Geschichte
Historiker warnt vor Vergleichen zwischen Bauernkriegen vor 500 Jahren und Bauernprotesten heute

Der Dresdner Historiker Gerd Schwerhoff hat vor Gleichsetzungen zwischen den heutigen Bauernprotesten und den Bauernkriegen vor 500 Jahren gewarnt.

    Im 16. Jahrhundert seien die Bauern ein minderberechtigter Stand gewesen, heute indes gehe es um eine berufsständische Auseinandersetzung und nicht mehr um Menschenrechte, sagte er im Deutschlandfunk. Aus Historikersicht sei so ein Vergleich ziemlich schief. In der Polemik solcher Vergleiche stecke zudem eine politische Gefahr, führte Schwerhoff aus. Dazu verwies er auf rechtsextreme Bewegungen, die eine angebliche Diktatur der EU oder der Bundesregierung mit der adeligen Unterdrückungspolitik im 16. Jahrhundert gleichsetzten. - Unter anderem im Internet finden sich immer wieder Vergleiche zwischen Gegenwart und Geschichte - insbesondere seit den bundesweiten Massenproteste von Bauern vor einem Jahr.
    Die Bauernkriege herrschten vor genau 500 Jahren von Thüringen über Hessen bis in den Südwesten Deutschlands. Die ländliche Bevölkerung begehrte gegen die Besserstellung von Adel, Kirchenvertreter und städtischer Obrigkeiten auf - auch unter Berufung auf die Reformation Martin Luthers. Der Kampf für mehr Rechte wurde fast überall blutig niedergeschlagen.
    Diese Nachricht wurde am 09.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.