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Himmelsspektakel im März 1996
Hyakutake, der große Überraschungkomet

Mitte der 90er-Jahre warteten die Himmelsbeobachter sehnsüchtig auf einen auffälligen Kometen – die letzte Erscheinung eines solchen "Schweifsterns" hatte es zwei Jahrzehnte zuvor, 1976, gegeben. Dann, im Juli 1995, fanden zwei amerikanische Kometensucher ein vielversprechendes Objekt.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Das Hubble-Teleskop beobachtete, wie Teile des Kometenkerns von Hyakutake abbrachen und davon flogen
    Das Hubble-Teleskop beobachtete, wie Teile des Kometenkerns von Hyakutake abbrachen und davon flogen (NASA)
    Schon bald war klar, dass der Komet Hale-Bopp knapp zwei Jahre später über längere Zeit mit bloßem Auge sichtbar sein würde.
    Doch ein halbes Jahr nach dieser Entdeckung stieß der japanische Amateurastronom Yuji Hyakutake auf ein anderes Objekt, das binnen weniger Wochen zu einem der hellsten Kometen des 20. Jahrhunderts wurde.
    Ein Grund für diese große Helligkeit war der geringe Abstand, in dem Hyakutake an der Erde vorbeiflog: lediglich rund 15 Millionen Kilometer.
    Nur vier Kometen sind im 20. Jahrhundert noch dichter an der Erde vorbeigezogen. Der Rekordhalter IRAS-Araki-Alcock brachte es im Mai 1983 auf nur knapp fünf Millionen Kilometer.
    Mitte März 1996, zehn Tage vor der größten Annäherung, war Hyakutake noch recht unscheinbar – mit einem rund fünf Grad langen Schweif. Danach wurde er aber rasch heller, und sein sichtbarer Schweif erstreckte sich schließlich über mehr als ein Drittel des Himmels.
    Wie sich später herausstellte, war dieser Kometenschweif mehr als 500 Millionen Kilometer lang.
    Im Laufe der kurzen Sichtbarkeit zog der Komet Ende März in geringem Abstand am Polarstern vorbei, ehe er wieder zu dunkel für die Beobachtung mit bloßem Auge wurde.