Ihre Bilanz: Mit 1,3 Milliarden Euro sponsert die Wirtschaft Unis und FHs derzeit, mehr als doppelt so viel wie noch vor zehn Jahren. Ganze 1000 Lehrstühle werden derzeit von der Wirtschaft oder privaten Stiftungen finanziert – doppelt so viel wie noch vor fünf Jahren. Natürlich agieren die sponsernden Unternehmen dabei nicht völlig uneigennützig. Bei den Stiftungsprofessuren geben die Geldgeber die Forschungsthemen vor. Doch wenn die Finanzierung durch die Wirtschaft ausläuft, muss der Staat in der Regel weiterfinanzieren, was die Unternehmen im eigenen Interesse gestiftet haben. Kritiker monieren, dass Firmen auf diesem Weg billig erforschen lassen, was als grundsätzlich legitime Auftragsforschung zu teuer wäre.
Campus und Karriere fragte: Gefährdet der Trend zur Stiftungsprofessur die Freiheit der Lehre? Wie unabhängig kann ein Professor, den die Industrie finanziert, tatsächlich forschen? Wie stark leiden darunter Disziplinen, die sich nicht unmittelbar ökonomisch verwerten lassen? Und: Wie kann und muss der Staat transparent machen, was in wessen Auftrag erforscht wird?
Gesprächsgäste waren:
- Prof. Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbandes für die Wissenschaft
- Gabriele Heinen-Kljajic, Wissenschaftsministerin in Niedersachsen
- Arne Semsrott, bei Transparency International verantwortlich für Hochschulwatch
Als Beitrag dazu:
- Claudia van Laak : "Zwei Jahre Hochschulwatch - Die vielfältigen Verstrickungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft."