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Hollywood-Komponist aus Duisburg
Melodien für Intrigen und Extremsituationen

"Zwischen zwei Leben" mit Kate Winslet ist nicht der erste prominent besetzte Hollywood-Film, für den Ramin Djawadi die Musik komponierte. Der gebürtige Duisburger folgte einem Ruf Hans Zimmers in die USA und ist seitdem bestens im Geschäft: Auch die Titelmelodie für "Game of Thrones" stammt von ihm.

Von Nicole Markwald |
    Der gebürtige Duisburger Ramin Djawadi bei der Premiere der 7. Staffel von Games of Thrones, für die er die Musik komponiert hat.
    Der gebürtige Duisburger Ramin Djawadi bei der Premiere der 7. Staffel von Games of Thrones, für die er die Musik komponiert hat. (imago stock&people)
    Zwei Fremde nehmen zufällig das gleiche gecharterte Kleinflugzeug. Als der Pilot einen Herzinfarkt erleidet, stürzt die Maschine in einem abgelegenen Bergmassiv ab. Die beiden Fremden, gespielt von Kate Winslet und Idris Elba, kommen sich näher, sie hängen voneinander ab, wenn sie überleben wollen. Die Musik zum Film "Zwischen zwei Leben - The Mountain between us" kommt von Ramin Djawadi:
    "Die Voraussetzungen des Films, also die Umgebung, in der sich die Charaktere befinden, ist sehr düster. Man weiß nicht: werden sie überleben oder nicht? Auf der anderen Seite ist die Romantik auch ein großes Thema in diesem Film und das sind wirklich die zwei Bereiche, die ich versucht habe in der Musik zu erfassen."
    Hans Zimmer holte ihn von Boston nach L.A.
    Djawadi stammt aus Duisburg, er begann schon früh Klavier zu spielen, später Gitarre. Ausgebildet wurde er am renommierten Berklee College of Music in Boston - dann holte ihn Hans Zimmer nach Los Angeles. Er begann, Musik für Filme wie "Fluch der Karibik" oder "Was das Herz begehrt" zu komponieren, es folgten Aufträge für "Pacific Rim" oder "Iron Man". Es lief also ziemlich gut für ihn, sogar so gut, dass er auf einen Auftrag fast verzichtet hätte. Die Produzenten der Serie "Game of Thrones" meldeten sich nämlich bei ihm.
    "Zu dem Zeitpunkt, wo sie angerufen haben, war ich so beschäftigt, dass ich zuerst gar nicht wusste, ob ich überhaupt die Arbeit annehmen konnte. Als ich dann die ersten zwei Episoden gesehen habe, habe ich auch gesehen, was für eine gigantische Arbeit das sein wird, aber ich fand die beiden so klasse und ich fand die Show so klasse, da hab ich mir gedacht, ich muss das einfach machen und ich werde einfach für ein paar Monate überhaupt nicht schlafen. Und ich bin überglücklich, dass ich Teil dieser Gruppe sein kann. Weil einfach das Casting, das Skript - alles ist so toll bei dieser Show und ich bin einfach happy, dass ich dabei bin."
    Für "Game of Thrones": Cello statt Flöte
    Eine Bedingung stellten die Produzenten: Ramin Djawadi sollte bei seinen Kompositionen auf die Flöte verzichten, erzählte er bei einem Interview mit dem Radiosender NPR.
    "Wir wollten unseren eigenen Ton schaffen und das Instrument, das sich am besten eignete, war das Cello. Man kann damit hohe Töne spielen und tiefe und 'Game of Thrones' ist eine düstere Show."
    Noch eine Staffel, dann schließt sich das Kapitel "Game of Thrones" für ihn. Gerade erst brachte ihm seine Arbeit daran eine Grammy-Nominierung ein. Zur Zeit sitzt Djawadi an dem nächsten Großprojekt: Disney hat ihn beauftragt, die Musik für die Fantasy-Verfilmung "A Wrinkle in Time" zu komponieren, die im März 2018 veröffentlicht werden soll.
    Die besten Ideen hat er übrigens nachts oder ganz früh am Morgen, wenn noch alles ruhig ist, so der Vater von vierjährigen Zwillingen.
    "Früher hab ich immer Sachen auf irgendeinen Block gekritzelt, aber heutzutage ist das Telefon perfekt, man kann einfach alles immer ins Telefon singen, und oft wache ich auch nachts auf und dann schleiche ich immer ins Badezimmer und fange an, in mein Telefon rein zu singen, damit ich meine Frau nicht aufwecke."