Der Pilz Geomyces destructans schlägt im Winter zu. Dann, wenn die Fledermäuse tief in ihren Höhlen schlafen, dicht and dicht hängen sie kopfunter von der Decke.
"Die Krankheit wird das Weißnasen-Syndrom genannt, weil der weiße Pilz auf den Schnauzen der schlafenden Fledermäusen wächst. Aber der Pilz befällt auch die Ohren, die Flughäute, die Schwanzhaut, eigentlich fast alle sichtbaren Hautgewebe."
Winifred Frick ist Ökologin an der Universität in Boston und Fledermausexpertin. Der Pilz tötet indirekt, sagt sie. Offenbar fangen die infizierten Hautstellen an zu jucken. Die Tiere werden aus dem Winterschlaf gerissen. Sie nagen an ihren Flügeln und flattern in der Höhle herum. Manche fliegen sogar nach draußen, weil sie mitten im Winter jagen wollen. Der Winterspeck ist schnell aufgebraucht. Die Tiere sterben, völlig entkräftet.
"Es ist einfach unglaublich traurig. Die Böden der Höhlen sind übersät mit Fledermauskadavern. Ein ziemlich schlimmer Anblick."
Der Pilz gibt den Forschern viele Rätsel auf. Vor vier Jahren ist er das erste Mal in einer Höhle in Albany im Bundesstaat New York aufgetaucht. Inzwischen hat sich die Seuche bis nach Kanada und nach Oklahoma ausgebreitet; eine Fläche fast dreimal so groß wie Deutschland. Vermutlich stecken sich die Tiere gegenseitig an. Aber es könnte auch sein, dass Menschen den Erreger von Höhle zu Höhle schleppen. Sicher ist: Alle Fledermausarten, die in Höhlen überwintern, sind von der Seuche bedroht. Sogar die Kleine Braune Fledermaus, die in den USA am weitesten verbreitet ist. Den Vereinigten Staaten steht eines der größten Artensterben in ihrer Geschichte bevor. Winifred Frick:
"Die Sterblichkeitsrate ist katastrophal hoch, die Tiere verenden extrem schnell. Das macht die Krankheit so gefährlich. Wenn eine Höhle oder Mine hier im Nordosten der USA infiziert ist, dann sterben so gut wie alle Tiere. Jedes Jahr brechen die Bestände der Kleinen Braunen Fledermaus im Nordosten der USA um 75 Prozent ein. Das sind astronomische Zahlen."
Winifred Frick und ihre Kollegen haben die Bestände der Kleinen Braunen Fledermaus genauer untersucht. Sie haben dafür Daten aus den letzten 30 Jahren ausgewertet. Die ganze Zeit ging es den Tieren im Nordosten der USA prächtig. Dann kam der Pilz. Jetzt sind sie sogar vom Aussterben bedroht.
"Wenn die Sterblichkeit weiterhin so hoch bleibt, dann wird die Kleine Braune Fledermaus hier in 16 bis 20 Jahren praktisch völlig verschwunden sein. Wir schätzen, dass es vor der Krankheit um die sechseinhalb Millionen Tiere hier gegeben hat. Unseren Berechnungen zufolge würden davon in 20 Jahren gerade einmal 650 Fledermäuse übrigbleiben."
Das Verschwinden der Fledermäuse hätte dramatische Auswirkungen auf das Ökosystem. Denn die Tiere fressen jede Nacht Massen an Insekten.
"Gerade für uns Menschen sind Fledermäuse deshalb sehr nützlich. Sie vernichten Schädlinge, die Gärten, Felder und Wälder befallen. Und sie halten Mücken in Schach, die Krankheiten wie das West-Nil-Virus übertragen."
Rettung für die Fledermäuse ist nicht in Sicht. Die Fledermausexperten wissen zu wenig über diese die Krankheit, um sie erfolgreich bekämpfen zu können. Hoffnung geben ihnen neueste Forschungsergebnisse aus Europa. Auch hierzulande scheint der Pilz weit verbreitet zu sein, und das offenbar seit mehr als 25 Jahren. Die Fledermäuse werden aber nicht krank. Wenn die Forscher herausfinden, warum die Tiere gegen den Pilz immun sind, dann könnten sie vielleicht ein passendes Medikament oder eine Impfung entwickeln. Aber das wird noch Jahre dauern. Die US-amerikanische Forstverwaltung hat jetzt erst einmal alle Höhlen und Minen im Nordosten des Landes geschlossen. Die Beamten wollen verhindern, dass Hobby-Höhlenforscher den Pilz möglicherweise noch weiter verbreiten.
"We don't know yet how effective this might be, but trying to limit the spread is one thing that we can try to do."
Sie habe keine Ahnung, ob es was bringt, die Höhlen zu schließen, sagt Winifred Frick. Aber man müsse es wenigstens versuchen.
"Die Krankheit wird das Weißnasen-Syndrom genannt, weil der weiße Pilz auf den Schnauzen der schlafenden Fledermäusen wächst. Aber der Pilz befällt auch die Ohren, die Flughäute, die Schwanzhaut, eigentlich fast alle sichtbaren Hautgewebe."
Winifred Frick ist Ökologin an der Universität in Boston und Fledermausexpertin. Der Pilz tötet indirekt, sagt sie. Offenbar fangen die infizierten Hautstellen an zu jucken. Die Tiere werden aus dem Winterschlaf gerissen. Sie nagen an ihren Flügeln und flattern in der Höhle herum. Manche fliegen sogar nach draußen, weil sie mitten im Winter jagen wollen. Der Winterspeck ist schnell aufgebraucht. Die Tiere sterben, völlig entkräftet.
"Es ist einfach unglaublich traurig. Die Böden der Höhlen sind übersät mit Fledermauskadavern. Ein ziemlich schlimmer Anblick."
Der Pilz gibt den Forschern viele Rätsel auf. Vor vier Jahren ist er das erste Mal in einer Höhle in Albany im Bundesstaat New York aufgetaucht. Inzwischen hat sich die Seuche bis nach Kanada und nach Oklahoma ausgebreitet; eine Fläche fast dreimal so groß wie Deutschland. Vermutlich stecken sich die Tiere gegenseitig an. Aber es könnte auch sein, dass Menschen den Erreger von Höhle zu Höhle schleppen. Sicher ist: Alle Fledermausarten, die in Höhlen überwintern, sind von der Seuche bedroht. Sogar die Kleine Braune Fledermaus, die in den USA am weitesten verbreitet ist. Den Vereinigten Staaten steht eines der größten Artensterben in ihrer Geschichte bevor. Winifred Frick:
"Die Sterblichkeitsrate ist katastrophal hoch, die Tiere verenden extrem schnell. Das macht die Krankheit so gefährlich. Wenn eine Höhle oder Mine hier im Nordosten der USA infiziert ist, dann sterben so gut wie alle Tiere. Jedes Jahr brechen die Bestände der Kleinen Braunen Fledermaus im Nordosten der USA um 75 Prozent ein. Das sind astronomische Zahlen."
Winifred Frick und ihre Kollegen haben die Bestände der Kleinen Braunen Fledermaus genauer untersucht. Sie haben dafür Daten aus den letzten 30 Jahren ausgewertet. Die ganze Zeit ging es den Tieren im Nordosten der USA prächtig. Dann kam der Pilz. Jetzt sind sie sogar vom Aussterben bedroht.
"Wenn die Sterblichkeit weiterhin so hoch bleibt, dann wird die Kleine Braune Fledermaus hier in 16 bis 20 Jahren praktisch völlig verschwunden sein. Wir schätzen, dass es vor der Krankheit um die sechseinhalb Millionen Tiere hier gegeben hat. Unseren Berechnungen zufolge würden davon in 20 Jahren gerade einmal 650 Fledermäuse übrigbleiben."
Das Verschwinden der Fledermäuse hätte dramatische Auswirkungen auf das Ökosystem. Denn die Tiere fressen jede Nacht Massen an Insekten.
"Gerade für uns Menschen sind Fledermäuse deshalb sehr nützlich. Sie vernichten Schädlinge, die Gärten, Felder und Wälder befallen. Und sie halten Mücken in Schach, die Krankheiten wie das West-Nil-Virus übertragen."
Rettung für die Fledermäuse ist nicht in Sicht. Die Fledermausexperten wissen zu wenig über diese die Krankheit, um sie erfolgreich bekämpfen zu können. Hoffnung geben ihnen neueste Forschungsergebnisse aus Europa. Auch hierzulande scheint der Pilz weit verbreitet zu sein, und das offenbar seit mehr als 25 Jahren. Die Fledermäuse werden aber nicht krank. Wenn die Forscher herausfinden, warum die Tiere gegen den Pilz immun sind, dann könnten sie vielleicht ein passendes Medikament oder eine Impfung entwickeln. Aber das wird noch Jahre dauern. Die US-amerikanische Forstverwaltung hat jetzt erst einmal alle Höhlen und Minen im Nordosten des Landes geschlossen. Die Beamten wollen verhindern, dass Hobby-Höhlenforscher den Pilz möglicherweise noch weiter verbreiten.
"We don't know yet how effective this might be, but trying to limit the spread is one thing that we can try to do."
Sie habe keine Ahnung, ob es was bringt, die Höhlen zu schließen, sagt Winifred Frick. Aber man müsse es wenigstens versuchen.