Und es geht doch. Das ist für Anthony Fauci das wichtigste Ergebnis der Studie.
"This paper is a very important step in the proof of concept…"
Jetzt ist wissenschaftlich belegt: Es ist möglich, mit einem Impfstoff zuverlässig vor Malaria zu schützen, sagt der Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten der USA in Bethesda, Maryland.
"But it is not a vaccine that is ready for use."
Aber, so schränkt Fauci ein, der Impfstoff ist alles andere als gebrauchsfertig. Es gibt noch vieles, was verbessert werden muss. Etwa der vom Biotech-Unternehmen Sanaria entwickelte Herstellungsprozess. Er ist noch extrem aufwändig: Zunächst werden Mücken unter sterilen Bedingungen aufgezogen. Sie bekommen Malaria-verseuchtes Blut als Nahrung. Die Malaria-Erreger, die so genannten Plasmodien, reifen im Verdauungstrakt der Mücken heran und wandern dann in deren Speicheldrüsen.
"Nach zwei Wochen etwa sind genug Malaria-Erreger in den Speicheldrüsen. Dann werden die Mücken bestrahlt - und mit ihnen die Erreger. Die Plasmodien werden so abgeschwächt. Das heißt: Sie leben noch und ihr Stoffwechsel funktioniert. Sie können aber keine Menschen mehr krank machen, und daher können sie als Impfstoff nutzen","
sagt Studienautor Robert Seder von den Nationalen Gesundheitsinstituten. Zunächst aber müssen die Erreger unter dem Mikroskop von Hand Stück für Stück, einer nach dem anderen aus den Speicheldrüsen der Mücken herausgeholt werden. Eine Dosis Impfstoff enthält 135.000 Plasmodien. Um einen wirklich sicheren Impfschutz zu erreichen, braucht es fünf Dosen Impfstoff – also über 650.000 Erreger. Das hat die Studie mit 40 Freiwilligen gezeigt. Seder:
""Von den zwölf Ungeimpften haben sich elf mit Malaria angesteckt. Und 16 von 17, die nur eine niedrige Impfstoffdosis erhalten haben, sind ebenfalls krank geworden. In der Gruppe mit einer hohen Dosis haben nur drei von 15 eine Malaria bekommen. Aber von den sechs Teilnehmern, die fünf Mal geimpft wurden, ist kein einziger krank geworden. Das zeigt ganz klar: Es kommt auf die Dosis an. Je mehr Impfstoff – umso besser ist der Schutz."
Die Sache hat einen weiteren Haken: Normalerweise werden Impfstoffe geschnupft, unter die Haut oder in einen Muskel gespritzt. Der experimentelle Malaria-Impfstoff hingegen wird direkt in die Blutbahn gespritzt – er muss intravenös verabreicht werden, betont Anthony Fauci.
"Wenn Sie nur Touristen, Handelsreisende oder Militärs impfen wollten, dann wäre das kein Problem. Aber wenn es darum geht, etwa die Bevölkerung einer ganzen Region in Afrika zu impfen, dann stoßen sie schnell an Grenzen. Intravenös zu impfen – das ist ein riesiges logistisches Problem, sobald es um große Impfkampagnen geht."
Möglicherweise ließe sich der Impfstoff auch einfacher verabreichen, vielleicht müsste er dazu nur höher dosiert werden. Das sollen Folge-Studien zeigen. Klar ist: Der Impfstoff aktiviert spezielle Immunzellen, so genannte CD8 positive T-Zellen, die die Malaria-Erreger in der Leber unschädlich machen – dort also, wo die Plasmodien sich zu Beginn der Infektion verschanzen. Unklar ist, wie lange der Impfschutz vorhält. Auch das sollen Folgestudien zeigen. Und es gibt noch eine weitere offene Frage: Im Impfstoff enthalten ist ein für die Forschung genutzter Stamm von Plasmodium falciparum. Bereitet er das Immunsystem zuverlässig darauf vor, auch Plasmodium falciparum-Stämme zu erkennen, die etwa in Afrika kursieren? Fauci:
"Wir wissen noch nicht, vor welchen Plasmodium falciparum-Stämmen er schützt und vor welchen nicht. Auch dazu haben wir Studien geplant. Und wir wissen nicht, ob er vor Plasmodium vivax, dem zweiten wichtigen Malaria-Erreger schützt. Aber da sich falciparum und vivax sehr unterscheiden, wäre ich überrascht, wenn die Impfung auch vor vivax schützen würde."
Eine wichtige Etappe auf dem Weg zu einer Schutzimpfung gegen Malaria ist geschafft – aber die Ziellinie ist längst noch nicht in Sicht.
"This paper is a very important step in the proof of concept…"
Jetzt ist wissenschaftlich belegt: Es ist möglich, mit einem Impfstoff zuverlässig vor Malaria zu schützen, sagt der Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten der USA in Bethesda, Maryland.
"But it is not a vaccine that is ready for use."
Aber, so schränkt Fauci ein, der Impfstoff ist alles andere als gebrauchsfertig. Es gibt noch vieles, was verbessert werden muss. Etwa der vom Biotech-Unternehmen Sanaria entwickelte Herstellungsprozess. Er ist noch extrem aufwändig: Zunächst werden Mücken unter sterilen Bedingungen aufgezogen. Sie bekommen Malaria-verseuchtes Blut als Nahrung. Die Malaria-Erreger, die so genannten Plasmodien, reifen im Verdauungstrakt der Mücken heran und wandern dann in deren Speicheldrüsen.
"Nach zwei Wochen etwa sind genug Malaria-Erreger in den Speicheldrüsen. Dann werden die Mücken bestrahlt - und mit ihnen die Erreger. Die Plasmodien werden so abgeschwächt. Das heißt: Sie leben noch und ihr Stoffwechsel funktioniert. Sie können aber keine Menschen mehr krank machen, und daher können sie als Impfstoff nutzen","
sagt Studienautor Robert Seder von den Nationalen Gesundheitsinstituten. Zunächst aber müssen die Erreger unter dem Mikroskop von Hand Stück für Stück, einer nach dem anderen aus den Speicheldrüsen der Mücken herausgeholt werden. Eine Dosis Impfstoff enthält 135.000 Plasmodien. Um einen wirklich sicheren Impfschutz zu erreichen, braucht es fünf Dosen Impfstoff – also über 650.000 Erreger. Das hat die Studie mit 40 Freiwilligen gezeigt. Seder:
""Von den zwölf Ungeimpften haben sich elf mit Malaria angesteckt. Und 16 von 17, die nur eine niedrige Impfstoffdosis erhalten haben, sind ebenfalls krank geworden. In der Gruppe mit einer hohen Dosis haben nur drei von 15 eine Malaria bekommen. Aber von den sechs Teilnehmern, die fünf Mal geimpft wurden, ist kein einziger krank geworden. Das zeigt ganz klar: Es kommt auf die Dosis an. Je mehr Impfstoff – umso besser ist der Schutz."
Die Sache hat einen weiteren Haken: Normalerweise werden Impfstoffe geschnupft, unter die Haut oder in einen Muskel gespritzt. Der experimentelle Malaria-Impfstoff hingegen wird direkt in die Blutbahn gespritzt – er muss intravenös verabreicht werden, betont Anthony Fauci.
"Wenn Sie nur Touristen, Handelsreisende oder Militärs impfen wollten, dann wäre das kein Problem. Aber wenn es darum geht, etwa die Bevölkerung einer ganzen Region in Afrika zu impfen, dann stoßen sie schnell an Grenzen. Intravenös zu impfen – das ist ein riesiges logistisches Problem, sobald es um große Impfkampagnen geht."
Möglicherweise ließe sich der Impfstoff auch einfacher verabreichen, vielleicht müsste er dazu nur höher dosiert werden. Das sollen Folge-Studien zeigen. Klar ist: Der Impfstoff aktiviert spezielle Immunzellen, so genannte CD8 positive T-Zellen, die die Malaria-Erreger in der Leber unschädlich machen – dort also, wo die Plasmodien sich zu Beginn der Infektion verschanzen. Unklar ist, wie lange der Impfschutz vorhält. Auch das sollen Folgestudien zeigen. Und es gibt noch eine weitere offene Frage: Im Impfstoff enthalten ist ein für die Forschung genutzter Stamm von Plasmodium falciparum. Bereitet er das Immunsystem zuverlässig darauf vor, auch Plasmodium falciparum-Stämme zu erkennen, die etwa in Afrika kursieren? Fauci:
"Wir wissen noch nicht, vor welchen Plasmodium falciparum-Stämmen er schützt und vor welchen nicht. Auch dazu haben wir Studien geplant. Und wir wissen nicht, ob er vor Plasmodium vivax, dem zweiten wichtigen Malaria-Erreger schützt. Aber da sich falciparum und vivax sehr unterscheiden, wäre ich überrascht, wenn die Impfung auch vor vivax schützen würde."
Eine wichtige Etappe auf dem Weg zu einer Schutzimpfung gegen Malaria ist geschafft – aber die Ziellinie ist längst noch nicht in Sicht.