Aus der Sicht der Zeitgenossen, sagt Christoph Jostmann, kam Magellans Erdumrundung zunächst nicht die bahnbrechende Bedeutung etwa einer Mondlandung zu. Magellan hatte lediglich vor, eine westliche Route zu den Gewürzinseln zu finden. Nach seinem Tod auf den Philippinen versuchten seine Leute, zurückzukommen. Eins der Schiffe schlug sich süwestlich Richtung Pazifik durch, so kam überraschend die Erdumrundung zustande. Für die Zeitgenossen, erklärt Jostmann, habe dies zunächst nur bedeutet, weiter gekommen zu sein als die Menschen der Antike. Für uns dagegen handle es sich um einen Wendepunkt, den Start zur Globalisierung.
Zusammenhänge entdecken statt den Mars
Zu Magellans Zeiten seien die Seefahrer vor allem auf Reichtümer aus gewesen, später kam das Motiv des Wissensfortschritts und der Wettstreit der Nationen hinzu. Auch heute werde noch versucht, neue Entdeckungen zu machen, im Weltall oder in der Tiefsee. Aber dieses Konzept des Entdeckens hält Christoph Jostmann für problematisch. Es gehe jetzt darum, nicht Einzelnes zu entdecken, sondern das Zusammenspiel von allem zu begreifen, statt sich in alte heroische Entdeckermuster zu flüchten.
Christian Jostmann ist Historiker, Publizist und Buchautor. In seinen Büchern hat er sich immer wieder mit historischen Wegebeziehungen und Reisen befasst. So folgte er der Brünner Straße von Wien ins tschechische Brno, schilderte eine Pilgerreise nach Rom sowie Scott und Amundsens Wettlauf zum Südpol. Christian Jostmann lebt im niederösterreichischen Weinviertel.
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