Der estnische Komponist Arvo Pärt trat seit den 1960er Jahren mit experimentellen Stücken hervor: Zwölftonmusik, Collagen, sogar Elemente von Happenings. Das Abgeleitete, Fremdbestimmte dieser Musik wurde ihm aber zunehmend fragwürdig, wie überhaupt das Streben nach individuellem Ausdruck.
Es folgte eine achtjährige Schaffenskrise, während der Pärt sich mit Musik des Mittelalters und der Polyphonie der Renaissance beschäftigte und der russisch-orthodoxen Kirche beitrat. 1976 trat ein "neuer" Arvo Pärt an die Öffentlichkeit - mit einer aufs Elementare reduzierten Musik.
Anonymes Schöpfertum als Personalstil
Ein Stücktitel aus jener Zeit ist Programm: "Tabula rasa". Einzelton, Zweiklang, Dreiklang und auskomponierte Stille: So entsteht ein überwiegend geistlich geprägtes Werk, in dem Chormusik eine zentrale Rolle spielt. Pärt arbeitet mit konsequent ent-individualisiertem Material, er strebt, wie er einmal sagte, ein "anonymes Schöpfertum" an und erreicht damit paradoxerweise einen unverwechselbaren Personalstil.
Unter verschiedenen Dirigenten hat sich der RIAS Kammerchor in den letzten zehn Jahren mit Chorwerken Pärts auseinander gesetzt und diese aufgeführt. Autor Ingo Dorfmüller hat eine Produktion von Pärts "Stabat mater" aus dem Jahre 2010 ins Zentrum seiner Sendung gestellt.
Arvo Pärt
"Stabal mater"
"Stabal mater"
RIAS Kammerchor
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Kristjan Järvi
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Kristjan Järvi
Diese Sendung können Sie nach Ausstrahlung 30 Tage lang anhören.