Am 1. Juli startet in den Niederlanden und in Spanien die Feldhockey-Weltmeisterschaft der Frauen. Die deutschen Damen holten den Titel zuletzt 1981. Bei der WM vor vier Jahren schieden die DHB-Frauen im Viertelfinale aus. Auch in diesem Jahr gebe es "keine heimlichen Hoffnungen" auf den Titelgewinn, sagte Nationalspielerin Nike Lorenz im Deutschlandfunk. Unmöglich sei jedoch nichts: "Wir haben uns echt entwickelt in den letzten Jahren und haben uns den Platz da oben in der Welt so ein bisschen erarbeitet. Und auf dem Stand sind wir immer noch, dass wir dieses Potenzial und die Möglichkeiten haben, ganz oben mitzuspielen. Aber die Weltspitze ist nun einmal sehr eng und Holland ist ganz oben in der Weltspitze."
Seit Anfang des Jahres ist Valentin Altenburg neuer Bundestrainer. Er fokussiere sich neben dem Hockey auch auf Themen wie Emotionalität und Willen, sagte Lorenz. "Jetzt geht es auch darum, schwer zu schlagen zu sein. Und da ist halt ganz viel Willen gefragt", so die Co-Kapitänin.
Engagement für den Klimaschutz
Neben einem gutem WM-Ergebnis verfolgen die Hockey-Nationalspielerinnen auch noch ein anderes Ziel. Schon vor den Olympischen Spielen in Tokio im vergangenen Jahr hat die Nationalmannschaft damit begonnen, den Klimaschutz aktiv voranzutreiben. Unter anderem haben die Spielerinnen ein Umweltprojekt in Südafrika ins Leben gerufen, den sogenannten Hockey-Wald. Für eine Spende von 25 Euro wird im Grootbus-Reservat nahe der Stadt Stellenbosch ein Baum gepflanzt. "Gesammelt haben wir 21.200 Euro, das sind 848 Bäume", berichtet Lorenz. "Es wurde aber teilweise auch direkt an das Naturreservat gespendet. Es könnten also fast an die tausend Bäume sein, die wir da gepflanzt haben."
Dass dieses Engagement nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, dessen ist sich Lorenz bewusst: "Selbst wenn wir alle Bäume der Welt pflanzen würden, würden wir nur 20 Prozent des Klimaproblems lösen. Dementsprechend geht es natürlich weiter um die pure Reduktion. Da sind wir natürlich eingeschränkt als Nationalmannschaft, weil wir teilweise reisen müssen. Jetzt innerhalb einer WM können wir die Strecken nicht per Auto zurücklegen und so CO2 sparen." Generell versuche die Mannschaft aber, die "Sünden" so gering wie möglich zu halten. "Also wenn wir können, fliegen wir nicht die riesigen Strecken und bereiten uns nicht um die ganze Welt vor. Wir probieren auch, uns in Hotels möglichst nachhaltig zu verhalten und probieren, Plastikflaschen zu reduzieren."
Vorbildfunktion nutzen
Lorenz gehe es auch darum, ihre Reichweite und Vorbildfunktion zu nutzen: "Nur weil man nicht alles richtig machen kann, heißt das nicht, dass man nichts machen sollte. Und genau das war unsere Motivation dazu, sozusagen im Rahmen des uns möglichen zu handeln. Vorbild zu sein, Aktionen zu starten, wo sich andere anschließen können."
Lorenz engagiert sich jedoch nicht nur im Klimaschutz. Bei den Olympischen Spielen ist sie mit einer Regenbogenbinde aufgelaufen. Dass Leistungssportlerinnen und -sportler generell mehr Haltung zeigen sollten, wollte sie aber nicht generalisieren. "Es ist schwer, das einfach auf Leistungssportlerinnen und -sportler draufzuquatschen und zu sagen, dass das jetzt irgendwie eine weitere Anforderung ist, die an euch gestellt wird. Das ist ganz inidviduell. Wenn Leute Leistungssportler sind und sich aber eben auch für viele weitere Dinge interessieren und da aktiv sein möchten, ist das natürlich. Dann entstehen Synergien und man hat häufig einen anderen Zugang zu Leuten, weil man noch Sportlerin ist. Man hat also eine andere Möglichkeit, diese Werte nach Außen zu tragen."
Generell nehme sie wahr, dass die Achtsamkeit bei solchen Themen in der Gesellschaft zunehme. "Und Sportlerinnen und Sportler sind ja einfach Teil der Gesellschaft. Deswegen wird es da auch zunehmen."