Am 17. Juli 1945 begann die Potsdamer Konferenz, in der die alliierten Siegermächte Europa neu ordnen und Deutschland entnazifizieren und demokratisieren wollten. Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg hatte Deutschland den Anspruch verloren, sich selbst zu regieren. Die große Konstante dieser Konferenz sei Josef Stalin gewesen, der damalige Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, sagte Manfred Görtemaker. Der Historiker an der Universität Potsdam räumte aber auch dem neuen und bis dahin noch unerfahrenen amerikanischen Präsidenten Harry S. Truman eine große Rolle ein. Er sei sehr gut vorbereitet gewesen und habe wesentliche Weichen für die Nachkriegsordnung gestellt. "Trumans Rolle ist kaum hoch genug einzuschätzen."
Wichtigste Ergebnisse waren die Festlegung der polnischen Westgrenze und die Entscheidung, dass Deutschland als Einheit, als wirtschaftliche Einheit, erhalten bleiben müsse. "Das, was wir 1990 erlebt haben, mit den Zwei-plus-Vier-Verhandlungen und der Wiedervereinigung wäre nicht möglich gewesen, wenn man sich in Potsdam anders entschieden hätte", sagte Görtemaker.
Wichtigste Ergebnisse waren die Festlegung der polnischen Westgrenze und die Entscheidung, dass Deutschland als Einheit, als wirtschaftliche Einheit, erhalten bleiben müsse. "Das, was wir 1990 erlebt haben, mit den Zwei-plus-Vier-Verhandlungen und der Wiedervereinigung wäre nicht möglich gewesen, wenn man sich in Potsdam anders entschieden hätte", sagte Görtemaker.
Teilung Deutschlands war vorgezeichnet
Damals habe das amerikanische Engagement für den Wiederaufbau Westeuropas und letztlich auch für den Marshallplan begonnen. "Das Offenhalten der deutschen Frage wie auch der wirtschaftlichen Entwicklung ist aus westlicher Perspektive von eminenter Bedeutung. Man überlässt der Sowjetunion den östlichen Teil Deutschlands, der späteren DDR - damit ist die Teilung Deutschlands letztlich vorgezeichnet. Dass man sich nicht wird einigen können in zentralen Punkten, war während der Konferenz in Potsdam sehr deutlich."
Die damalige Sowjetunion habe den Zweiten Weltkrieg sehr zwiespältig erlebt, erläuterte der Historiker: "Einerseits hat man wahnsinnige Opfer bringen müssen, um gegen Hitler-Deutschland zu bestehen. Auf der anderen Seite hat der Zweite Weltkrieg der Sowjetunion die Schleusen geöffnet für ihren Einfluss in Mittel- und zum Teil sogar in Westeuropa." Dass die Sowjetunion sich dann 1989 wieder zurückziehen musste und damit die militärischen Errungenschaften sozusagen aufgeben musste, sei psychologisch gesehen ein schwerer Verlust gewesen. "Dass das das Ende der Geschichte ist, kann man nicht glauben. Das heutige Russland ist auch ein Imperium und muss ein Interesse daran haben, mit Westeuropa in Beziehungen zu treten, die für Russland freundlich sind und vielleicht sogar eine beherrschende Rolle zu spielen. Das hängt nicht zuletzt von Europa ab, wie sie diese Rolle selber versteht."