Salzbergwerks, eine Faktenerhebung geplant – die so genannte Kalterprobung. Zwei Einlagerungskammern auf der 750-Meter-Sohle sollen in einer Probephase untersucht werden. Dabei wollen die Experten testen, wie lange das Rückholen dauern würde, welcher Strahlenbelastung die Mitarbeiter ausgesetzt wären und wie viele der Fässer sich mit ferngesteuerten Maschinen bergen ließen.
Wichtig ist auch zu wissen, in welchem Zustand sich Kammern und Fässer befinden: Wie standsicher sind die Einlagerungsräume? Wie stark ist die Luft in den Kammern kontaminiert und haben sich dort möglicherweise toxische oder explosive Gase gebildet? Es ist zu befürchten, dass die in den 60er und 70er Jahren einfach abgekippten Fässer beschädigt oder aufgeplatzt sind. Werner Nording, Sprecher des Bundesamtes für Strahlenschutz.
"Als erstes wollen wir die Kammer anbohren, dann in einem zweiten Schritt die Kammer öffnen und in einem dritten Schritt die ersten Fässer mit vollautomatischen Robotern, wenn möglich, zurückholen. Für diese drei Schritte haben wir etwa drei Jahre veranschlagt. Um das wirklich herauszufinden, brauchen wir diese Zeit."
Eigentlich sollte die Probephase in der Asse bereits Ende vergangenen Jahres beginnen. Doch die teils eigens dafür entwickelten Gerätschaften kamen noch nie mit strahlendem Müll in Kontakt. Kammer 7 und Kammer 12 bleiben weiterhin unberührt. Der Grund: Es fehlt noch die Genehmigung. Ein 700 Seiten starker Antrag ist beim niedersächsischen Umweltministerium eingereicht. Doch die Mitarbeiter dort haben noch zahlreiche Fragen und fordern weitere Nachweise, etwa zum Sicherheitskonzept. Das Vorhaben, das weltweit noch nirgends erprobt wurde, ist deshalb seit Monaten im Verzug.
Unterdessen verschärfen sich die Probleme der Asse. Etwa das der eindringenden Laugen. 100 Meter oberhalb des schwachradioaktiven Mülls stehen große Auffangbecken. 12.000 Liter Wasser täglich dringen vom Nebengebirge in die Stollen ein. Bisher hatte das Wasser keinen Kontakt zu den Atommüllfässern.
""Wir haben zum ersten Mal die Situation in der Asse, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit, Wässer von außen in eine Einlagerungskammer einfließen, das haben wir so bisher noch nicht gehabt","
sagt BfS-Sprecher Werner Nording. Bei der eindringenden Lauge handelt es sich um Grundwasser aus dem Deckgebirge der Asse, das durch die Einlagerungskammer 8 fließt, mit den Atommüllfässern in Berührung kommt und dadurch radioaktiv verseucht wird. Täglich acht Liter cäsiumhaltige Lauge, doppelt so viel wie vor einem Jahr. Das macht die Rückholung der Fässer aus dieser Kammer nicht leichter.
Zu den dringlichsten Aufgaben der Asse-Mitarbeiter gehört derzeit die Stabilität zu sichern, denn das Grubengebäude gilt als einsturzgefährdet. Um für die Rückholung Zeit zu gewinnen, wird Spezialbeton in die Gänge und Grubenräume gepumpt, die sich in der Nähe der Einlagerungskammern befinden. In 80 Kammern sind zudem so genannte Firstspalten entstanden, Hohlräume in den Decken die mit einem Gemisch aus Salz, Magnesiumoxid und Wasser abgedichtet werden. Schon allein diese Arbeiten werden sich noch vier Jahre hinziehen. Wann tatsächlich damit begonnen werden kann, den Atommüll zurück an die Oberfläche zu holen, ist derzeit nur schwer abschätzbar.
"Wir tasten uns ran in kleinen Schritten und versuchen mit drei unterschiedlichen Messmethoden zu detektieren, wie finden wir denn heraus, wo dieses Fass ist, und wie weit sind wir denn von diesem Fass entfernt – dass wir auf jeden Fall vermeiden, dass wir beim Anbohren der Kammern versehentlich auf ein Fass treffen. Das wäre so ziemlich der schlimmste Fall, der uns passieren könnte. Das wollen wir unbedingt vermeiden."
Bevor mit der geplanten Rückholung der 126.000 Fässer mit Atommüll aus der Asse begonnen wird, hat das Bundesamt für Strahlenschutz, der Betreiber des ehemaligen Salzbergwerks, eine Faktenerhebung geplant – die so genannte Kalterprobung. Zwei Einlagerungskammern auf der 750-Meter-Sohle sollen in einer Probephase untersucht werden. Dabei wollen die Experten testen, wie lange das Rückholen dauern würde, welcher Strahlenbelastung die Mitarbeiter ausgesetzt wären und wie viele der Fässer sich mit ferngesteuerten Maschinen bergen ließen.
Wichtig ist auch zu wissen, in welchem Zustand sich Kammern und Fässer befinden: Wie standsicher sind die Einlagerungsräume? Wie stark ist die Luft in den Kammern kontaminiert und haben sich dort möglicherweise toxische oder explosive Gase gebildet? Es ist zu befürchten, dass die in den 60er und 70er Jahren einfach abgekippten Fässer beschädigt oder aufgeplatzt sind. Werner Nording, Sprecher des Bundesamtes für Strahlenschutz.
"Als erstes wollen wir die Kammer anbohren, dann in einem zweiten Schritt die Kammer öffnen und in einem dritten Schritt die ersten Fässer mit vollautomatischen Robotern, wenn möglich, zurückholen. Für diese drei Schritte haben wir etwa drei Jahre veranschlagt. Um das wirklich herauszufinden, brauchen wir diese Zeit."
Eigentlich sollte die Probephase in der Asse bereits Ende vergangenen Jahres beginnen. Doch die teils eigens dafür entwickelten Gerätschaften kamen noch nie mit strahlendem Müll in Kontakt. Kammer 7 und Kammer 12 bleiben weiterhin unberührt. Der Grund: Es fehlt noch die Genehmigung. Ein 700 Seiten starker Antrag ist beim niedersächsischen Umweltministerium eingereicht. Doch die Mitarbeiter dort haben noch zahlreiche Fragen und fordern weitere Nachweise, etwa zum Sicherheitskonzept. Das Vorhaben, das weltweit noch nirgends erprobt wurde, ist deshalb seit Monaten im Verzug.
Unterdessen verschärfen sich die Probleme der Asse. Etwa das der eindringenden Laugen. 100 Meter oberhalb des schwachradioaktiven Mülls stehen große Auffangbecken. 12.000 Liter Wasser täglich dringen vom Nebengebirge in die Stollen ein. Bisher hatte das Wasser keinen Kontakt zu den Atommüllfässern.
""Wir haben zum ersten Mal die Situation in der Asse, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit, Wässer von außen in eine Einlagerungskammer einfließen, das haben wir so bisher noch nicht gehabt","
sagt BfS-Sprecher Werner Nording. Bei der eindringenden Lauge handelt es sich um Grundwasser aus dem Deckgebirge der Asse, das durch die Einlagerungskammer 8 fließt, mit den Atommüllfässern in Berührung kommt und dadurch radioaktiv verseucht wird. Täglich acht Liter cäsiumhaltige Lauge, doppelt so viel wie vor einem Jahr. Das macht die Rückholung der Fässer aus dieser Kammer nicht leichter.
Zu den dringlichsten Aufgaben der Asse-Mitarbeiter gehört derzeit die Stabilität zu sichern, denn das Grubengebäude gilt als einsturzgefährdet. Um für die Rückholung Zeit zu gewinnen, wird Spezialbeton in die Gänge und Grubenräume gepumpt, die sich in der Nähe der Einlagerungskammern befinden. In 80 Kammern sind zudem so genannte Firstspalten entstanden, Hohlräume in den Decken die mit einem Gemisch aus Salz, Magnesiumoxid und Wasser abgedichtet werden. Schon allein diese Arbeiten werden sich noch vier Jahre hinziehen. Wann tatsächlich damit begonnen werden kann, den Atommüll zurück an die Oberfläche zu holen, ist derzeit nur schwer abschätzbar.