Der Seminarraum im Berliner Museum für Naturkunde wirkt fast historisch: schmale Tische, von den Jahren dunkelbraun, kleine Fenster, eine Tafel mit Kreideformeln. Doch auf den alten Tischen sind überall moderne Laptops aufgeklappt. Die 35 Klimaforscher, Ozeanographen, Planktonexperten und Fischereibiologen wollen jederzeit ihre Daten zur Verfügung haben, wenn sie die Auswirkungen des Klimawandels auf das Leben in den Ozeanen debattieren. Wie Bälle gehen die Argumente zwischen den Forscher und Disziplinen hin und her.
Die globale Meerestemperatur wird 2040 um anderthalb Grad höher liegen. Das könnte die großen Wettersysteme verschieben. In der Arktis geht das Eis zurück, so kann mehr Sonnenenergie ins Meer gelangen. Andererseits behindert die höhere Oberflächentemperatur die Durchmischung des Wassers und damit den Nachschub an Nährstoffen vom Meeresgrund Richtung Oberfläche. Dafür nehmen aber die Winde zu sorgen für Wirbel, also wird das Plankton doch wie gewohnt wachsen. Und so weiter und so fort. Klare Prognosen lasen sich offenbar noch nicht erstellen, dafür kann ein Blick zurück in die Geschichte die möglichen Auswirkungen von Klimaveränderungen erhellen, meint Dr. Jürgen Alheit vom Leibniz Institut für Ostseeforschung in Warnemünde.
"Vor der Borhusläküste, das ist ein Küstenabschnitt im Skagerrak nördlich von Göteborg ist seit ungefähr 1000 Jahren bekannt, dass plötzlich von einem Jahr zum anderen riesige Heringsschwärme auftreten die jedes Jahr wiederkehren über eine Periode von 30, 40, 50 Jahren zu einem enormen wirtschaftlichen Boom dieser Region geführt haben diese Fischbestände verschwinden dann praktisch wieder von einem Jahr zum anderen und der wirtschaftliche Boom bricht plötzlich zusammen."
Der deutsche Leiter von GLOBEC hat die ersten Berichte über die wankelmütigen Heringsschwärme schon in den Nordischen Sagas der Wikinger und in alten Steuerberichten aufgespürt. Alheit:
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass diese Heringsschwärme immer dann im Skagerrak aufgetreten sind, wenn das Klima in Mittel- und Nordeuropa in eine Phase der Abkühlung eingetreten ist."
Die Fische reagieren auf ein langfristiges Wetterphänomen, die Nord Atlantische Oszillation, die im Wechsel von Jahrzehnten mal eher wärmere mal kältere Winde nach Europa schickt. Steigen die globalen Temperaturen an, verschiebt sich die Oszillation, und das wird den Hering eher aus dem Skagerrak vertreiben. Ulrich Alheit hat noch andere Veränderungen beobachtet. Seit 15 Jahren verschwindet der Dorsch oder Kabeljau und wird von Wärme liebenden Sardinen und Sardellen ersetzt. Das ist schlecht für die Fischer, denn die kleinen Fische lassen sich nur schlecht vermarkten. Die Nordsee wird in Zukunft wohl statt Fischstäbchen eher Fischmehl produzieren. Dieser Trend ist weltweit zu beobachten. Verantwortlich sind aber nicht nur die höheren Wassertemperaturen, sondern auch die Überfischung. Wenn die großen Fischweibchen auf dem Teller landen statt fleißig Nachwuchs zu produzieren, dann werden die Bestände anfälliger für jede Art von Stress, zum Beispiel für den Klimawandel.
"Die Überfischung und vermutlich zusätzlich der synergistisch wirkende Klimaeinfluss führen dazu, dass die wichtigen Fischbestände immer stärker abnehmen und durch kommerzielle unwichtige Fischbestände ersetzt werden. Nicht nur dass, In einigen Fällen zum Beispiel im Benguela Strom vor dem südlichen Afrika hat man in den letzten Jahrzehnten beobachtet, dass die Fische durch Quallen ersetzt werden, die nun die obersten Prädatoren im Nahrungsnetz der marinen Ökosysteme sind die für uns natürlich überhaupt keinen Nutzen haben."
Auch wenn sich die Forscher in Berlin über die Details der Klimafolgen im Ozean streiten, in diesem Punkt sind sie sich einig: Nur wenn die Überfischung ein Ende hat, wenn die Bestände nach ökologischen und nicht nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkte gemanagt werden, können sie auf Dauer auch mit wärmeren Wassertemperaturen fertig werden. Wenn sich hier nichts ändert, kann man die großen Nutzfische in Zukunft wohl nur noch in den Vitrinen des Museums für Naturkunde besichtigen.
Die globale Meerestemperatur wird 2040 um anderthalb Grad höher liegen. Das könnte die großen Wettersysteme verschieben. In der Arktis geht das Eis zurück, so kann mehr Sonnenenergie ins Meer gelangen. Andererseits behindert die höhere Oberflächentemperatur die Durchmischung des Wassers und damit den Nachschub an Nährstoffen vom Meeresgrund Richtung Oberfläche. Dafür nehmen aber die Winde zu sorgen für Wirbel, also wird das Plankton doch wie gewohnt wachsen. Und so weiter und so fort. Klare Prognosen lasen sich offenbar noch nicht erstellen, dafür kann ein Blick zurück in die Geschichte die möglichen Auswirkungen von Klimaveränderungen erhellen, meint Dr. Jürgen Alheit vom Leibniz Institut für Ostseeforschung in Warnemünde.
"Vor der Borhusläküste, das ist ein Küstenabschnitt im Skagerrak nördlich von Göteborg ist seit ungefähr 1000 Jahren bekannt, dass plötzlich von einem Jahr zum anderen riesige Heringsschwärme auftreten die jedes Jahr wiederkehren über eine Periode von 30, 40, 50 Jahren zu einem enormen wirtschaftlichen Boom dieser Region geführt haben diese Fischbestände verschwinden dann praktisch wieder von einem Jahr zum anderen und der wirtschaftliche Boom bricht plötzlich zusammen."
Der deutsche Leiter von GLOBEC hat die ersten Berichte über die wankelmütigen Heringsschwärme schon in den Nordischen Sagas der Wikinger und in alten Steuerberichten aufgespürt. Alheit:
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass diese Heringsschwärme immer dann im Skagerrak aufgetreten sind, wenn das Klima in Mittel- und Nordeuropa in eine Phase der Abkühlung eingetreten ist."
Die Fische reagieren auf ein langfristiges Wetterphänomen, die Nord Atlantische Oszillation, die im Wechsel von Jahrzehnten mal eher wärmere mal kältere Winde nach Europa schickt. Steigen die globalen Temperaturen an, verschiebt sich die Oszillation, und das wird den Hering eher aus dem Skagerrak vertreiben. Ulrich Alheit hat noch andere Veränderungen beobachtet. Seit 15 Jahren verschwindet der Dorsch oder Kabeljau und wird von Wärme liebenden Sardinen und Sardellen ersetzt. Das ist schlecht für die Fischer, denn die kleinen Fische lassen sich nur schlecht vermarkten. Die Nordsee wird in Zukunft wohl statt Fischstäbchen eher Fischmehl produzieren. Dieser Trend ist weltweit zu beobachten. Verantwortlich sind aber nicht nur die höheren Wassertemperaturen, sondern auch die Überfischung. Wenn die großen Fischweibchen auf dem Teller landen statt fleißig Nachwuchs zu produzieren, dann werden die Bestände anfälliger für jede Art von Stress, zum Beispiel für den Klimawandel.
"Die Überfischung und vermutlich zusätzlich der synergistisch wirkende Klimaeinfluss führen dazu, dass die wichtigen Fischbestände immer stärker abnehmen und durch kommerzielle unwichtige Fischbestände ersetzt werden. Nicht nur dass, In einigen Fällen zum Beispiel im Benguela Strom vor dem südlichen Afrika hat man in den letzten Jahrzehnten beobachtet, dass die Fische durch Quallen ersetzt werden, die nun die obersten Prädatoren im Nahrungsnetz der marinen Ökosysteme sind die für uns natürlich überhaupt keinen Nutzen haben."
Auch wenn sich die Forscher in Berlin über die Details der Klimafolgen im Ozean streiten, in diesem Punkt sind sie sich einig: Nur wenn die Überfischung ein Ende hat, wenn die Bestände nach ökologischen und nicht nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkte gemanagt werden, können sie auf Dauer auch mit wärmeren Wassertemperaturen fertig werden. Wenn sich hier nichts ändert, kann man die großen Nutzfische in Zukunft wohl nur noch in den Vitrinen des Museums für Naturkunde besichtigen.