Mit den Folgen solcher Extremereignisse für das gesamte Klima beschäftigen sich Forschende des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig schon länger. In einer neuen Studie kommen sie zum dem Schluss: Die Strahlungseffekte des Rauchs einzelner extremer Waldbrände können offenbar globale Auswirkungen haben, die den Energiehaushalt der Atmosphäre und damit das globale Klima auf komplexe Weise beeinflussen.
Für ihre Untersuchung haben sie die australischen Black-Summer-Brände mithilfe eines globalen Aerosol-Klimamodells simuliert. Die simulierten Auswirkungen des Rauches führten in den oberen Luftschichten zu einer Temperaturerhöhung von einigen Grad Celsius und zu einer Abschwächung der Zirkulation in der unteren Stratosphäre. Als Folge stellten sich ein Rückgang der relativen Luftfeuchtigkeit um etwa 0,2 Prozent und des Niederschlags in ähnlicher Größenordnung ein. Eine globale Wirkung der australischen Feuer auf unser Wetter und Klima könne daher nicht ausgeschlossen werden, schreiben die Forschenden im Fachjournal Atmospheric Chemistry and Physics (ACP).
Genaue Auswirkungen schwer abschätzbar
Die genauen Auswirkungen extremer Brände auf unser Wetter und Klima seien aufgrund der bestehenden Unsicherheiten schwer abzuschätzen. Auch die TROPOS-Studie habe Unsicherheiten. "Trotzdem konnten wir herausfinden, dass die australischen Brände eine globale Wirkung haben", sagt Mitautor Fabian Senf. Die Ergebnisse zeigten zudem, dass sich der gesamte Wasserkreislauf durch die australischen Brände abgeschwächt haben könnte - auch wenn die quantitative Abschätzung dieser Effekte extrem unsicher sei.
Die Studie des TROPOS reiht sich damit ein in verschiedene internationale Untersuchungen, die Hinweise für Veränderungen auf großen Skalen sehen. Da der rasche Klimawandel das Risiko und die Intensität von Waldbränden erhöhe, sei dringend weitere Forschung nötig, hieß es aus Leipzig.
Diese Nachricht wurde am 14.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.