Eine 25-Jährige hatte angegeben, auf dem Kirchplatz in Bützow im Landkreis Rostock von drei Männern angesprochen worden zu sein - in einer ihr unbekannten Sprache. Zwei hätten sie festgehalten, der dritte habe sie sexuell belästigt. Die Polizei veröffentlichte die Vorwürfe als Tatsachenbehauptung - und auch die Schweriner Volkszeitung sowie die Facebook-Seite "NonStopNews Rostock" gaben die Vorwürfe so wieder. Allein dieses Posting wurde 540-mal geteilt.
Bei einer erneuten Vernehmung gab die 25-Jährige zu, den Vorfall erfunden zu haben - aus privaten Gründen. Daraufhin korrigierte die Polizei ihre ursprüngliche Meldung auf Facebook und schrieb: "Leider sind ausgedachte Straftaten keine Einzelfälle für die Polizei. Immer wieder werden Sachverhalte vorgetäuscht, mit teils schwerwiegenden Folgen. Durch solche Vortäuschungen werden unbegründete Ängste in der Bevölkerung geschürt. Zudem wird die Glaubwürdigkeit von tatsächlichen Opfern gemindert."
Zwar veröffentlichten sowohl die Schweriner Volkszeitung als auch die Facebook-Seite "NonStopNews Rostock" die Korrekturen, aktualisierten allerdings nicht ihre ursprünglichen Berichte, die weiter geteilt werden können. Das sei sehr üblich, sagte im Deutschlandfunk Karolin Schwarz von der Initiative Hoaxmap, die Falschmeldungen im Internet dokumentiert. Auf diese Weise könnten auch falsche Behauptungen fortlaufend durch Rechtspopulisten weiter verbreitet werden.
Das gesamte Interview können Sie nach der Sendung sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.