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hitchBOT-Projekt
Roboter reist per Anhalter durch Kanada

HitchBOT ist ein Kunstprojekt, so die Forscherin Frauke Zeller von der Ryerson University in Toronto. Zeller und ein Forscherteam haben den Roberter hitchBOT ausgesetzt. Er versucht derzeit, per Anhalter von der Ost- zur Westküste Kanadas zu reisen. Kann der Roboter dabei den Menschen vertrauen? Allein soziale Netzwerke dienen der Dokumentation.

Frauke Zeller im Gespräch mit Monika Seynsche |
    Der um die Bitte um Mitnahme mit einem Auto ausgestreckte Daumen einer Anhalterin (Tramperin)
    Der Roboter hitchBOT reist per Anhalter von der Ost- zur Westküste Kanadas. (dpa picture alliance / Arno Burgi)
    Es handelt sich um die Aktion eines Forscherteams um Frauke Zeller von der Ryerson University in Toronto. Das Projekt wurde bereits mehrere Wochen vor dessen Start auf einer eigens dafür eingerichteten Website beworben.
    Der Beginn der Reise war laut Frauke Zeller bereits vielversprechend: Schon zwei Stunden nach seiner Aussetzung am Straßenrand wurde hitchBOT von einem Pärchen in einem Campingmobil zum nächstgelegenen Nationalpark mitgenommen, wo er die Nacht verbrachte. Am nächsten Morgen fuhr er schließlich in Begleitung drei junger Männer Richtung Norden, wo er im Informationszentrum eines weiteren Nationalparks abgegeben wurde.
    Lebenszeichen ausschließlich über soziale Netzwerke
    Wer ihn anschließend mitgenommen hat, ist unbekannt. Lebenszeichen des sprechenden Roboters erhält auch das Forscherteam ausschließlich über die sozialen Netzwerke. Frauke Zeller:
    "Der einzige Weg, wie wir es mit verfolgen können, ist genauso wie alle anderen, über soziale Medien, durch das JPS-Signal, das der Roboter an Bord hat und letztendlich sind wir darauf angewiesen, dass die Leute, die hitchBOT mitnehmen, auch hoffentlich darüber twittern oder bei Instagram Bilder einstellen und so weiter."
    hitchBOT unterhält sich
    Der Roboter hitchBOT ist in der Lage, Unterhaltungen zu führen, allerdings laut Frauke Zeller nur im Rahmen seiner technischen Möglichkeiten:
    "Letztendlich hat er eine Spracherkennung und kann Leute verstehen, wenn sie etwas sagen und sucht nach bestimmten Schlüsselwörtern und aktiviert dann bestimmte Dialoge, die wir programmiert haben."
    Allerdings können die unterschiedlichen Akzente der Gesprächspartner und die Hintergrundgeräusche dazu führen, das der Roboter nicht alles erkennt. Deshalb hat das Forscherteam auf der Website hitchbot.me eine Anleitung eingestellt, wie mit dem Roboter am besten zu verfahren ist.
    Vertrauen zwischen Menschen und Robotern stärken
    Ziel des Projektes sei es, Diskussionen anzuregen und die menschliche Interaktion mit Robotern im Alltag zu testen, erklärt Frauke Zeller. Schließlich komme es heutzutage nicht mehr nur in der Industrie zum Kontakt zwischen Mensch und Roboter. Häufig wird daher die Frage gestellt: Können Menschen Robotern vertrauen?
    Das Forscherteam um Frauke Zeller wollte diese Frage einmal umdrehen: Können Roboter Menschen vertrauen? Ein Verfälschung der Ergebnisse aufgrund des Medienechos der vergangenen Wochen befürchtet Frauke Zeller im Übrigen nicht:
    "Das ist ja jetzt kein herkömmliches, wissenschaftliches Projekt, wo man am Anfang definiert, welche Methodik und in welcher Umgebung man das macht. Zum Beispiel Robotik, das untersucht man ja meistens in geschützten Umgebungen. Das ist wirklich ein Kunstprojekt und so gedacht, dass es offen ist und wir wollen einfach sehen, wie es sich entwickelt. Wir hoffen, dass dem kleinen Roboter jetzt nichts passiert letztendlich."
    Das vollständige Gespräch mit Frauke Zeller können Sie mindestens fünf Monate nachhören.