Die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Gabriele Hammermann, bestätigte am Samstag die Nachricht von Mannheimers Tod. "Das ist eine sehr traurige Nachricht. Die Gedenkstätte und ihre Mitarbeiter trauern um einen guten Freund", sagte Hammermann. Mannheimer sei am Freitag im Alter von 96 Jahren gestorben. Wie kein Zweiter habe er sich mit seiner ganzen Person eingebracht, um gegen das Vergessen anzukämpfen und gleichzeitig als Versöhner aufzutreten.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) würdigte Mannheimer. "Wir schulden ihm Dank", twitterte Regierungssprecher Steffen Seibert. Mannheimer sei ein "Mahner gegen das Vergessen und großer Versöhner" gewesen.
Als "schmerzlichen Verlust" bezeichnete Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) den Tod des Holocaust-Überlebenden. "Er wird uns allen fehlen", sagte Seehofer laut Mitteilung.
Das Internationale Auschwitz Komitee gedachte Mannheimer "mit Wehmut und großem Dank". "Max Mannheimer war ein Überlebender des Grauens, der die Menschen trotz aller bitteren Erfahrungen liebte", wird Christoph Heubner, Vizepräsident des Komitees, in einer Mitteilung zitiert. Er habe das Gespräch vor allem mit jungen Menschen gesucht. "Viele dieser jungen Menschen hat er in ihrer Entscheidung für die Demokratie, gegen den Antisemitismus und gegen den Hass entscheidend geprägt."
"Ich komme als Zeuge, nicht als Richter oder Ankläger"
Mannheimer wurde für sein Wirken mit vielen Auszeichnungen geehrt. Jahrzehntelang berichtete der Künstler als Zeitzeuge in Schulklassen über die Judenverfolgung der Nationalsozialisten. In einem Beitrag für das Zeit-Magazin schrieb er 2010: "Ich komme als Zeuge jener Zeit, nicht als Richter oder Ankläger. Ich erkläre den Schülern, dass sie nicht die Verantwortung dafür tragen, was geschehen ist, wohl aber dafür, dass es nicht wieder geschieht."
Auf einem Todestransport von den Alliierten befreit
Mannheimer wurde 1920 in Neutitschein im heutigen Tschechien als ältestes von fünf Kindern einer jüdischen Familie geboren. Im Januar 1943 wurde er mit seiner gesamten Familie in das Ghetto Theresienstadt deportiert und anschließend nach Auschwitz gebracht.
Im August 1944 kam er in das Konzentrationslager Dachau bei München. Max und sein Bruder Edgar Mannheimer befanden sich am 30.
Mai 1945 auf einem Todestransport in den Süden, als sie von den Alliierten befreit wurden. Die Eltern, die Ehefrau und die Schwestern wurden von den Nationalsozialisten getötet.
Mai 1945 auf einem Todestransport in den Süden, als sie von den Alliierten befreit wurden. Die Eltern, die Ehefrau und die Schwestern wurden von den Nationalsozialisten getötet.
(nch/tzi)