
Kassim wurde in einem Dorf nahe Nabatija im südlichen Libanon geboren. Nachrichtenagenturen geben sein Alter mit 70 beziehungsweise 71 Jahren an. Er gehört zu denjenigen Mitgliedern, die die Hisbollah Anfang der 1980er Jahre für den Kampf gegen die israelische Besatzung im Libanon gründeten. Seit 1992 war er Vize-Chef und damit eine der einflussreichsten Figuren innerhalb der Organisation neben Nasrallah.
Kassim ist wie der getötete Nasrallah ein Kleriker des schiitischen Islams, studierte im Libanon aber auch Chemie und lernte Französisch. 2004 veröffentlichte er ein Buch über die Geschichte der Organisation, das auch autobiografische Teile enthält. Kassim ist verheiratet und hat sechs Kinder.
ARD-Reporter Martin Durm berichtet aus dem Libanon, Kassim habe längst nicht das Charisma des Vorgängers Nasrallah. Er gelte als "etwas spröder Gelehrter".
Israel hat die Hisbollah schwer geschwächt
Israels Armee hatte den bisherigen Anführer Nasrallah Ende September bei einem Luftangriff in einem südlichen Vorort von Beirut getötet. Als möglicher Nachfolger galt seitdem vor allem Haschim Safi al-Din, Chef des Hisbollah-Exekutivrats. Vergangene Woche hatte die Miliz aber bestätigt, dass dieser - wie von Israels Militär dargestellt - schon Wochen zuvor bei einem Angriff auf das Hauptquartier des Hisbollah-Geheimdienstes nahe Beirut getötet worden war.
Israel hat seine Luftangriffe im Libanon seit September massiv ausgeweitet - und dabei auch die Führungsriege der Hisbollah mehrfach gezielt angegriffen. Zudem marschierten israelische Truppen im Südlibanon ein. Eine Attacke mit mindestens 39 Toten und tausenden Verletzten, bei der präparierte Pager der Hisbollah offenbar koordiniert zur Explosion gebracht wurden, wird ebenfalls Israel zugeschrieben - dafür gibt es jedoch keine offizielle Bestätigung.
Die Hisbollah beschießt den Norden Israels seit gut einem Jahr weiter fast täglich, unter anderem mit Raketen. Die proiranische Miliz handelt dabei nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der islamistischen Hamas, gegen die Israel im Gazastreifen Krieg führt. Der Gaza-Krieg war vom Hamas-Terrorangriff auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 mit rund 1.200 Toten ausgelöst worden.
Hauptquelle: Deutsche Presse-Agentur
Diese Nachricht wurde am 29.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.