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Vater der modernen chinesischen Astronomie
Herr Chang und seine zwei China-Asteroiden

Vor 120 Jahren kam in Minhou in China Yu-Che Chang zur Welt. Er studierte an der Tsinghua Universität und in Chicago – und wurde später der Vater der modernen chinesischen Astronomie.

Von Dirk Lorenzen |
 Blick auf den Asteroiden Lutetia
Wie die Asteroiden China und Zhongguo aussehen, ist unbekannt – vermutlich sind es Gesteinsbrocken ähnlich dem Objekt Lutetia (imago/ZUMA Wire)
Yu-Che Chang beschäftigte sich vor allem mit Asteroiden und Kometen, den kleinen Körpern im Sonnensystem. Er interessierte sich für die Lichtkurven von Asteroiden. Wenn sich diese Objekte drehen, schwankt ihre Helligkeit ein wenig, weil sie wegen der oft unregelmäßigen Form mal mehr und mal weniger Licht zur Erde reflektieren.
Yu-Che Chang erzählt von seinem Leben
Der Asteroid (3789) Zhongguo
Während Yu-Che Chang in Chicago für seine Doktorarbeit forschte, entdeckte er selbst einen Asteroiden. Begeistert nannte er ihn "China" – doch leider ging dieses Objekt wieder verloren. Chang hatte zu wenige Positionen bestimmt, um die Bahn berechnen zu können.

China gleich zwei Mal am Himmel verewigt

Nach seiner Promotion kehrte Yu-Che Chang 1929 zurück nach China. Später wurde er Direktor des Purple Mountain Observatoriums bei Peking. Dort entdeckte er einen Asteroiden, dessen Bahn er präzise bestimmen konnte. Dieses Objekt erhielt nun wirklich den Namen China. Ende August 1986 stellte sich heraus, dass ein auf der Sternwarte La Silla in Chile entdeckter Asteroid Changs verschollenes Objekt war.
Der Astronom hat das leider nicht mehr erlebt. Er war fünf Wochen zuvor mit 84 Jahren gestorben. Der Ex-China-Asteroid erhielt im Gedenken an seinen ursprünglichen Entdecker den Namen Zhongguo – das chinesische Wort für China. Yu-Che Chang hat sein Heimatland also gleich doppelt am Himmel verewigt.