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Hochtechnologie
Chinesischer Investor springt bei Maschinenbauer Leifeld ab

Die Bundesregierung hat die Übernahme der Firma Leifeld Metal Spinning durch Investoren aus China vorsorglich untersagt. Doch der chinesische Interessent war der Absage schon zuvor gekommen: Kurz vor der Kabinettssitzung teilte er mit, er trete vom Erwerb des Unternehmens zurück.

Von Theo Geers |
    Ein chinesischer Investor steht vor einer Anzeigetafel für Aktienkurse.
    Ein chinesischer Investor hat dem Maschinenbauer Leifeld einen Korb gegeben (pa/dpa/Imaginechina)
    Es war eine Sache von Minuten. Unmittelbar vor der Kabinettssitzung zog die chinesische Yantai Taihai Group ihr Kaufangebot für den Werkzeugmaschinenbauer Leifeld zurück. Damit kamen die Chinesen einem sicheren Veto gegen diesen Verkauf zuvor, bestätigt Leifeld-Eigentümer Georg Kofler im Deutschlandfunk:
    "Wir hatten den Eindruck, dass es hier ein gefestigtes Meinungsbild auch mehrerer Ministerien gab, diese Transaktion zu untersagen, und dann hat der chinesische Käufer von sich aus den Antrag zurückgezogen und damit ist die Transaktion auch beendet." Nachfrage Theo Geers: "Endgültig?" "Endgültig beendet."
    Das "Endgültig" ist wichtig in diesem Zusammenhang. Denn weil der Rückzug erst kurz vor knapp kundgetan wurde, bleib während der Kabinettssitzung keine Zeit für die Nachprüfung. Deshalb fassten die Minister sicherheitshalber einen Vorratsbeschluss, um den Transaktion auch später noch verhindern zu können. In jedem Fall ist damit der Einstieg eines chinesischen Investors bei einem deutschen Unternehmen zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage gescheitert. Erst am Freitag hatte die Bundesregierung der Verkauf eines 20-Prozent-Anteils am Netzbetreiber 50Hertz nach China untersagt.
    Signalwirkung - Kein Hochtechnologie-Ausverkauf an China
    Ein Signal enthält aber vor allem der Fall Leifeld. Das Unternehmen aus Ahlen in Westfalen ist eines der weltweit führenden Hersteller von Maschinen zur Umformung von hochfesten Materialien wie sie in der Luft- und Raumfahrt oder auch der Nuklearindustrie zum Einsatz kommen. Mit dem angedrohten Verkauf unterstreicht die Bundesregierung, dass sie künftig ein wachsameres Auge auf Verkäufe von deutschen High-Tech-Firmen an Investoren aus Nicht-EU-Staaten werfen will. Georg Kofler kann diese Bedenken einerseits verstehen...
    "Ich bin ja auch Staatsbürger, der hier daran interessiert ist, dass Deutschland weiterhin ein Hochtechnologie-Standort bleibt."
    Anderseits hält er die politischen Bedenken gegen eine Übernahme von Leifeld durch eine chinesische Firma für übertrieben:
    "Wir waren der Meinung, dass hier diese Bedenken etwas übertrieben sind, dass also die Transaktion für die Sicherheitslage Deutschlands sicherlich unproblematisch gewesen wäre."
    Das sah die Bundesregierung anders. Sie kann eine Firmenübernahme untersagen, wenn dies die Sicherheit der Bundesrepublik gefährdet. Dem muss sich Georg Kofler, früher Chef des Pay-TV-Senders Premiere und heute Chef einer Unternehmensgruppe, die zahlreiche Firmenbeteiligungen hält, beugen. Er will Leifeld jetzt an die Börse bringen, das Unternehmen soll wachsen von jährlich 40 auf etwa 100 Millionen Euro Umsatz – auch durch Zukäufe. Aber ein Nachgeschmack bleibt...
    "Es ist natürlich schon ein heftiger Eingriff in meine unternehmerischen Freiheiten, aber ich bin bereit, diese Entscheidung zu akzeptieren und nach neuen Wegen zu suchen."

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