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High

Sachkundig und zugleich unterhaltsam beschreibt der renommierte Neurowissenschaftler David J. Linden wie die ständige Suche nach guten Gefühlen unser Leben prägt. Ein Lottogewinn kann uns ebenso ein Hochgefühl verschaffen wie eine Achterbahnfahrt, eine rauschende Ballnacht, ein Dauerlauf oder Drogen.

Besprechung: Michael Lange | 25.03.2012
    "High" beschreibt den Zusammenhang von guten Gefühlen und Sucht. Beide beruhen auf den gleichen Vorgängen im Gehirn. Dabei taucht der Autor tief ein in die moderne Neurowissenschaft, geht aber auch auf gesellschaftliche Zusammenhänge ein und bezieht Stellung. Nach seiner Einschätzung lässt sich Sucht ohne Kenntnisse des menschlichen Gefühlslebens weder verstehen noch bekämpfen. Denn Sucht ist eine Krankheit, gegen die sich mit Willensstärke allein nichts ausrichten lässt.

    "High" ist ein eindrucksvolles Plädoyer gegen die Dämonisierung von Suchtverhalten. Denn das Leben jedes Menschen ist eine Gratwanderung zwischen dem Streben nach Glück und der Bedrohung durch die Sucht. Das Buch liefert keine einfachen Rezepte zum Glücklichsein oder zur Suchtprävention. Aber es bietet eine verständliche Einführung in den aktuellen Forschungsstand der Neurowissenschaften zum Thema "Wohlfühlen". Dabei wird klar, dass die Wissenschaft noch ganz am Anfang steht.
    David J. Linden : High. Woher die guten Gefühle kommen
    ISBN: 978-3-406-63050-7
    C.H.Beck, 272 Seiten, 19,95 Euro