Unwetter
Hochwasserlage in Österreich und Polen sehr angespannt - mindestens sechs Tote in Rumänien - tschechische Stadt Krnov fast komplett überflutet

Die schweren Überschwemmungen in Teilen Europas haben bis zum Sonntag mindestens acht Menschen das Leben gekostet. In Rumänien bestätigten die Behörden im Landkreis Galati ein fünftes und sechstes Todesopfer. In Österreich und Polen kam je eine Person ums Leben.

    Überschwemmung in der polnischen Stadt Klodzko. Das Wasser hat den ersten Stock eines großen Hauses erreicht. Von kleinen Bäumen ragen nur noch die Baumkronen aus dem Wasser. Im Vordergrund sieht man ein Schild aus dem Wasser ragen.
    Das Hochwasser hat auch die polnische Stadt Klodzko überschwemmt. (Maciej Kulczynski / PAP / dpa / Maciej Kulczynski)
    Als besonders dramatisch gilt die Lage in der Grenzregion zwischen Polen und Tschechien. Das Gebiet ist von den schlimmsten Überflutungen seit drei Jahrzehnten betroffen.
    Vier Menschen wurden in Tschechien noch vermisst. Tausende mussten in den Regionen des Landes evakuiert werden, Hunderttausende waren ohne Strom, Straßen und Zugstrecken mussten gesperrt werden. Die Stadt Krnov ist fast komplett überflutet worden. Der stellvertretende Bürgermeister Binar sagte der Agentur CTK zufolge, dass geschätzt 70 bis 80 Prozent des Stadtgebiets unter Wasser stünden. Für eine Evakuierung sei es nun zu spät. Die Kommune sei nicht mehr in der Lage, die Hilfe für die Bürger zu organisieren. Man stehe daher im Kontakt mit der übergeordneten Verwaltungsregion Mährisch-Schlesien. Die Lage sei schlimmer als bei der Flutkatastrophe von 1997. 
    Im Südwesten Tschechiens lief die Talsperre Husinec im Böhmerwaldvorland wegen des Hochwassers über. Die darunter liegenden Gemeinden entlang der Blanice konnten indes frühzeitig gewarnt worden.

    Mindestens ein Todesopfer in Polen

    Auch in der polnischen Kleinstadt Klodzko hat sich die Situation nach dem Bruch eines Staudamms verschärft. In einigen Straßen steht das Wasser anderthalb Meter hoch. In Polen starb mindestens ein Mensch in den Fluten
    Ministerpräsident Tusk wiederholte seinen Appell, den Aufrufen zu Evakuierungen Folge zu leisten. In Teilen der überfluteten Gebiete ist die Stromversorgung unterbrochen, stellenweise gibt es Probleme mit dem Mobilfunk. Die Wasserwerke in Klodzko warnten, das Leitungswasser eigne sich nicht mehr zum Trinken und müsse abgekocht werden. Die polnische Eisenbahn PKP stellte wegen der Überschwemmungen im Süden des Landes die Zugverbindungen mit dem Nachbarland Tschechien ein.

    Bundeskanzler Nehammer: Lage in Niederösterreich spitzt sich zu

    In vielen Hochwassergebieten in Österreich ist keine Entspannung in Sicht. "Die Lage in Niederösterreich spitzt sich weiter zu", sagte Bundeskanzler Nehammer nach einer Sitzung des nationalen Krisenstabes. Er rechnete erst in der Mitte der kommenden Woche mit Entspannung. Der ÖVP-Politiker dankte tausenden freiwilligen Einsatzkräften und Männern und Frauen von Rettungsdiensten, Berufsfeuerwehren, der Polizei und dem Heer. Ein Feuerwehrmann war bei einem Pumpeinsatz ums Leben gekommen.
    Am Stausee Ottenstein im Bundesland Niederösterreich stürzen inzwischen Wassermassen durch Hochwasserklappen in den bereits angeschwollenen Fluss Kamp. Flussabwärts wird die dramatische Hochwasserlage damit noch einmal verschärft, wie die Deutsche Presse-Agentur schreibt.
    Die österreichischen Behörden hatten das Bundesland Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt. Auch in der Hauptstadt Wien machte sich das Unwetter bemerkbar. Dort wurde etwa der Betrieb auf zwei U-Bahn-Linien vorsichtshalber teilweise eingestellt.
    (Stand: 15.9., 21:45 Uhr)

    Mehr zum Thema

    Steigende Pegelstände: So ist die Hochwasserlage in Deutschland
    Diese Nachricht wurde am 15.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.