Auf die Frage, wo uns im Alltagsleben Wissenschaft begegne, ohne zum Thema zu werden, antwortet Ernst Peter Fischer: "Mir kommt in den Sinn, dass wir eigentlich von Wissenschaft umgeben sind, dass wir unser Leben mit Wissenschaft führen. Wir sitzen am Computer, wir benutzen ein Handy, wir schalten das Fernsehgerät ein. Wir benutzen einen Kühlschrank, wir fahren Auto, wir benutzen eine Fernbedienung, was immer auch. Wissenschaft ist uns ganz nah, im Alltag, im Handhaben. Aber sie ist uns ganz fern, in dem Sinne, dass wir sie gar nicht verstehen und manchmal auch gar nicht verstehen wollen."
Wissenschaft vertieft Geheimnisse
Schon Albert Einstein habe sich 1930 - als der Rundfunk aufkam - beschwert, alle Menschen sollten sich schämen, die sich der Wissenschaft und Technik bedienen, aber davon so wenig verstehen wie die Kuh von der Botanik der Pflanzen. Menschen würden die Dinge gern nutzen, aber scheuten sich, sie zu erklären oder zu verstehen, meint Ernst Peter Fischer. Da bestehe durchaus Nachholbedarf, sagt der Wissenschaftshistoriker.
Zum Verhältnis von Nähe und Ferne, Leben und Wissenschaft merkt er an: Wissenschaft könne keine Geheimnisse aufheben, sondern nur vertiefen. Dass Steine auf den Boden fallen, liege an der Schwerkraft. Es steigere aber nur die Faszination für den banalen Vorgang, dass etwas hinfällt. Die Nähe enstehe durch das Geheimnisvolle, weniger durch das Offenkundige und Offenbare, so Wissenschaftshistoriker Ernst Peter Fischer.