Die Hitzewelle sei in Städten vor allem wegen des Hitze-Insel-Effekts problematisch, sagte Christoph Schünemann vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung im Dlf. "Gebäude und Straßen speichern sehr viel Hitze, die zwar abends wieder abgegeben wird – aber wesentlich langsamer als auf dem Land." So kämen zwischen Umland und großen Städten Temperaturunterschiede von bis zu zehn Grad zustande. Die Gebäude können so nachts nicht genug auskühlen, was besonders problematisch sei, wenn es mehrere heiße Tage nacheinander gebe.
Wichtig sei deshalb, sowohl Freiraum als auch Gebäude an die Hitze anzupassen. Massiv gebaute Häuser aus Stahlbeton oder Ziegel könnten hohe Temperaturen am Tag gut wegpuffern. "Wenn man diese dann nachts gut auskühlt, ist es auch am nächsten Tag nicht so schlimm", so Schünemann, der auch im Rahmen des Projekts "HeatResilientCity" forscht. Problematisch seien große Fensterfronten, hier sei ein außenliegender Sonnenschutz wichtig. "Leichte Vorhänge bringen nichts", so Schünemann.
Städtebauliche Maßnahmen beachten
Aber auch städtebaulich gibt es Maßnahmen, um das Leben in der Stadt zu verbessern. "Möglichst viel Begrünung, möglichst wenige versiegelte Flächen und helle statt dunkle Fassaden, so kann man den Hitze-Insel-Effekt minimieren", sagte Schünemann. Gebäude abzureißen, um Kaltluftschneisen zu schaffen, müsse aber immer im Einzelfall geprüft werden. "Ob sich das lohnt, muss man genau berechnen. Das lässt sich nicht pauschal sagen", so Schünemann. Viel effektiver sei es, auch Dächer oder Fassaden zu bepflanzen. Das bringe für Gebäude und deren Umgebung sehr viel.
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