Dass ein Konzert mit zeitgenössischer Musik mit minutenlangen stehenden Ovationen des gesamten Publikums und des Orchesters endet, hat Seltenheitswert. Dass diese Ovationen jedoch schon einsetzen, bevor auch nur eine Note erklungen ist, zeigt, dass das Publikum in Rom durchaus weiß, welche Bedeutung Hans Werner Henze für die Entwicklung der Musik der vergangenen 60 Jahre zukommt. Henze, schwer krank und inzwischen weitgehend an den Rollstuhl gefesselt, nahm diese Ehrungen beim Festkonzert zu seinem 80. Geburtstag mit großer Rührung entgegen. Lange war unklar gewesen, ob er überhaupt kommen würde. Gestützt auf zwei seiner Vertrauten, verbeugte er sich immer wieder vor den zahlreichen applaudierenden Besuchern, die in den eleganten, von Renzo Piano entworfenen großen Saal des Parco della Musica gekommen waren. Das offizielle Festkonzert der Accademia Nazionale di Santa Cecilia war zweifellos einer der Höhepunkte der diesjährigen römischen Konzertsaison. Das Programm hatte Henze selbst zusammen gestellt. Es enthielt neben seinen eigenen kraftvollen, vor Energie und Rhythmusfreude nur so strotzenden "Sieben Boleros", Auskopplungen aus seiner Oper "Venus und Adonis", drei Orchesterwerke jüngerer Komponisten, die eigens für diesen Abend geschrieben worden waren.
"Lullaby for Hans", "Wiegenlied für Hans" des britischen Komponisten Mark-Anthony Turnage, die Orchesterfassung eines älteren Klavierstücks, die den Komponisten von einer Seite zeigt, die man sonst gar nicht an ihm kennt. Turnage, der eher das Image eines frechen, rockigen Underground-Künstlers genießt, zeigte sich hier als lyrisch-empfindsamer, nachdenklicher und geradezu zärtlicher Zeitgenosse.
Die "Acht Miniaturen für Klarinette und Streichorchester von Jörg Widmann, einem 1973 geborenen ehemaligen Schüler Hans Werner Henzes, zeichneten sich durch knappe Form, prägnante Thematik und eine große Zurückhaltung aus, von einigen hochvirtuosen Passagen abgesehen. Widmann, einer der führenden Klarinettisten unserer Zeit, spielte selbst den Solopart, wobei es ihm nicht darum ging, als Virtuose zu glänzen, sondern darum, stets eine Balance zwischen Soloinstrument und Orchester herzustellen und alles Überflüssige in diesen fragmentartigen, oft nur wenige Takte umfassenden Miniaturen zu vermeiden.
Die dritte Uraufführung des Abends stammte von einem italienischen Komponisten. Denn die Werke sollten aus den drei Ländern kommen, zu denen Henze ein besonders enges Verhältnis hat: Deutschland, seine Wahlheimat Italien, wo er seit 1953 lebt, und Großbritannien, das ihn immer wieder angezogen und wo er viele Jahre unterrichtet hat. "Giga" hatte der 1971 geborene Francesco Antonioni sein groß besetztes, sehr farbiges und lebendiges Orchesterstück überschrieben, das längste, aber auch das kontrastreichste der Auftragswerke dieses Abends:
Den Abschluss dieses kurzweiligen Konzerts bildeten dann die "sieben Boleros" von Henze selbst, ein rauschhaftes Feuerwerk spanischer Tanzrhythmen und kastagnettengeschwängerten Lokalkolorits. Melodisch eindringlich, lebensbejahend, mitunter auch bombastisch und klangverliebt. Hier lief das Orchester der Accademia di Santa Cecilia unter dem auf neue Musik spezialisierten Pascal Rophé zu Höchstform auf. Ein großer Abend in Rom und ein schönes Geburtstagsgeschenk für den greisen Jubilar, der das Gefeiertwerden im Kreise seiner jungen Kollegen trotz seines schlechten Gesundheitszustands sichtlich genoss.
"Lullaby for Hans", "Wiegenlied für Hans" des britischen Komponisten Mark-Anthony Turnage, die Orchesterfassung eines älteren Klavierstücks, die den Komponisten von einer Seite zeigt, die man sonst gar nicht an ihm kennt. Turnage, der eher das Image eines frechen, rockigen Underground-Künstlers genießt, zeigte sich hier als lyrisch-empfindsamer, nachdenklicher und geradezu zärtlicher Zeitgenosse.
Die "Acht Miniaturen für Klarinette und Streichorchester von Jörg Widmann, einem 1973 geborenen ehemaligen Schüler Hans Werner Henzes, zeichneten sich durch knappe Form, prägnante Thematik und eine große Zurückhaltung aus, von einigen hochvirtuosen Passagen abgesehen. Widmann, einer der führenden Klarinettisten unserer Zeit, spielte selbst den Solopart, wobei es ihm nicht darum ging, als Virtuose zu glänzen, sondern darum, stets eine Balance zwischen Soloinstrument und Orchester herzustellen und alles Überflüssige in diesen fragmentartigen, oft nur wenige Takte umfassenden Miniaturen zu vermeiden.
Die dritte Uraufführung des Abends stammte von einem italienischen Komponisten. Denn die Werke sollten aus den drei Ländern kommen, zu denen Henze ein besonders enges Verhältnis hat: Deutschland, seine Wahlheimat Italien, wo er seit 1953 lebt, und Großbritannien, das ihn immer wieder angezogen und wo er viele Jahre unterrichtet hat. "Giga" hatte der 1971 geborene Francesco Antonioni sein groß besetztes, sehr farbiges und lebendiges Orchesterstück überschrieben, das längste, aber auch das kontrastreichste der Auftragswerke dieses Abends:
Den Abschluss dieses kurzweiligen Konzerts bildeten dann die "sieben Boleros" von Henze selbst, ein rauschhaftes Feuerwerk spanischer Tanzrhythmen und kastagnettengeschwängerten Lokalkolorits. Melodisch eindringlich, lebensbejahend, mitunter auch bombastisch und klangverliebt. Hier lief das Orchester der Accademia di Santa Cecilia unter dem auf neue Musik spezialisierten Pascal Rophé zu Höchstform auf. Ein großer Abend in Rom und ein schönes Geburtstagsgeschenk für den greisen Jubilar, der das Gefeiertwerden im Kreise seiner jungen Kollegen trotz seines schlechten Gesundheitszustands sichtlich genoss.