Große Baumaschinen, übertönt von den Glocken der St. Nikolaikirche. Gegenüber das Fortunaportal, gekrönt von der Glücksgöttin auf einer goldenen Kugel. Fernsehmoderator Günter Jauch hatte mit der Errichtung die Initiative ergriffen für den Wiederaufbau des gesamten Potsdamer Stadtschlosses. Das erstrahlt nun im neuen Glanz, die Gerüste an der Außenfassade sind verschwunden, durch das Portal und über den Schlosshof geht es ins Gebäude, in dem Moderne und Barock aufeinandertreffen:
"Wir sind hier im alt-neuen Raum, im Übergang. Das ist das historische Treppenhaus in Abwandlung",
... sagt Peter Kulka, der Architekt. Außen sollte das Gebäude in den Umrissen des alten Potsdamer Stadtschlosses entstehen, innen Platz für einen modernen Landtag bieten. Das Außen ließ sich dank einer großzügigen Spende des Mäzens und SAP-Gründers Hasso Plattner realisieren, der das Geld gab, um die alte Sandsteinfassade und sogar das Kupferdach des Baumeisters Wenzeslaus von Knobelsdorff zu errichten. Innen allerdings Beton und Hohlblocksteine, moderne funktionale Räume für die Abgeordneten, der Plenarsaal wo früher mal der Ballsaal war, eine Tiefgarage.
Um Platz zu schaffen, verkleinerte Kulka den Innenhof, verschob das Treppenhaus Richtung Mitte und veränderte die Geschosshöhe.
"Es war mir von Anfang an wichtig, dass das nicht nur so eine neue Attrappe ist, die jetzt irgendwie den Landtag kaschiert. Das ist wie im Leben: Es geht nicht ohne Schmerz. Ich fand es ungeheuer spannend, die Jahrhunderte, nämlich das 18. und das 21. zusammen zu sehen. Es blieb mir eigentlich der Innenhof. Ich möchte den Bürgern auf dem Weg auch klarmachen, hier ist etwas geschehen. Das fängt außen an mit den wieder eingebauten Fundstücken. Dann kommt man in diesen Hof, der ist kleiner, aber in seinen Proportionen auch sehr schön. Wir haben nämlich den Goldenen Schnitt durch die Verschiebung dreier Seiten wieder hereingelegt."
An diesen a-historischen Veränderungen entzündete sich allerdings auch Kritik, zum Beispiel von Hans-Joachim Kuke, promovierter Kunsthistoriker und Vorsitzender des Schlossvereins.
"Naja, das hat so 'n bisschen was von klassizistischem, um nicht zu sagen neo-klassizistischen Gebäude, böse Zungen sagen, das sieht ja im Hof aus wie die italienische Botschaft in Berlin aus dem Jahr 1940."
Kuke war es auch, der den Begriff 'Disneyland, mit dem sich Brandenburg lächerlich macht' prägte. Inzwischen mit dem Baufortschritt sieht er die ganze Diskussion etwas gelassener:
"Das ist keine Rekonstruktion, das war von der Landesregierung, insbesondere vom Landtagspräsidenten, von Anfang an nicht gewünscht. Da muss man auch dazu sagen, dass der Architekt ein entschiedener Gegner von Rekonstruktionen ist, insofern ist das ein Wunder, dass das trotzdem so gekommen ist. Und Disneyland, naja, ich glaub, der Begriff ist ein bisschen platt."
Dabei hatte Architekt Kulka, der schon einmal zu Wutausbrüchen vor versammelter Mannschaft neigt, sogar schon eingeräumt, wenn man es so wolle, dann sei der Schlossneubau eben Disneyland.
"Ja! Ich meine hier kann ja jeder sich hinein sehen und seine eigene Meinung bilden. Ich glaube aber, dass es ein unendlich spannendes Wechselspiel ist zwischen Historie und Moderne."
Das Stadtschloss war seit der Zeit des großen Kurfürsten im 17. Jahrhundert der eigentliche Mittelpunkt Potsdams, Wintersitz der Preußenkönige.
Seine Gestalt erhielt es im 18. Jahrhundert unter Friedrich dem Großen durch Knobelsdorff. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss beschädigt und brannte aus, die Ruine wurde 1960 auf Geheiß der SED abgerissen. Die Diskussion über einen Wiederaufbau tobte seit der friedlichen Revolution in der DDR.
Die Parlamentarier des brandenburgischen Landtags sollen im Januar 2014 einziehen, aber noch vor der ersten Plenarsitzung sollen Brandenburgs Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit bekommen, einen Blick hinter die historische Fassade zu werfen und das moderne Landtagsgebäude kennenzulernen. Denn das Volk ist der Souverän der Demokratie, so wie der König Hausherr des Schlosses war.
"Wir sind hier im alt-neuen Raum, im Übergang. Das ist das historische Treppenhaus in Abwandlung",
... sagt Peter Kulka, der Architekt. Außen sollte das Gebäude in den Umrissen des alten Potsdamer Stadtschlosses entstehen, innen Platz für einen modernen Landtag bieten. Das Außen ließ sich dank einer großzügigen Spende des Mäzens und SAP-Gründers Hasso Plattner realisieren, der das Geld gab, um die alte Sandsteinfassade und sogar das Kupferdach des Baumeisters Wenzeslaus von Knobelsdorff zu errichten. Innen allerdings Beton und Hohlblocksteine, moderne funktionale Räume für die Abgeordneten, der Plenarsaal wo früher mal der Ballsaal war, eine Tiefgarage.
Um Platz zu schaffen, verkleinerte Kulka den Innenhof, verschob das Treppenhaus Richtung Mitte und veränderte die Geschosshöhe.
"Es war mir von Anfang an wichtig, dass das nicht nur so eine neue Attrappe ist, die jetzt irgendwie den Landtag kaschiert. Das ist wie im Leben: Es geht nicht ohne Schmerz. Ich fand es ungeheuer spannend, die Jahrhunderte, nämlich das 18. und das 21. zusammen zu sehen. Es blieb mir eigentlich der Innenhof. Ich möchte den Bürgern auf dem Weg auch klarmachen, hier ist etwas geschehen. Das fängt außen an mit den wieder eingebauten Fundstücken. Dann kommt man in diesen Hof, der ist kleiner, aber in seinen Proportionen auch sehr schön. Wir haben nämlich den Goldenen Schnitt durch die Verschiebung dreier Seiten wieder hereingelegt."
An diesen a-historischen Veränderungen entzündete sich allerdings auch Kritik, zum Beispiel von Hans-Joachim Kuke, promovierter Kunsthistoriker und Vorsitzender des Schlossvereins.
"Naja, das hat so 'n bisschen was von klassizistischem, um nicht zu sagen neo-klassizistischen Gebäude, böse Zungen sagen, das sieht ja im Hof aus wie die italienische Botschaft in Berlin aus dem Jahr 1940."
Kuke war es auch, der den Begriff 'Disneyland, mit dem sich Brandenburg lächerlich macht' prägte. Inzwischen mit dem Baufortschritt sieht er die ganze Diskussion etwas gelassener:
"Das ist keine Rekonstruktion, das war von der Landesregierung, insbesondere vom Landtagspräsidenten, von Anfang an nicht gewünscht. Da muss man auch dazu sagen, dass der Architekt ein entschiedener Gegner von Rekonstruktionen ist, insofern ist das ein Wunder, dass das trotzdem so gekommen ist. Und Disneyland, naja, ich glaub, der Begriff ist ein bisschen platt."
Dabei hatte Architekt Kulka, der schon einmal zu Wutausbrüchen vor versammelter Mannschaft neigt, sogar schon eingeräumt, wenn man es so wolle, dann sei der Schlossneubau eben Disneyland.
"Ja! Ich meine hier kann ja jeder sich hinein sehen und seine eigene Meinung bilden. Ich glaube aber, dass es ein unendlich spannendes Wechselspiel ist zwischen Historie und Moderne."
Das Stadtschloss war seit der Zeit des großen Kurfürsten im 17. Jahrhundert der eigentliche Mittelpunkt Potsdams, Wintersitz der Preußenkönige.
Seine Gestalt erhielt es im 18. Jahrhundert unter Friedrich dem Großen durch Knobelsdorff. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss beschädigt und brannte aus, die Ruine wurde 1960 auf Geheiß der SED abgerissen. Die Diskussion über einen Wiederaufbau tobte seit der friedlichen Revolution in der DDR.
Die Parlamentarier des brandenburgischen Landtags sollen im Januar 2014 einziehen, aber noch vor der ersten Plenarsitzung sollen Brandenburgs Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit bekommen, einen Blick hinter die historische Fassade zu werfen und das moderne Landtagsgebäude kennenzulernen. Denn das Volk ist der Souverän der Demokratie, so wie der König Hausherr des Schlosses war.