"Vor 10.000 Jahren gab es ein magisches Battle zweier verfeindeter Crews, dessen Ausgang über die Entstehung der Welt, wie wir sie heute kennen, entscheiden sollte."
Die neue Show der Breakdance-Weltmeister Flying Steps kommt als Fantasy-Musical daher. Nebelschwaden wabern, Lichtblitze zucken, und ein gigantischer Käfig schwebt auf die Bühne herab. Er bringt die Dark Illusions auf die Erde - finstere Gestalten, die von den Flying Heroes in die Schranken gewiesen werden.
"Ich habe die selber geschrieben, die Geschichte. Eigentlich habe ich nicht viel erfunden: Gut gegen Böse - das gibt es, seit es die Menschheit gibt. Unsere Kultur besteht auch im Hip-Hop darin, sich gegeneinander zu messen, zu battlen",
erklärt Vartan Bassil, der künstlerische Leiter der Flying Steps. Er gehört zu den Gründern der Gruppe, die 1993 in einem Berliner Jugendzentrum entstand und nun schon mehrere internationale Breakdance-Battles gewonnen hat. Für die neue Show hat er Tänzer eingeladen, die - wie er sagt - zu den besten der Welt gehören:
"Benny hat schon mal den Guinnessweltrekord gemacht im freien Drehen, das heißt er hat einmal Schwung genommen und sich dann gedreht. Das waren damals 62 Runden - aber er hat auch schon mehr geschafft, in seinen jungen Jahren. Wir haben auch noch Jungs da, wie Marcio oder Junior. Junior hat ein Handicap. Als Kind hatte eine Beinlähmung gehabt, aber hat trotzdem durch Tanzen seine Leidenschaft gefunden - der macht alles über die Arme."
Großer Auftritt für alle
Junior kann sich auf seinen Armen besser bewegen, als andere auf ihren Beinen. Andere Tänzer machen Saltosprünge, rasend schnelle Roboterbewegungen oder verknoten ihre Gliedmaßen. Und jeder bekommt in der Show seinen großen Auftritt:
"Es gibt ein Grundkonzept, eine Geschichte, aber am Ende des Tages hat jeder seinen eigenen Style, seine eigenen Kreationen. Und er interpretiert die Dinge so, wie er dafür geschaffen ist. Das heißt, ich würde dem nie sagen, er muss den Move so machen, wie ich ihn machen würde, weil er hat es jahrelang trainiert."
Und trotzdem ist die Show keine Aneinanderreihung von Einzelszenen. Sie hat einen durchgängigen Soundtrack und eine durchgängige Choreografie. In manchen Szenen tanzen die Akteure völlig synchron - fast wie ein Ballett. Auch das können sie. Schon vor drei Jahren haben die Flying Steps in der Show "Flying Bach" zu barocker Musik getanzt. Nun gehen sie noch einen Schritt weiter. Sie passen ihre Breakdance-Moves nicht nur punktgenau in ein choreografisches Muster ein, sondern demonstrieren auch magische Fähigkeiten. Vartan Bassil hat einen Zauberkünstler engagiert. Florian Zimmer hat Nummern erfunden, die genau auf die Akteure zugeschnitten sind. Eine solche Breakdance-Illusionsshow hat es bisher noch nie gegeben, verspricht Vartan Bassil:
"Das ist jetzt Weltpremiere. Wir haben in der Show eine Nummer, wo Benny Kimoto die ersten fliegenden Headspins macht. Ich glaube, das ist auch was, was kein Illusionist kann. Das können nur wir, die Flying Steps, weil wir zum Glück Breakdance können."
Tanz trifft Zauberei
Und das Fliegen haben die Flying Steps ja schon im Namen. Schön ist, dass man bei der Show nie genau weiß, wo der Tanz aufhört und der Zaubertrick beginnt. Die Akteure schweben, kämpfen gegen lebendig gewordene Schatten, verschwinden und tauchen blitzschnell anderswo wieder auf. Vartan Bassil hat große Pläne:
"Wir träumen davon, mit der Show mal nach Las Vegas zu gehen. Und ich glaube, Träume sind dazu da, sie irgendwann zu verwirklichen, weil das auch noch Spaß macht."
Die Flying Steps haben viel erreicht. Sie haben Breakdance-Battles gewonnen, Rekorde aufgestellt und klassische Tanzkritiker zum Schwärmen gebracht. Nun wollen sie die größten Showbühnen der Welt erobern.