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Ein Jahr nach der Flut
Heil (CDU): Die Landesregierung lässt die betroffenen Regionen im Stich

Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz halte Gelder zurück, die in den von der Flut betroffenen Regionen dringend für einen Wiederaufbau inklusive Hochwasserschutz gebraucht würden, sagte Mechthild Heil, CDU-Bundestagsabgeordnete für den Landkreis Ahrweiler, im Dlf. Politiker drückten sich um ihre Verantwortung.

Mechthild Heil im Gespräch mit Moritz Küpper | 14.07.2022
Bagger stehen am Rand der stillgelegten Kiesgrube im Ortsteil Blessem in Erftstadt.
Knapp ein Jahr nach der Flutkatastrophe von 2021 sind in den betroffenen Orten immer noch die Folgen sichtbar. (picture alliance/dpa | Oliver Berg)
Ein Jahr nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gebe es einen großen Vertrauensverlust in die Politik, sagte Mechthild Heil, CDU-Bundestagsabgeordnete für den Landkreis Ahrweiler, im Deutschlandfunk. Zum einen fehle es weiterhin an glaubhaften Entschuldigungen von verantwortlichen Politikern. Zum anderen sei trotz der zahlreichen Ankündigungen zu wenig Unterstützung vor Ort angekommen.
Landkreise, so die CDU-Politikerin, müssten bei baulichen Maßnahmen für den Hochwasserschutz zehn oder zwanzig Prozent übernehmen – das sei nicht zu leisten. Die Landesregierung sei hier verantwortlich und dürfe keine Gelder zurückhalten. Das Geld stehe zur Verfügung, aber die Verwaltung arbeite zu langsam. Es fehle an Mut, Entscheidungen zu treffen, kritisierte Heil.

Heil: Wohnen im Ahrtal bleibt möglich

Man könne im Ahrtal auch weiterhin leben, sagte Heil. Seit Jahrhunderten werde in Tal-Auen gewohnt und das sei auch richtig so. Man müsse sich jedoch anpassen und so bauen, dass man auf Hochwasserfluten vorbereitet ist. Dieser Aufbau müsse allerdings auch finanziert werden. Der Staat zahle Privatpersonen nur 80 Prozent des Wertes, der verloren gegangen ist. Wer nun beim Neubau etwas für Hochwasser oder auch Klimaschutz tun wolle, müsse das aus eigener Tasche zahlen, so Heil im Dlf.

Heil: Katastrophe kann sich auch in anderen Regionen ereignen

Extreme Fluten könnten sich wiederholen und auch in anderen Regionen in Deutschland auftreten, sagte Heil. Darauf müsse man sich vorbereiten. Man habe aus der Flut des vergangenen Jahres aber bereits gelernt. Ein zentraler Baustein sei hier das Wissen der Bürger. Warnungen an die Bevölkerung müssten schließlich ernst genommen werden. Das Bewusstsein für die Gefahren von Fluten sei gestiegen.