Mit Blick auf den Angriff der militant-islamistischen Hamas auf Israel warnte der Historiker im Deutschlandfunk davor, Sicherheitsfragen, die auch mit religiösem Extremismus verbunden seien, zu sehr aus einer europäischen Perspektive zu betrachten. "Wir erkennen ja jetzt gerade in diesen Tagen, wenn wir uns die Gefahr eines Flächenbrandes im Nahen Osten vor Augen führen, dass all diese weltpolitischen Fragen auch ganz unmittelbar etwas mit uns zu tun haben." Organisationen wie die Vereinten Nationen würden durch Russland und wohl auch China geschwächt und damit steige die Neigung zum populistischen Regieren. Darin sieht Schlie eine Gefahr für die Demokratie. Er warnte die Europäer davor, kleinmütig zu werden. "Das fordert dann auch von uns auch nach innen mehr Erklärung, mehr politische Bildungsarbeit und auch eine gewisse Festigkeit im Charakter und in den Grundsätzen."
Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine setzt der Historiker auf Diplomatie. Kriege seien in der Geschichte immer durch eine totale Übergabe oder einen Vergleich beendet woren. Auch der Ukraine-Krieg werde wohl durch einen Vergleich enden. "Und ich wünsche mir sehr, dass die Diplomatie in diesem Konflikt es schafft, eine Beendigung herbeizuführen. Denn die Gefahr einer Eskalation ist jedem Krieg innewohnend, und diese Gefahr der Eskalation kann für uns Folgen haben, die wir uns lieber nicht ausdenken möchten."