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Heimspiel – Die ROC Berlin
Miloslav Kabeláčs Sinfonie Nr. 3

In seiner tschechischen Heimat galt Miloslav Kabeláč als Philosoph, der große Themen nicht scheute. Dennoch ist er bis heute ein Unbekannter geblieben. Die deutsche Okkupation, der Weltkrieg, die kommunistische Machtübernahme in Prag fielen in seine kreativste Zeit als Komponist.

Am Mikrofon: Uwe Friedrich | 19.05.2021
    Auf dem s/w Bild ist ein Mann von der Seite zu sehen, der sich auf ein Klavier aufstützt.
    Am Klavier: der Prager Komponist Miloslav Kabeláč (1908-1979) (Bärenreiter Praha)
    Miloslav Kabeláč wurde 1908 in Prag geboren, als Zwanzigjähriger begann er am Konservatorium der Stadt Klavier, Komposition und Dirigieren zu studieren. 1932 wurde er Dirigent und Aufnahmeleiter beim Prager Rundfunk, nach dem Krieg leitete er hier die Musikproduktion. Während der deutschen Besatzung wurden seine Werke nicht aufgeführt.

    Ein Komponist, den es noch zu entdecken gilt

    Auf Grund seiner Persönlichkeit ließ sich Kabeláč nicht auf Parteilinie bringen, weder unter der deutschen Okkupation, noch später in staatssozialistischer Zeit. Seine Sinfonie Nr. 3 für Blechbläser, Schlagzeug und Orgel schrieb Kabeláč nach der kommunistischen Machtübernahme 1948, in einer für die Tschechoslowakei sehr schwierigen Zeit.
    Die Pflege randständigen Repertoires gehört durchaus zum Selbstverständnis der Musikerinnen und Musiker des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. Die Neugier auf Symphonik von Kabeláč war deshalb im Orchester sehr groß. Dirigent Joseph Bastian betonte, die gegenwärtige Ausnahmesituation hätte es möglich gemacht, sich mit ihm zu beschäftigen.
    Cameron Carpenter
    "Great Expectations"
    Miloslav Kabeláč
    Sinfonie Nr. 3
    Cameron Carpenter, Orgel
    Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
    Musikalische Leitung: Jospeh Bastian
    Aufnahme vom 08.05.2021 im Großen Sendesaal im Haus des Rundfunks