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Hitzesommer in der Schule
Klimawandel als Unterrichtsthema

Die andauernde Sommerhitze ist auch in der Schule ein Thema: nicht nur auf dem Pausenhof, sondern auch im Unterricht. Einigen geht das aber noch nicht weit genug. Am Hilda Gymnasium in Rheinland-Pfalz werden Schüler und Lehrkräfte sogar zu echten Klima-Experten - und gründen Umwelt AGs wie "Act Green".

Von Anke Petermann |
    Geografie-Lehrer Christian Wittlich (links) mit AG-Mitglied Francois Rodewald, Klasse 13.
    Steingarten statt Waschbeton-Block: Geografie-Lehrer Christian Wittlich mit AG-Mitglied Francois Rodewald, Klasse 13. (Anke Petermann / Deutschlandradio)
    Christian Wittlich ist Geografie- und Chemie-Lehrer am Koblenzer Hilda Gymnasium, dort Klimaschutzbeauftragter und Leiter der Umwelt-AG. Die Hitze war in der ersten Woche nach den Sommerferien Thema Nummer eins unter Schülern, und so liegt die Frage nahe:
    "Wie nehmt ihr das eigentlich wahr, was zurzeit, wettermäßig hier gerade stattfindet? Seht ihr da einen Zusammenhang zu Thematiken rund ums Klima?"
    Melissa, Sofie und Ammar melden sich zu Wort:
    "Man merkt natürlich, dass es wärmer wird und auch auf Dauer höhere Temperaturen bleiben, und das verursacht natürlich viele Waldbrände und Ernten fallen aus, aber ich glaube, das wird sich auch in ein paar Jahren wieder abkühlen, und dann wird's wieder kühlere Sommer geben."
    "Durch diese Hitze verbreiten sich sehr schnell Bakterien in Gewässern. Das beste Beispiel ist die Ostsee, wo sehr viele giftige Blaualgen sind, und giftige Feuerquallen haben sich dort sehr schnell verbreitet, dass sogar Strände gesperrt werden mussten."
    "Bauern haben schon Angst, dass die Pflanzen wenig Wasser kriegen."
    Klimawandel auch bei Kindern und Jugendlichen ein Thema
    Von Klimaveränderung, das wissen die zwölf- und 13-Jährigen, spricht man erst in der Langzeitbeobachtung über Jahrzehnte. Carolin hat sich informiert, im Gespräch mit den Eltern, via Fernsehen und Radio.
    "Durch die Klimaerwärmung schmilzt das Eis an den Polen, und dadurch steigt der Meeresspiegel und kleine Inseln können versinken. Ich denk schon, dass der Mensch dazu beiträgt: durch die Autos, Kreuzfahrtschiffe, durch die Flugzeuge auch."
    Klimaforscher-Nachwuchs aus Leidenschaft
    Christian Wittlich hat einen Klima-Experten in den Unterricht mitgebracht, einen sehr jungen. Francois Rodewald arbeitet seit fünf Jahren in Wittlichs Umwelt AG "Act Green" mit. Seit der siebten Klasse beschäftigt sich der 18-Jährige im und neben dem Unterricht mit dem Klimawandel. Was die Umwelt-AG, was die Schule tut? Rodewald erzählt den Achtklässlern von der schuleigenen Sonnenstrom-Produktion.
    "Zunächst mal vermeiden wir CO2-Emissionen, die der Hauptgrund sind für die Klimaerwärmung, weil Treibhausgase dafür sorgen, dass sich die Erde erwärmt, das tun wir mit unseren Solarzellen, denn die Energie, die wir damit gewinnen, wird umweltschonend produziert, dadurch müssen weniger umweltschädigende Energien wie Kohle oder Öl eingekauft werden.
    Dazu gibt es die Fairtrade-Produkte, die angeboten werden, und außerdem gab es auch schon Baumpflanz-Aktionen, und Bäume sorgen dafür, dass weniger CO2 in der Luft ist, und das ist eben auch ein Reduzierer von Treibhausgasen."
    Das Hilda Gymnasium gehört zu den 80 Schulen in Rheinland-Pfalz, die über das UNESCO-Weltaktionsprogramm "Bildung für nachhaltige Entwicklung" vernetzt sind. Außerdem zu den 19 Koblenzer Schulen, die beim Projekt "Klimaschutz und Energiesparen" des städtischen Umweltamts mitmachen. Den Solarstrom und die größte Wärme-Einsparung seit 2013 vergütet die Stadt dem Hilda Gymnasium – in diesem Jahr mit der bislang höchsten Summe von über 900 Euro.
    "Wir reinvestieren dann wieder in Klimaschutz und Umweltmaßnahmen an unserer Schule."
    Radeln fürs Klima
    Der Klimaschutzbeauftragte denkt über eine Fahrradwerkstatt nach. Wetterstation und Schulgarten gibt es schon am Hilda Gymnasium. Dass über 100 Schüler und Lehrkräfte zum Unterricht radeln, manche fast 20 Kilometer täglich – gelebter Klimaschutz, findet Christian Wittlich. Im Erdkunde-Leistungskurs behandelt er komplizierte Aspekte.
    "Ich hab' in meinem Unterricht interdisziplinär schon Arbeitsmaterial erstellt, was auch publiziert ist, zur Ozean-CO2-Rückkopplung, dass erwärmte Meeresflächen weniger CO2 aufnehmen können",
    was den Treibhaus-Effekt potenziert. Oberstufenschüler Rodewald hat am Hilda Gymnasium viel über den Klimawandel mitgenommen. Auch im Englischunterricht, als es um die Industrialisierung ging. Dem brandaktuellen Thema gern noch mehr Platz einräumen, empfiehlt der 18-Jährige: in Ethik und Philosophie zum Beispiel reden über Lebensstile, die Ressourcen schonen oder verschwenden.