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Hochschulrektorenkonferenz
HRK-Präsident Horst Hippler wiedergewählt

In Kaiserslautern tagt derzeit die Hochschulrektorenkonferenz. Rund 270 Unis und Hochschulen werden hier vertreten - 95 Prozent aller Studierenden. Neben der Wahl eines neuen Präsidenten steht die Zukunft der Exzellenzinitiative zur Diskussion.

Von Anke Petermann | 12.05.2015
    Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz
    Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (dpa / picture alliance / Frank Leonhardt)
    Große Universitäten mit Spitzenforschung soll die HRK genauso vertreten wie kleine Fachhochschulen, die Bildungsaufsteiger in Vorlaufkursen fit fürs Studium machen. Erfolgreiche Eintreiber von Forschungsgeldern der Exzellenzinitiative und solche, die sich von vorn herein abgehängt sehen in diesem Wettbewerb. Ein komplexes System von Kräften und Empfindlichkeiten, das auszubalancieren ist. Genau das muss ein HRK-Präsident leisten. Aber gelegentlich auch der Bundespolitik die Leviten lesen und auf den Tisch hauen. Eher ausgleichend oder eher fordernd, wie sieht die ideale Führungsfigur der Hochschulkonferenz aus?
    "Das sind eben die beiden Herausforderungen."
    Meint Joybrato Mukherjee, Anglist und Präsident der Uni Gießen.
    "Eine nach innen gerichtete, die eigentlich auf Integration angelegt ist. Das wird eine noch größere Herausforderung im Zuge des Differenzierungsprozesses. Und auf der anderen Seite die Rolle für das Hochschulsystem insgesamt, durchaus auch massiv auftretend, aber da, wo es sinnvoll ist, auch mit anderen Mitteln auftretend, das Beste herauszuholen."
    Bei Bund und Ländern. Zuweilen polternd ging diese Aufgabe Horst Hippler an, HRK-Präsident seit 2012 und im zweiten Wahlgang soeben wiedergewählt. Die Politik lasse die Hochschulen "im Stich", hatte er auf der Jahresversammlung im vergangenen Frühjahr geschimpft. Da war noch nicht in Sicht, dass sich die Große Koalition darauf verständigen würde, dass die Exzellenzinitiative über 2017 hinaus mit mindestens vier Milliarden Euro fortgeführt wird. Ebenso wenig war abzusehen, dass die Karrierechancen für den wissenschaftlichen Nachwuchs und die Grundfinanzierung der Hochschulen verbessert werden. War also 2014 die Stimme der HRK und des amtierenden Chefs eine starke? Frage an den Präsidenten der gastgebenden Hochschule Kaiserslautern.
    Konrad Wolf holt tief Luft und – und schweigt. Amtsinhaber Hippler und zwei Gegenkandidaten - eine delikate Konstellation. Da will sich keiner aus dem Fenster lehnen. Ob die jüngsten hochschulpolitischen Fortschritte aufs Konto von Horst Hippler gehen - der Gießener Uni-Präsident Mukherjee umschifft mit rhetorischem Geschick eine konkrete Antwort:
    "Nein, ich glaube, da haben doch verschiedene Kräfte auch zusammengewirkt. Wir sind ja Lobbyisten in eigener Sache, und ich glaube, die Wissenschaftsorganisationen, darunter auch die HRK, aber auch die Allianz insgesamt, andere haben, glaube ich, gemeinsam darauf hingewirkt, dass das, was in den letzten zehn Jahren an positiver Dynamik entwickelt worden ist, dass dies nicht gestoppt werden kann. Sondern dass im Gegenteil in einem härter werdenden wettbewerblichen Umfeld wir weitermachen müssen mit der Exzellenzinitiative."
    Wie die Politik diese Initiative für die Spitzenforschung bis ins Jahr 2028 gestalten soll, darum geht es auf der Jahresversammlung. Den Kaiserslauterer Hochschul-Präsidenten Wolf interessiert dabei vor allem:
    "Gibt es auch Varianten, Möglichkeiten, auch Fachhochschulen und Hochschulen für angewandte Wissenschaften mit zu integrieren?"
    Bislang ist das nämlich nicht der Fall, und insbesondere die Fachhochschulen fürchten, dass genau dieser Mangel die Gräben in der deutschen Hochschullandschaft vertieft. In der Stadt Kaiserslautern allerdings gibt es keinen Graben. Dort haben Uni und Hochschule längst zu einer profitablen Kooperation auf Augenhöhe gefunden.