Ein Jahr nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gebe es einen großen Vertrauensverlust in die Politik, sagte Mechthild Heil, CDU-Bundestagsabgeordnete für den Landkreis Ahrweiler, im Deutschlandfunk. Zum einen fehle es weiterhin an glaubhaften Entschuldigungen von verantwortlichen Politikern. Zum anderen sei trotz der zahlreichen Ankündigungen zu wenig Unterstützung vor Ort angekommen.
Landkreise, so die CDU-Politikerin, müssten bei baulichen Maßnahmen für den Hochwasserschutz zehn oder zwanzig Prozent übernehmen – das sei nicht zu leisten. Die Landesregierung sei hier verantwortlich und dürfe keine Gelder zurückhalten. Das Geld stehe zur Verfügung, aber die Verwaltung arbeite zu langsam. Es fehle an Mut, Entscheidungen zu treffen, kritisierte Heil.
Heil: Wohnen im Ahrtal bleibt möglich
Man könne im Ahrtal auch weiterhin leben, sagte Heil. Seit Jahrhunderten werde in Tal-Auen gewohnt und das sei auch richtig so. Man müsse sich jedoch anpassen und so bauen, dass man auf Hochwasserfluten vorbereitet ist. Dieser Aufbau müsse allerdings auch finanziert werden. Der Staat zahle Privatpersonen nur 80 Prozent des Wertes, der verloren gegangen ist. Wer nun beim Neubau etwas für Hochwasser oder auch Klimaschutz tun wolle, müsse das aus eigener Tasche zahlen, so Heil im Dlf.
Heil: Katastrophe kann sich auch in anderen Regionen ereignen
Extreme Fluten könnten sich wiederholen und auch in anderen Regionen in Deutschland auftreten, sagte Heil. Darauf müsse man sich vorbereiten. Man habe aus der Flut des vergangenen Jahres aber bereits gelernt. Ein zentraler Baustein sei hier das Wissen der Bürger. Warnungen an die Bevölkerung müssten schließlich ernst genommen werden. Das Bewusstsein für die Gefahren von Fluten sei gestiegen.