Etwas südlich von der Berliner Stadtgrenze stehen Pferde auf einer Weide – vielmehr auf einer braungelben Steppe. Der Boden ist staubig und trocken, Gras gibt es hier schon lange nicht mehr: Die Besitzer der Pferde müssen jetzt Heu füttern, damit die Tiere satt werden. Viel zu wenig hat es in den letzten Wochen geregnet, bestätigt Thomas Dümmel vom meteorologischen Institut der Freien Universität Berlin
"Der August hat bisher in Norddeutschland wenig Niederschlag gebracht, hier in Berlin vernachlässigbar, da sind wir also weit zurück. Aber jetzt am Wochenende wird einiges kommen. Mal sehen, wie weit das dann wieder aufgefüllt wird, es wird höchste Zeit. Die Waldbrandgefahr ist extrem hoch. Die zu erwartenden Schäden für die Landwirtschaft sind schon sehr beträchtlich, also jetzt ist unbedingt Feuchtigkeit gefragt."
Niedrige Wasserstände
Die Lage ist fast überall in Deutschland ähnlich, besonders trocken und heiß ist es allerdings im Südosten und Osten. Die Pegelstände von Elbe und Oder sind extrem tief und auch der Wasserstand des Bodensees ist deutlich niedriger als in den vergangenen Sommern. Um die Fische muss man sich allerdings erst Sorgen machen, wenn durch Regen Dreck und Mischwasser in die Gewässer gelangt und bei der Zersetzung für Sauerstoffmangel sorgen. Die Natur käme alleine Wärme und Trockenheit aber gut zurecht, sagt Derk Ehlert von der Berliner Umweltverwaltung:
"Aber es gibt eben noch andere schwierige Faktoren, wie Umweltstress, wie Versiegelungen, wie Eutrophierung, also Kacke unmittelbar am Stammfuß. Dann die Beschädigungen der Stämme, dann die Vollversiegelung und die vielen Verletzungen im Wurzelbereich. Das alles sind Dinge, die die Pflanze zusätzlich wegstecken muss und da ist natürlich das Thema Hitze und Trockenheit ein zusätzliches Problem für die Pflanzen."
Bis zu 60cm tief ist der Boden ausgetrocknet. Sträucher mit flachen Wurzeln sind gefährdet. Viele haben bereits ihre Blätter verloren. Die Waldbrandgefahr ist extrem hoch. In Berlin liegen die über 24 Stunden gemessenen Durchschnittstemperaturen normalerweise bei 18,5 Grad, zur Zeit sind es 5 Grad mehr. Ein Jahrhundertsommer werde das aber nicht, sagt Thomas Dümmel, weil der Juni zu kalt war. Im August gab es bis jetzt 13 Sommertage, an 7 davon stieg das Thermometer auf über 30 Grad. So etwas gab es schon öfter:
"1997 hatten wir 27 Sommertage, also Tage mit über 25 Grad. Im Moment haben wir 13, also jeder Tag des August war ein Sommertag. Im Jahr 1944 hatten wir 12 heiße Tage im August, also über 30 Grad, jetzt haben wir sieben im Moment. Die sind also noch zu toppen, durchaus, aber es sieht im Moment nicht danach aus."
Hitze und Trockenheit trocknet den Boden aus
Ob das Wetter in diesem Jahr ein Zeichen für den Klimawandel ist oder im Bereich normaler Schwankungen liegt, könne erst in ein paar Jahren, nach Auswertung aller Daten beurteilt werden, meint Demmel. Auch für die meisten Wildtiere sei Trockenheit und Hitze nichts Ungewöhnliches, sagt Derk Ehlert. Fast alle können gut damit umgehen.
"Allerdings ist es schon wichtig, den Tieren dann auch Schalen hinzustellen, den Vögeln was zum Baden anzubieten oder sandduschen ihnen zu geben, das nutzen Sperlinge gerne. Und für Igel ist es wichtig, ihnen Versteckmöglichkeiten zu geben, die nicht aus Kunststoff sind, das erhitzt sich auf über 80 Grad, da ist eher eine Bratpfanne, als dass es dem Igel hilft."
Jungen Bäumen sollten Anwohner jetzt mit mehreren Eimern Wasser helfen, Rasen und Sträucher regelmäßig gießen, am besten abends. Bereits ab morgen ist die Hitze allerdings erstmal vorbei. Erwartet werden am Wochenende Regen und Gewitter
"Aber dann geht es eigentlich sehr angenehm weiter, wie die Aussichten jetzt aussehen, sodass wir ab Dienstag, Mittwoch ein ruhiges, angenehmes Sommerwetter um die 25 Grad erwarten können. Sodass der August nochmal ein schöner Sommermonat werden kann, der dann insgesamt dann zu warm sein wird, aber nicht ganz so extrem wie es sich jetzt angelassen hat."