"Hast du deine Tabletten gegen Bluthochdruck genommen?" Diese Frage dürfte unter deutschen Dächern mit schöner Regelmäßigkeit zu hören sein. Doch bei vielen Betroffenen wirken die Tabletten nicht, wie sie sollten. In Zahlen: Bis zu 30 Prozent aller Bluthochdruckpatienten sprechen nicht oder kaum auf Medikamente an, schätzen Experten.
Für diese Patienten kommt jetzt eine neue Behandlungsmöglichkeit in Betracht. Sie soll das Übel, den Bluthochdruck, an seiner Wurzel packen, dem Nervensystem. Die Therapie funktioniert ähnlich wie ein Herzkatheter. Nur ist nicht das Herz des Ziel des Katheters, sondern die Niere, sagt der Radiologe Dirk Blondin vom Uniklinikum Düsseldorf.
""Ein Radiologe punktiert die Leistenarterie, geht dort mit einem feinen System in die Arterie hinein und kann dann mit einem speziellen Katheter vorgehen bis in die Nierenarterien."
Hier, in den Nierenarterien, beginnt die eigentliche Aktion: Der Kopf des Katheters gibt Hitze ab und erwärmt die Gefäßwand auf bis zu 70 Grad. Heiß genug, um das dortige Nervensystem zu veröden, den Sympathikus.
"Der Sympathikus ist stark verbunden mit der Niere. In der Niere sind mehrere Rezeptoren, die blutdruckbedingte Messungen vornehmen. Und es scheint so zu sein, dass diese Regler aus dem Ruder laufen und es zu einer verstärkten Aktivität kommt. Das heißt, diese Nerven geben mehr Signale, als sie sollten. Und das triggert dann den Bluthochdruck."
Wenn man die Sympathikus-Nerven, die sich wie ein Geflecht um die Nierenarterie ranken, gezielt verödet, sollte die übersteigerte Nervenaktivität beseitigt sein – und damit die Ursache für den Bluthochdruck. Einige Studien haben diese Annahme bereits geprüft. Eine neue Studie aus Düsseldorf hat das jetzt bestätigt, sagt Blondin.
"Es funktioniert bei etwa 75 Prozent der Patienten nach sechs Monaten. Das ist die Besonderheit: Man sieht den Effekt erst nach mehreren Monaten. Dann kann man einen Abfall des Blutdrucks erkennen. Im Schnitt liegt der Abfall bei etwa 25 Punkten. Von einem erhöhten Blutdruck von 160 fällt der obere Wert um etwa 25 Punkte. Und der untere Wert im Schnitt um etwa zehn Punkte."
Renale Denervation, so heißt die Therapie. Als Nebenwirkungen können Blutungen an der Einstichstelle auftreten, wie bei einem Herzkatheter. Selten sind Komplikationen an den Nierenarterien. Offen aber ist noch eine Frage: Wie nachhaltig wirkt die Therapie?
"Bisher hat man nur Daten für drei Jahre. Man weiß also: Der Effekt, wenn er denn eintritt, hält auf jeden Fall gesichert schon mal drei Jahre. Aber es gibt natürlich noch keine Langzeitdaten, ob der Effekt zum Beispiel zehn Jahre hält."
In Deutschland wurden zwar erst einige Hundert Patienten behandelt. Doch mittlerweile bieten alle großen Kliniken die renale Denervation an, sagt Dirk Blondin. Bislang dauert die Behandlung eine Stunde, denn die Ärzte müssen mehrere Punkte nacheinander in der Nierenarterie erhitzen. Das soll mit einer neuen Gerätegeneration deutlich schneller gehen.
"Dieses Jahr kommen drei verschiedene Kathetersysteme auf den Markt, die mehrere Punkte auf einmal ansteuern können, sodass die Prozedur auf wenige Minuten reduziert wird."
Und es scheint möglich, dass der Trick mit der Nervenverödung auch gegen eine andere Volkskrankheit hilft, sagt Blondin.
"Es gibt möglicherweise einen positiven Einfluss auf Diabetes, also auf Blutzucker. Das heißt, die Nervenverödung hat nicht nur Einflüsse auf den Bluthochdruck, sondern möglicherweise auf den gesamten Stoffwechseltrakt – diese ganzen Stoffwechselstörungen, die durch den Sympathikus alle mit getriggert werden."
Eine Vermutung, die die Mediziner allerdings noch in klinischen Studien bestätigen müssen.
Für diese Patienten kommt jetzt eine neue Behandlungsmöglichkeit in Betracht. Sie soll das Übel, den Bluthochdruck, an seiner Wurzel packen, dem Nervensystem. Die Therapie funktioniert ähnlich wie ein Herzkatheter. Nur ist nicht das Herz des Ziel des Katheters, sondern die Niere, sagt der Radiologe Dirk Blondin vom Uniklinikum Düsseldorf.
""Ein Radiologe punktiert die Leistenarterie, geht dort mit einem feinen System in die Arterie hinein und kann dann mit einem speziellen Katheter vorgehen bis in die Nierenarterien."
Hier, in den Nierenarterien, beginnt die eigentliche Aktion: Der Kopf des Katheters gibt Hitze ab und erwärmt die Gefäßwand auf bis zu 70 Grad. Heiß genug, um das dortige Nervensystem zu veröden, den Sympathikus.
"Der Sympathikus ist stark verbunden mit der Niere. In der Niere sind mehrere Rezeptoren, die blutdruckbedingte Messungen vornehmen. Und es scheint so zu sein, dass diese Regler aus dem Ruder laufen und es zu einer verstärkten Aktivität kommt. Das heißt, diese Nerven geben mehr Signale, als sie sollten. Und das triggert dann den Bluthochdruck."
Wenn man die Sympathikus-Nerven, die sich wie ein Geflecht um die Nierenarterie ranken, gezielt verödet, sollte die übersteigerte Nervenaktivität beseitigt sein – und damit die Ursache für den Bluthochdruck. Einige Studien haben diese Annahme bereits geprüft. Eine neue Studie aus Düsseldorf hat das jetzt bestätigt, sagt Blondin.
"Es funktioniert bei etwa 75 Prozent der Patienten nach sechs Monaten. Das ist die Besonderheit: Man sieht den Effekt erst nach mehreren Monaten. Dann kann man einen Abfall des Blutdrucks erkennen. Im Schnitt liegt der Abfall bei etwa 25 Punkten. Von einem erhöhten Blutdruck von 160 fällt der obere Wert um etwa 25 Punkte. Und der untere Wert im Schnitt um etwa zehn Punkte."
Renale Denervation, so heißt die Therapie. Als Nebenwirkungen können Blutungen an der Einstichstelle auftreten, wie bei einem Herzkatheter. Selten sind Komplikationen an den Nierenarterien. Offen aber ist noch eine Frage: Wie nachhaltig wirkt die Therapie?
"Bisher hat man nur Daten für drei Jahre. Man weiß also: Der Effekt, wenn er denn eintritt, hält auf jeden Fall gesichert schon mal drei Jahre. Aber es gibt natürlich noch keine Langzeitdaten, ob der Effekt zum Beispiel zehn Jahre hält."
In Deutschland wurden zwar erst einige Hundert Patienten behandelt. Doch mittlerweile bieten alle großen Kliniken die renale Denervation an, sagt Dirk Blondin. Bislang dauert die Behandlung eine Stunde, denn die Ärzte müssen mehrere Punkte nacheinander in der Nierenarterie erhitzen. Das soll mit einer neuen Gerätegeneration deutlich schneller gehen.
"Dieses Jahr kommen drei verschiedene Kathetersysteme auf den Markt, die mehrere Punkte auf einmal ansteuern können, sodass die Prozedur auf wenige Minuten reduziert wird."
Und es scheint möglich, dass der Trick mit der Nervenverödung auch gegen eine andere Volkskrankheit hilft, sagt Blondin.
"Es gibt möglicherweise einen positiven Einfluss auf Diabetes, also auf Blutzucker. Das heißt, die Nervenverödung hat nicht nur Einflüsse auf den Bluthochdruck, sondern möglicherweise auf den gesamten Stoffwechseltrakt – diese ganzen Stoffwechselstörungen, die durch den Sympathikus alle mit getriggert werden."
Eine Vermutung, die die Mediziner allerdings noch in klinischen Studien bestätigen müssen.