Ein einfaches Straßen-Restaurant in der südwestchinesischen Provinz Yunnan. Die Menschen sitzen abends auf niedrigen Hockern auf dem Bürgersteig, trinken Bier aus kleinen Gläsern und essen gegrilltes Spanferkel mit scharfem Kürbis und Pfefferminzsalat.
Der 28-jährige Yan Lei ist hier, in der Stadt Ruili, zuhause. Er ist gut frisiert und elegant gekleidet: schwarze Turnschuhe, eine schwarze Hose, ein schwarzes Sakko. Vor drei Jahren hat Yan herausgefunden, dass er sich mit dem HI-Virus infiziert hat.
Der 28-jährige Yan Lei ist hier, in der Stadt Ruili, zuhause. Er ist gut frisiert und elegant gekleidet: schwarze Turnschuhe, eine schwarze Hose, ein schwarzes Sakko. Vor drei Jahren hat Yan herausgefunden, dass er sich mit dem HI-Virus infiziert hat.
"Ja, das war 2014. Ich glaube, dass ich absichtlich mit HIV identifiziert worden bin. Ich wusste nicht, dass mein Freund diese Krankheit hat. Er hat es absichtlich weiter gegeben. Ich war völlig außer Kontrolle, es hat mein Herz zerrissen. Am Anfang habe ich mich nur zuhause eingeschlossen, Tag für Tag."
Hilfe durch Nichtregierungsorganisationen
Yan Lei hat früher als Sexarbeiter gearbeitet. Heute ist er Sozialarbeiter für die Nichtregierungsorganisation "Entwicklungszentrum Ruili", die sich vor allem um Aufklärung, Prävention und Hilfe bei HIV/Aids kümmert.
"Als ich 2014 ins Krankenhaus kam, habe ich von dieser Organisation gehört und in einer ihren Gruppen mitgemacht und Hilfe angenommen. Das hat mich überzeugt und mir sehr viel Selbstbewusstsein gegeben. Nur so kam ich aus dem Elend wieder heraus. Und nur darum bin ich heute hier."
Yan Lei hat die Krankheit mit den Medikamenten gut unter Kontrolle. Und hilft jetzt selbst Betroffenen, die sich mit dem HI-Virus infiziert haben. Und das sind viele in der Provinz Yunnan. Die Zahlen sind alarmierend: rund 25 Prozent der neuen HIV/Aids-Fälle in China wurden im Jahr 2016 aus Yunnan gemeldet. Und das obwohl die Provinz mit knapp 50 Millionen Einwohnern nur rund 4 Prozent von Chinas Bevölkerung ausmacht.
Yan Lei hat die Krankheit mit den Medikamenten gut unter Kontrolle. Und hilft jetzt selbst Betroffenen, die sich mit dem HI-Virus infiziert haben. Und das sind viele in der Provinz Yunnan. Die Zahlen sind alarmierend: rund 25 Prozent der neuen HIV/Aids-Fälle in China wurden im Jahr 2016 aus Yunnan gemeldet. Und das obwohl die Provinz mit knapp 50 Millionen Einwohnern nur rund 4 Prozent von Chinas Bevölkerung ausmacht.
Das berüchtigte Goldene Dreieck
Yunnan grenzt an das berüchtigte Goldene Dreieck. Eine Region, die sich am Mekong entlang nach Laos, Myanmar und Thailand erstreckt. Und eine Region, die als Synonym für Drogenhandel und Opium- bzw. Heroinherstellung gilt.
Wir fahren mit Yan Lei und einer Kollegin seiner Hilfsorganisation aufs Land, bis an die Grenze zu Myanmar. Vor einem einfachen Haus aus Bambusholz bindet Xing Run mit einer Maschine Tabakblätter mit einem Faden zusammen.
Die 44-jährige Xing Run kommt ursprünglich aus Myanmar, wohnt aber jetzt mit ihrem Mann und ihrer jüngsten Tochter in dem kleinen Grenzdorf nahe der Stadt Ruili. Sie leben vom Tabakanbau, und es geht ihnen wie vielen Menschen hier in der Gegend: Xing Run und ihr Mann sind beide HIV-positiv.
"Es ist nicht lange her, da war unser Leben sehr schmerzhaft. Als wir es erfuhren, waren beide Töchter noch in der Schule. Jetzt ist meine ältere Tochter verheiratet. Die jüngere geht noch zur Schule. Wir haben sehr viel Hilfe bekommen. Medizinische Hilfe, aber auch Klein-Kredite, die unser Leben verbessert haben."
Wir fahren mit Yan Lei und einer Kollegin seiner Hilfsorganisation aufs Land, bis an die Grenze zu Myanmar. Vor einem einfachen Haus aus Bambusholz bindet Xing Run mit einer Maschine Tabakblätter mit einem Faden zusammen.
Die 44-jährige Xing Run kommt ursprünglich aus Myanmar, wohnt aber jetzt mit ihrem Mann und ihrer jüngsten Tochter in dem kleinen Grenzdorf nahe der Stadt Ruili. Sie leben vom Tabakanbau, und es geht ihnen wie vielen Menschen hier in der Gegend: Xing Run und ihr Mann sind beide HIV-positiv.
"Es ist nicht lange her, da war unser Leben sehr schmerzhaft. Als wir es erfuhren, waren beide Töchter noch in der Schule. Jetzt ist meine ältere Tochter verheiratet. Die jüngere geht noch zur Schule. Wir haben sehr viel Hilfe bekommen. Medizinische Hilfe, aber auch Klein-Kredite, die unser Leben verbessert haben."
Infizierung durch Heroin-Konsum
Xing Runs Familie gehört zur Dai-Minderheit. Eine Volksgruppe, die es sowohl in China als auch in Myanmar gibt, auf beiden Seiten der Grenze. Ihr chinesischer Mann hat Wassermelonen in Myanmar verkauft, dabei haben sie sich kennen gelernt. Durch Konsum von Heroin hat sich ihr Mann mit dem HI-Virus infiziert und auch seine Frau angesteckt. Drogen sind hier auf dem Land billig und leicht zu bekommen.
Dass sie ihr Leben heute wieder im Griff haben - und gerade sogar anbauen, um Platz für eine neue Schneiderei zu haben, liegt auch an den Sozialarbeitern Yan Lei und seiner Kollegin Yang Yunlan. Die 40-jährige arbeitet auch für das "Entwicklungszentrum Ruili". Seit Jahren kommen sie zu Xing Runs Familie - helfen und beraten.
Dass sie ihr Leben heute wieder im Griff haben - und gerade sogar anbauen, um Platz für eine neue Schneiderei zu haben, liegt auch an den Sozialarbeitern Yan Lei und seiner Kollegin Yang Yunlan. Die 40-jährige arbeitet auch für das "Entwicklungszentrum Ruili". Seit Jahren kommen sie zu Xing Runs Familie - helfen und beraten.
Wenig Aufklärung über die Ansteckungsgefahr
"Wir versuchen, die Lebenssituation der HIV-Infizierten und ihrer Familien zu verbessern. Wir bieten psychologische Beratung und helfen dabei, an die richtige Medizin zu kommen, um HIV zu bekämpfen. Später versuchen wir, die konkreten Lebensumstände der Familien zu verbessern. Zum Beispiel kümmern wir uns auch um die Bildung der Kinder."
Und auch um die Bildung der Eltern. Viele hier im ländlichen Yunnan sind wenig aufgeklärt, wissen kaum etwas über die Ansteckungsgefahr durch den HI-Virus oder die Gefahr der Drogenabhängigkeit.
Ein paar Dörfer weiter findet an diesem Tag ein Präventions-Workshop statt. Rund 40 Frauen sitzen in einem Stuhlkreis, fast alle gehören zur Dai-Minderheit und kommen ursprünglich aus Myanmar. Es gibt die Gelegenheit, Blut abnehmen zu lassen und kostenlos einen Aids-Test zu machen. Yang Yunlan und ihre Kollegen halten große Lerntafeln in die Luft und erzählen über Drogen und HIV/Aids.
"In dieser Gruppe ist jede fünfte Frau drogenabhängig. Je nach Situation bieten wir Hilfe an. Bei manchen schaffen wir es, mit psychologischer Beratung. Wenn das nicht funktioniert, müssen wir einen anderen Weg finden. Wir empfehlen ihnen dann, Methadon zu nehmen. Wir haben hier auch Methadon-Programme."
Und auch um die Bildung der Eltern. Viele hier im ländlichen Yunnan sind wenig aufgeklärt, wissen kaum etwas über die Ansteckungsgefahr durch den HI-Virus oder die Gefahr der Drogenabhängigkeit.
Ein paar Dörfer weiter findet an diesem Tag ein Präventions-Workshop statt. Rund 40 Frauen sitzen in einem Stuhlkreis, fast alle gehören zur Dai-Minderheit und kommen ursprünglich aus Myanmar. Es gibt die Gelegenheit, Blut abnehmen zu lassen und kostenlos einen Aids-Test zu machen. Yang Yunlan und ihre Kollegen halten große Lerntafeln in die Luft und erzählen über Drogen und HIV/Aids.
"In dieser Gruppe ist jede fünfte Frau drogenabhängig. Je nach Situation bieten wir Hilfe an. Bei manchen schaffen wir es, mit psychologischer Beratung. Wenn das nicht funktioniert, müssen wir einen anderen Weg finden. Wir empfehlen ihnen dann, Methadon zu nehmen. Wir haben hier auch Methadon-Programme."
Viele Betroffene erhalten keine Hilfe
Das Goldene Dreieck gilt als größte Produktionsstätte für Opium und als Hauptquelle für Heroin. Auch synthetische Drogen wie Crystal Meth werden hier hergestellt. Die meisten Drogen kommen über die Provinz Yunnan und die Nachbarprovinz Guangxi nach China. Die NGO-Mitarbeiterin Yang Yunlan zeigt auf ein Feld, das nur wenige hundert Meter entfernt liegt.
"Dort drüben beginnt schon Myanmar. Für die Menschen auf beiden Seiten der Grenze ist es einfach, sich hin und her zu bewegen. Es werden viele Drogen über die Grenze gebracht, die Zahl der HIV-Infizierten ist deshalb höher als in anderen Regionen. Nicht nur in den Dörfern, auch in der Stadt Ruili. In den vergangenen Jahren ist es durch die HIV-Präventionsarbeit der Lokalregierungen und von Organisationen wie uns etwas besser geworden."
Trotzdem haben viele Betroffene gar keine Hilfe. Die Provinz Yunnan hat bei knapp 50 Millionen Einwohnern nur wenige hundert staatliche Sozialarbeiter, die auf HIV/Aids spezialisiert sind. Nach offiziellen Schätzungen gibt es in Yunnan rund 80.000 HIV-Infizierte. Für die Menschen in den einfachen Dörfern entlang der Grenze von China zu Myanmar bleiben Drogen und der HI-Virus die größte Gefahr.
"Dort drüben beginnt schon Myanmar. Für die Menschen auf beiden Seiten der Grenze ist es einfach, sich hin und her zu bewegen. Es werden viele Drogen über die Grenze gebracht, die Zahl der HIV-Infizierten ist deshalb höher als in anderen Regionen. Nicht nur in den Dörfern, auch in der Stadt Ruili. In den vergangenen Jahren ist es durch die HIV-Präventionsarbeit der Lokalregierungen und von Organisationen wie uns etwas besser geworden."
Trotzdem haben viele Betroffene gar keine Hilfe. Die Provinz Yunnan hat bei knapp 50 Millionen Einwohnern nur wenige hundert staatliche Sozialarbeiter, die auf HIV/Aids spezialisiert sind. Nach offiziellen Schätzungen gibt es in Yunnan rund 80.000 HIV-Infizierte. Für die Menschen in den einfachen Dörfern entlang der Grenze von China zu Myanmar bleiben Drogen und der HI-Virus die größte Gefahr.