Pegelstände
Hochwasserlage an Elbe und Weser bleibt kritisch

Die Lage in einigen Hochwassergebieten in Deutschland ist nach wie vor angespannt - etwa bei Bremen, wo ein Deich gerissen ist, und in Nordrhein-Westfalen, wo die Weser bebaute Gebiete zu überfluten droht. In den kommenden Tagen soll es im Norden und Nordwesten wieder ergiebig regnen.

    Fuhlen in Niedersachsen: Wiesen und Felder werden vom Hochwasser der Weser überflutet.
    Fuhlen in Niedersachsen: Wiesen und Felder werden vom Hochwasser der Weser überflutet. Das Schlimmste ist laut dem zuständigen Landesbetrieb aber überstanden. (Ole Spata / dpa / Ole Spata)
    In der Gemeinde Lilienthal bei Bremen mussten nach dem Deichriss zahlreiche Einwohner ihre Häuser verlassen. Laut Feuerwehr wurden sie in Notunterkünften untergebracht.

    Pretziener Wehr wird geöffnet

    An der Elbe steigen die Pegelstände ebenfalls. In Sachsen-Anhalt wird morgen das Pretziener Wehr geöffnet, um Magdeburg und umliegende Orte zu schützen. Die Behörden rechnen aktuell nicht mit Pegelständen wie bei den Hochwassern 2002 oder 2013. Die Lage sei aber ernst, hieß es in einer Mitteilung des Jerichower Lands. "Die Deichertüchtigungen der letzten Jahre erhalten nun ihre Feuertaufe", sagte Landrat Burchhardt. Er sei sicher, dass die Situation beherrschbar und der Schutz der Bevölkerung gewährleistet sei.
    In anderen Hochwassergebieten hat sich die Lage dagegen etwas entspannt. Laut dem Deutschen Wetterdienst könnte diese Phase jedoch von kurzer Dauer sein. Am Donnerstag werde es weitgehend trocken bleiben, aber die Gefahr kräftigerer Niederschläge nehme wieder deutlich zu, sagte der Meteorologe Adrian Leyser von der Wettervorhersagezentrale der Deutschen Presse-Agentur. Insbesondere im Westen und Nordwesten deuteten die Wettermodelle auf "viel Nass", so dass die Pegelstände in den Flüssen voraussichtlich wieder rasch steigen würden.

    Sachsen und Bayern

    In Sachsen bleibt die Situation vor allem an der Elbe angespannt. Am Pegel Schöna an der Grenze zu Tschechien und in Dresden gilt die zweithöchste Alarmstufe 3. An anderen Flüssen wie der Mulde und der Weißen Elster gingen die Wasserstände am Mittwoch zurück.
    Auch in Bayern entspannt sich die Hochwasserlage nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes. Die Wasserstände an der Donau fallen laut Lagebericht.

    Sachsen-Anhalt

    Im Landkreis Mansfeld-Südharz, wo der Stausee Kelbra vollgelaufen ist, werden wohl keine Evakuierungen notwendig, wie der Landkreis mitteilte. Den rund 180 Bewohnerinnen und Bewohnern der Ortschaft Thürungen war am Vortag wegen der Gefahr von Überflutungen geraten worden, ihre Häuser zu verlassen.
    An der Helme gilt weiter die höchste Hochwasseralarmstufe 4. Entspannung gibt es laut dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft im Norden des Landes sowie im Harz.

    Thüringen

    Einzelne Bewohner des evakuierten Ortes Windehausen in Nordthüringen können nach ihren Häusern sehen und die Keller öffnen, damit dort mit dem Abpumpen des Wassers begonnen werden kann. Das hat die Stadt Heringen, zu der Windehausen gehört, nach Beratungen eines Krisenstabs mitgeteilt.

    Niedersachsen

    Die Hochwassersituation in Niedersachsen bleibt angespannt, aber das Schlimmste sei überstanden, sagte eine Sprecherin vom Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz der dpa. Vor allem an der Mittelweser und an den Oberläufen von Aller, Leine und Oker sei mit weiter steigenden Pegelständen zu rechnen. Die Stadt Rinteln an der Weser hat die Evakuierung einer Straße wegen drohender Überschwemmung aufgehoben.
    In der niedersächsischen Gemeinde Winsen mussten am Abend hingegen 300 Wohnungen evakuiert werden. Das Wasser auf den Straßen stehe einen halben Meter hoch, teilte der Landkreis Celle mit. Aus Sicherheitsgründen sei der Strom abgestellt worden.
    Das Hochwasser hat auch den Serengeti-Park Hodenhagen stark getroffen: Weite Teile des Geländes nördlich von Hannover sind nach Parkangaben überflutet und teilweise gar nicht oder nur noch mit Unimogs oder Traktoren zu erreichen.

    Nordrhein-Westfalen

    Trotz Regenpausen führen zahlreiche Bäche und Flüsse nach wie vor Hochwasser. Am stärksten betroffen ist weiterhin die Weser im Osten des Landes, wie das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW mitteilte.

    Hessen und Rheinland-Pfalz

    Die Wasserstände in Hessen und Rheinland-Pfalz sinken vielerorts. Am Main komme es allerdings noch zu einem geringen Anstieg der Wasserstände, erklärte das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie.
    Diese Nachricht wurde am 27.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.