"Die Mücke sitzt an der Wand, hier, nehmen wir an, das ist die Mücke. Ich nehme eine Dose, ich nehme meistens irgendwelche Salatdosen, die ich habe, die stehen in der Küche, die stehen im Flur, die stehen in unserer oberen Etage, also ich brauche nur auf so eine Dose zurückgreifen und dann nähere ich mich der Mücke, langsam und dann wird sie einfach eingefangen und dann kommt der Deckel drauf."
Edelgund Jerusel hat ein ungewöhnliches Hobby: Sie ist begeisterte Mückensammlerin. Jede Mücke, die sie fängt, kommt erst mal in die Gefriertruhe. Dort überleben sie nicht lange. Wenn sie mehrere Mücken gefangen hat, schüttet Edelgund Jerusel die toten Tiere in eine Streichholzschachtel und bringt sie zu Dr. Dorren Walther. Die 47-Jährige ist Diplombiologin und verantwortlich für das Projekt "Mückenatlas". Im Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung - kurz ZALF - im brandenburgischen Müncheberg bestimmt Dorren Walther jede eingesandte Mücke und spießt sie dann für ihre stetig wachsende Sammlung auf.
"Jede Mücke bekommt das Fundortortetikett, wo sie also gesammelt wurde und von wem, und noch ein zweites Etikett, zu welcher Art sie gehört."
Der Überblick fehlte
Seit die Weltgesundheitsorganisation in den Siebzigerjahren Deutschland für malariafrei erklärt hat, gab es keinen Grund mehr für eine dezidierte Mückenforschung. Die Folge: Es fehlte der Wissenschaft ein Überblick über die hier lebenden Mücken. Für verlässliche Daten braucht es allerdings sehr viele Exemplare. Deswegen kamen Doreen Walther und ihre Kollegen vom ZALF 2011 auf die Idee, die Bevölkerung um Mithilfe bei der Mückenbeobachtung zu bitten. So entwickelten sie die Seite www. Mückenatlas.de, auf der die Bürger eingeladen werden, Mücken zu jagen und einzuschicken.
Für die Forscher ist es sehr wichtig, zu wissen, wie hoch das Aufkommen solcher Mücken ist. Deswegen ist es nötig, dass viele Mücken aus unterschiedlichen Gebieten Deutschlands eingesandt werden. Die meisten eingesandten Mücken landen dann unter dem Mikroskop, auch die normale Stechmücke, die am häufigsten in Deutschland vorkommt. So vergrößert ist zu erkennen, dass der Rüssel mit vielen kleinen Schüppchen überzogen ist. Es sieht fast aus wie ein feines Fell.
"Wenn man den jetzt zum Beispiel einstellen würden, nur die Spitze vom Stechrüssel, da sehen sie genau die Spitze, wie sich das reinbohren kann in die Haut."
Rund 50 heimische Mückenarten
In diesem Jahr hatte der Mückenatlas eine Rekordresonanz zu verzeichnen: Mehr als 6.000 Mücken wurden nach Müncheberg geschickt. So viel, wie in den letzten drei Jahren zusammen, erklärt die technische Mitarbeiterin des Institutes, Jutta Falland.
"Die Einsender bekommen mitgeteilt, was sie gefangen haben, wo die Bruthabitate sind, eventuelle Hinweise, wie sie sie besser fangen können oder wie sie sie besser verpacken können."
Anhand der Einsendungen wird deutlich, wo und wie häufig eine der 50 heimischen Mückenarten vorkommt. Diese Ergebnisse sind wichtig, gilt es doch herauszufinden, ob es auch in Deutschland wieder Mücken gibt, die Krankheitserreger übertragen können.
Auch die Asiatische Buschmücke ist wieder da
"Wir haben also im Moment aktuell vier invasive Mückenarten, also Einwanderer, die nach Deutschland gekommen sind, die wir bisher nachweisen können und all diese Nachweise sind halt über den Mückenatlas gekommen."
Eine dieser invasiven Arten, die nur durch den Mückenatlas in Deutschland aufgespürt werden konnten, ist die asiatische Tigermücke. Ihren Namen hat diese Mückenart von den schwarz weißen Streifen an den Beinen. Auch die Asiatische Buschmücke hat sich offenbar wieder in Deutschland angesiedelt.
Im Internet, unter www.mueckenatlas.de, veröffentlichen die Forscher alle Einsendungen mit dem Fundort und Bestimmung der Art. Zudem findet der Mückensammler dort das Formular, mit dem er die Mücke einsenden kann. Ganz wichtig ist es, die Mücken nicht an der Wand zu zerschlagen. Sondern in einem Glas einzufangen. Denn nur ganze Exemplare können untersucht und bestimmt werden.
Im Internet, unter www.mueckenatlas.de, veröffentlichen die Forscher alle Einsendungen mit dem Fundort und Bestimmung der Art. Zudem findet der Mückensammler dort das Formular, mit dem er die Mücke einsenden kann. Ganz wichtig ist es, die Mücken nicht an der Wand zu zerschlagen. Sondern in einem Glas einzufangen. Denn nur ganze Exemplare können untersucht und bestimmt werden.