Eine Razzia beim DFB – an so eine Nachricht hat man sich fast gewöhnt. Am Donnerstag (3.3.22) war die Staatsanwaltschaft mal wieder beim DFB zu Gast, zudem haben die Beamte eine Privatwohnung und fünf Geschäftsräume durchsucht. Insgesamt fünf Razzien hat die Staatsanwaltschaft am Donnerstag beim DFB durchgeführt. Für Holger Stahlknecht schon fast Gewohnheit beim DFB:
„Man könnte ja fast annehmen, die Staatsanwaltschaft kann bald einen Zweitwohnsitz in der Otto-Fleck-Schneise nehmen“, sagt Holger Stahlknecht, Präsident des Fußball-Verbandes in Sachsen-Anhalt. „Das kann man auch nicht beschönigen. Ich halte das von der Imagewirkung für verheerend.“
Präsidentenwahl von Razzien überschattet
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen ehemaligen DFB-Funktionär wegen Untreue. Er soll einen Vertrag mit einer Kommunikationsagentur abgeschlossen haben. Laut Staatsanwaltschaft ein Scheinvertrag, weil der DFB zwar 360.000 Euro bezahlt haben soll, aber keine entsprechende Gegenleistung nachweisbar sei.
Neue Razzia beim Fußballverband
Kurz vor der Wahl eines neuen Präsidenten steht der DFB erneut in schlechtem Licht da. Es gab Razzien an insgesamt fünf Orten. Im Fokus steht ein offenkundiger Scheinvertrag mit dem Kommunikationsberater Kurt Diekmann.
Kurz vor der Wahl eines neuen Präsidenten steht der DFB erneut in schlechtem Licht da. Es gab Razzien an insgesamt fünf Orten. Im Fokus steht ein offenkundiger Scheinvertrag mit dem Kommunikationsberater Kurt Diekmann.
Der Fall überschattet auch den anstehenden DFB-Bundestag, auf dem ein neuer Präsident gewählt werden soll. Zwar gibt es bei der Wahl zum ersten Mal so etwas wie eine demokratische Auswahl, denn es gibt mit Bernd Neuendorf und Peter Peters zwei Bewerbern. Aber auch den neuen Präsidenten kommt eine Menge Aufarbeitungsarbeit zu, so Stahlknecht:
„Es müssen Ermittlungsverfahren laufen und wo ein Imageverlust eingetreten ist, muss rückwärts ausgewertet und aufgearbeitet werden.“
Durchsetzungsstärke, Führungsstärke und Mut an der Spitze
Es brauche eine solide Basis, um wieder glaubwürdig wahrgenommen zu werden. Dann müsse man aber auch nach vorne schauen:
„Der Blick in den Rückspiegel ist kleiner als durch die Frontscheibe.“
Weniger Kommunikationsmangel, mehr Transparenz und kein Anlass für Spekulationen – in Stahlknechts Augen muss sich die DFB-Politik ändern. Das hänge aber auch stark von der neuen Person an der Spitze ab: „Er muss durchsetzungsstark sein, der muss führungsstark sein. Der muss auch mutig sein.“
„Die letzten beiden Präsidenten wurden öffentlich geschreddert“
Denn wer im Präsidentenstuhl sitzt, habe es nicht leicht:
„Die letzten beiden Präsidenten hatten eine kurze Halbwertszeit und sind öffentlich medial geschreddert worden. Und insofern ist das ja fast schon Himmelfahrtskommando, wenn man sich für dieses Amt da bewirbt.“
An der Seite des neuen Präsidenten erhofft sich Stahlknecht die Unterstützung der Präsidenten aus den Landesverbänden, um mögliche Intrigen vorbeugen zu können, die bei Aufräumarbeiten im DFB entstehen könnten.
Transparenz und Glaubwürdigkeit sind nicht zu erkennen
Am 11. März wird bei einem DFB-Bundestag ein neuer Präsident gewählt. Dazu stehen auch einige andere wegweisende Entscheidungen an, wie sich der DFB künftig ausrichtet. Doch von einem Neuanfang sei der Verband weit entfernt, sagen Almuth Schult, Katja Kraus und Claudia Neumann im Dlf.
Am 11. März wird bei einem DFB-Bundestag ein neuer Präsident gewählt. Dazu stehen auch einige andere wegweisende Entscheidungen an, wie sich der DFB künftig ausrichtet. Doch von einem Neuanfang sei der Verband weit entfernt, sagen Almuth Schult, Katja Kraus und Claudia Neumann im Dlf.
Der Wahlkampf an sich laufe seriös und professionell, so Stahlknecht, ohne persönliche Beleidigungen oder Auseinandersetzungen der Kandidaten. Sowohl Neuendorf als auch Peters hätten sich in seinem Landesverband vorgestellt.
„Bei uns geht die Tendenz Richtung Bernd Neuendorf. Aber ich sage noch einmal deutlich, dass es eine geheime Wahl ist, also es gibt hier bei mir keinen Fraktionszwang oder Ähnliches.“