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Historischer Flug von Inspiration4
Urlaub im Weltall – klimaschädlich und teuer

Mitte September haben vier Menschen an Bord einer SpaceX-Kapsel die erste rein kommerzielle Reise in den Weltraum unternommen – an Bord war kein Profiastronaut. Ein IT-Milliardär hatte drei Personen eingeladen, mit ihm gemeinsam drei Tage lang um die Erde zu kreisen.

Von Dirk Lorenzen |
Die Crew-Dragon-Kapsel bei der Mission "Inspiration4" im All (Illustration)
Die Crew-Dragon-Kapsel bei der Mission „Inspiration4“ im All (Illustration) (SpaceX)
Ziel war, mit der Mission "Inspiration 4" Spenden für ein Kinderkrankenhaus einzuwerben. Der Unternehmer hatte rund zweihundert Millionen Dollar für die Reise bezahlt – manche meinen, es wäre besser gewesen, diese Summe direkt zu spenden.
Zwei Frauen und zwei Männer tummelten sich in der Crew Dragon-Kapsel, die mit neun Kubikmetern Volumen alles andere als ein Raumwunder ist. Das Raumschiff flog fast 600 Kilometer hoch – in dieser Höhe befanden sich Menschen zuletzt 2009, bei der abschließenden Wartung des Hubble-Teleskops.
Begehrtester Platz während der Reise war die Glaskuppel an der Spitze des Raumschiffs, wo sich bei Flügen zur ISS der Ankopplungsmechanismus befindet. Die Besatzung zeigte sich begeistert von der Schönheit der Erde.
Allerdings trägt so eine Reise massiv zur Zerstörung der Atmosphäre bei. Denn die Falcon-Raketen sind Dreckschleudern, die beim Start rund 500 Tonnen Kohlendioxid und andere klimaschädliche Stoffe in die Lufthülle pusten. Dies geschieht meist in großen Höhen, wo der Schaden für das Klima besonders groß ist.
Beim Start einer Falcon-9-Rakete werden bis zu 500 Tonnen Abgase in die Atmosphäre gepustet
Beim Start einer Falcon-9-Rakete werden bis zu 500 Tonnen Abgase in die Atmosphäre gepustet (SpaceX)
Es wird demnächst weitere Privatflüge ins All geben. Bei Ticketpreisen von rund 50 Millionen Dollar pro Person wird die Erdumlaufbahn aber sicher nicht so schnell zum himmlischen Ballermann.