"Smartphone-Schutzzonen"
Hessen plant Handyverbot an Schulen - Österreich führt Maßnahme ab Mai ein

Hessen will vom nächsten Schuljahr 2025/2026 an die private Nutzung von Handys in Schulen verbieten. Das teilte Landesbildungsminister Schwarz in Wiesbaden mit. Der CDU-Politiker spricht von "Smartphone-Schutzzonen".

    Ein Junge sitzt mit seinem Schulranzen auf einer Tischtennisplatte auf einem Spielplatz in Berlin und spielt auf einem Smartphone
    In Hessen sollen Handys in der Schule nur noch in Notfällen oder zum Unterricht benutzt werden dürfen (Symbolbild). (picture alliance / dpa / Jens Kalaene)
    Die Pläne beziehen sich neben Smartphones auch auf andere digitale mobile Endgeräte wie Smartwatches und Tablets. Dem Bildungsministerium zufolge sollen die Geräte zwar weiter in die Schulen mitgenommen werden dürfen. Die private Nutzung ist aber nur noch als begründete Ausnahme erlaubt - etwa in Notfällen oder aus medizinischen Gründen.
    Erlaubt bleiben soll von August 2025 an in allen Jahrgangsstufen der Handygebrauch im Unterricht, wenn Lehrer oder Schulen dies gestatten. "Hierbei geht es beispielsweise um Unterricht in der Medienbildung", wie das hessische Bildungsministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

    Lehrer sollen Handys einkassieren können

    Bei Verstößen gegen die geplanten Beschränkungen in Hessen sollen Lehrer ein Smartphone in der Regel bis zum Unterrichtsende einkassieren können. Somit ließen sich etwa digitale Bustickets weiterhin für den Heimweg verwenden.
    Hessens Regierungsfraktionen von CDU und SPD wollen einen Gesetzentwurf zu den geplanten Handyregelungen an Schulen am kommenden Donnerstag in den Wiesbadener Landtag einbringen. Bildungsminister Schwarz betonte, man wolle nicht tatenlos zusehen, wie sich eine ausufernde Smartphone-Nutzung mit teilweise verstörenden Inhalten auf Social Media zunehmend negativ auf die psychische Gesundheit und die Lernfähigkeit junger Menschen auswirke.

    Auch weitere Bundesländer planen Einschränkungen

    In Nordrhein-Westfalen sind die Schulen selbst für Regeln zur Handynutzung verantwortlich. Das Schulministerium arbeitet nach eigener Aussage aber an neuen Vorgaben. Ziel sei, dass alle Schulen zu verbindlichen und altersgerechten Regelungen kommen. Länder wie Sachsen-Anhalt, Sachsen, Berlin oder Hamburg verweisen auf die Entscheidungskompetenzen der Schulen. Landesweite Verbote sind nicht geplant. Pauschale Verbote würden einen pädagogischen Umgang und eine Kompetenzförderung auf allen Seiten eher verhindern, heißt es etwa aus Sachsen.
    In Brandenburg hat das BSW im Koalitionsvertrag mit der SPD eine Art Handyverbot im Unterricht durchgesetzt. "Private digitale Endgeräte der Schülerinnen und Schüler sind während des Unterrichts in den Taschen oder Schließfächern zu verstauen." Dazu arbeitet das Bildungsministerium gerade an einer Verwaltungsvorschrift. Niedersachsen ist gegen ein generelles Handyverbot, Kultusministerin Hamburg befürwortet aber starke Einschränkungen an Grundschulen. Die Grünen-Politikerin ist zudem für länderübergreifende Absprachen.
    In Thüringen sollen Handys aus dem Schulalltag an Grundschulen weitgehend verbannt werden. Nach Angaben des Thüringer Bildungsministeriums ist das bereits jetzt in etlichen Schulen so, es soll dazu aber auch noch eine Vorgabe aus dem Ministerium geben. In Bayern können sich Schulen oberhalb der Grundschule eine eigene "Nutzungsordnung" für die private Nutzung von Handys geben, ansonsten gilt grundsätzlich ein Handyverbot. An Grundschulen sind Smartphones außerhalb des Unterrichts tabu.

    Handyverbot in Österreich bereits beschlossen

    In Österreich ist die Politik bereits einen Schritt weiter. Dort soll laut Beschluss der neuen Bundesregierung auf Konservativen, Sozialdemokraten und Liberalen ein bundesweites Handyverbot in den ersten acht Schulstufen ab 1. Mai gelten, wie unter anderem die Zeitung Der Standard berichtet. Volks-, Mittel-, Sonderschulen und AHS-Unterstufen sollen demnach grundsätzlich handyfreie Zonen werden. Schulen könnten aber autonom Ausnahmen festlegen, etwa wenn Handys zu Unterrichtszwecken genutzt werden. Parallel sollen Maßnahmen zur digitalen Bildung an den Schulen forciert werden, erklärte Bildungsminister Wiederkehr (Neos) am Mittwoch nach dem Ministerrat.

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    Diese Nachricht wurde am 20.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.