Heiko Liedeker: "FSC stellt ein Zertifikat zur Verfügung, das aufeiner einzelbetrieblichen Prüfung beruht. Das heißt: Derjenige, der das Zertifikat haben muss und möchte, wird auch tatsächlich abgeprüft. Damit komme ich zum PEFC. Der wohl gravierendste Unterschied zwischen FSC und PEFC liegt darin, dass bei PEFC ganze Regionen abgeprüft werden."
Ob der einzelne Waldbesitzer sich dann an die Kriterien hält, ist eine andere Frage. Mit der pauschalen Beurteilung ganzer Regionen geht den Prüfern die Arbeit der Zertifizierung natürlich flott von der Hand. Kornelius Kremkau vom WWF Deutschland.
Kornelius Kremkau: "PEFC ist jetzt mit einer Fläche von 3 Millionen Hektar nach vorne geprescht, wenn Sie so wollen, aber diese Zertifikate für sage und schreibe 3 Millionen Hektar sind vergeben worden, ohne dass der Zertifizierer auch nur einen Fuß in die entsprechenden Wälder gesetzt hat. Und das kann nach unserer Auffassung nicht angehen. Das wäre also so wie wenn der TÜV an alle Autobesitzer in Deutschland die Plakette per Post verschicken würde und nach ein paar Jahren mal bei einigen nachguckt, ob die Bremsen noch funktionieren."
Die schnelle Zertifizierung bringt dem Markt allerdings das, was er verlangt: Große Mengen Holz, auf denen ein Umwelt-Zertifikat prangt. Und Baumarkt-Ketten, Warenhäuser und die Möbelindustrie brauchen mehr Holz als es derzeit mit Umwelt-Zertifikat gibt. Die Baumarktkette Praktiker drängt deshalb auch den FSC auf mehr Tempo bei der Zertifizierung von Wäldern in Deutschland, denn das Unternehmen will unter anderem wegen der fehlenden Unterstützung durch die meisten Umweltverbände nicht auf das PEFC-Siegel setzen. Zentral-Einkäufer Christian Reith:
Christian Reith: "Wir fordern eine konsequente und schnelle FSC-Zertifizierung, kein PEFC-Zertifikat in allen Bereichen der Forst- und Holzwirtschaft. Wird die deutsche und europäische Forstwirtschaft dieses Ziel nicht erreichen, werden wir versuchen, unser gestecktes Ziel 30 % FSC mit außereuropäischen Hölzern einzudecken. Es gibt Länder, Polen ist genannt worden mit einer sehr sehr positiven Entwicklung, Schweiz vielleicht, aber die Schweiz ist für uns vom Aufkommen her relativ gering. Die deutsche Forstwirtschaft kann dadurch ins Hintertreffen gelangen, wenn wir uns international versorgen müssen."
Von den Anforderungen an die Öko-Bilanz her könnten viele deutsche Wälder auch nach FSC zertifiziert werden, so die Einschätzung des World Wide Fund for Nature. Die forstliche Praxis in Deutschland sei im Vergleich zu vielen Ländern relativ umweltverträglich, die Zertifizierung werde aber aus politischen Gründen in vielen Bundesländern blockiert. Der WWF setzt deshalb auch auf die neue Landwirtschaftsministerin Renate Künast.
Kornelius Kremkau: " Wir fordern von Frau Künast, dass sie sich einsetzt, für eine überwindung der FSC-Blockade auf Bundesebene und in einer ganzen Reihe von Bundesländern in den nationalen Gremien der deutschen Forst- und Holzwirtschaft und wir fordern von ihr, dass sie die Bundesforsten, um mit gutem Beispiel voran zu gehen, jetzt nach FSC zertifizieren läßt."