Im Dickicht der Großstädte blüht das Verbrechen. Polizisten und Gangster liefern sich einen Kleinkrieg, der von keiner Seite ganz und gar gewonnen werden kann. Deswegen geht er immer weiter, überall dort wo es Großstädte gibt, und ganz besonders im Kino, zu dessen wichtigsten Genres der Gangsterfilm gehört. Keine Helden mehr, nur noch auf die eine oder andere Weise gebrochene Figuren, das ist der Film Noir mit seinen Geschichten aus der Dunkelwelt des organisierten Verbrechens, einer Welt voller Brutalität, Mord und Bedrohung.
Die Meisterwerke des Genres haben das Kino der goldenen Ära Hollywoods in den 30er Jahren geprägt: die kaum verbrämte Geschichte des Gangsterkönigs Al Capone in "Scarface" von Howard Hawks oder der Aufstieg und Fall eines Schnapsbarons in "Little Ceasar" von Mervyn le Roy. So begann der Siegeszug des neben dem Western wandlungsfähigsten aller Genres, das bis heute zahlreiche stilistische Verfeinerungen erfahren hat, immer aber auf der Höhe des Zeitgeistes geblieben ist. Polizisten kommen auch vor, meist eher korrupte. Aber sonst gilt, was Gangsterkönig Frank Costello in Martin Scorseses neustem Film des Genres einem jungen Gefolgsmann predigt.
"Als ich so alt war wie Du, hieß es: Man wird entweder Polizist oder Verbrecher. Wenn man eine geladene Waffe vor der Nase hat, was macht das für einen Unterschied?"
Sie haben die Synchronstimme Jack Nicholson sicher erkannt. Im Original würden Sie ihn kaum verstehen, denn abgesehen von seinen ohnehin sehr ausgeprägten Sprachmanierismus, muss er auch noch den Akzent der irischen Unterwelt Bostons nachahmen. So genau muss es Martin Scorsese nehmen, weil er seine Geschichte in dieses für einen Gangsterfilm bislang sehr ungewöhnliche Milieu verpflanzt hat. "The Departed", deutscher Titel "Unter Feinden", basiert nämlich auf einem sehr erfolgreichen Film von Alan Mak und Andrew Lau, "Infernal Affairs", ein Titel bei dem man Inferno-Hölle ebenso mitdenken soll wie Internal Affairs, die Polizeiabteilung, die sich mit Doppelagenten, Korruption und Verrat beschäftigen soll.
Der Film gilt als der stilistische Höhepunkt des neuen eleganten Film Noir aus Hongkong. Es geht darin wie in Scorseses Remake um zwei Jungs, die Maulwürfe werden, der eine im Dienste des Gangsterbosses bei der Polizei, der andere als verdeckter Ermittler in den Reihen der bösen Buben. Beide leben ein Doppelleben und ein gefährliches Spiel. Jederzeit könnten sie entdeckt werden. In der folgenden Filmszene fühlt Gangsterboss Costello, seinem Neuzugang Billy auf den Zahn.
"Ich bin sicher, du weißt es schon. Ich hab einen Informanten in meinen Reihen - einen Cop. State Police, Boston Police Department - wer weiß das schon?"
"Könnte es nicht auch das FBI sein?"
"Früher da hätte ich in so einer Situation alle umgebracht, alle, die für mich arbeiten, jeden einzelnen von ihnen."
Das Hollywoodremake eines asiatischen Thrillers von Martin Scorsese ist natürlich ein eigenständiger und übrigens höchst spannender Genrefilm, mit dem der filmhistorisch bewanderte Regisseur auf sein Filmdebüt "Mean Streets" und auf seine Genregemälde "Good Fellas" und "Casino" verweist. Aber das Umsetzen der Hongkong-Story in die Hollywood-Konventionen ist auch ein interessantes Experiment, das viel verrät über den Beziehung des westlichen Kinos zu dem des Fernen Ostens.
Was unterscheidet eigentlich einen asiatischen Gangsterfilm von einem aus Hollywood, vor allem heute, da auch Filme aus der ehemaligen Kronkolonie sogar im chinesischen Original auch in Amerika Kinoerfolge werden können? Der wichtigste Unterschied liegt im rasanten Tempo des Hongkong-Film mit atemberaubenden Verkürzungen im Erzählton der Geschichte. Dass man trotzdem die Spiegelungen der Hauptfiguren mitbekommt, ist allein der präzisen Kunst des Schnittmeisters zu verdanken. Ein Fest der Geschwindigkeit. Kino als Achterbahnfahrt. Action gibt es in der Hollywoodvariante zwar auch, aber im Grunde ist der Gangsterfilm das Königsdrama des Genrekinos, man denke nur an "Der Pate". Deswegen steht in "The Departed" Jack Nicholson als schillernder Unterweltboss Costello, der den Untergang seines Imperiums schon ahnt, auch im Mittelpunkt des Films - als oscarreife, böse lauernde Raubkatze.
Die Meisterwerke des Genres haben das Kino der goldenen Ära Hollywoods in den 30er Jahren geprägt: die kaum verbrämte Geschichte des Gangsterkönigs Al Capone in "Scarface" von Howard Hawks oder der Aufstieg und Fall eines Schnapsbarons in "Little Ceasar" von Mervyn le Roy. So begann der Siegeszug des neben dem Western wandlungsfähigsten aller Genres, das bis heute zahlreiche stilistische Verfeinerungen erfahren hat, immer aber auf der Höhe des Zeitgeistes geblieben ist. Polizisten kommen auch vor, meist eher korrupte. Aber sonst gilt, was Gangsterkönig Frank Costello in Martin Scorseses neustem Film des Genres einem jungen Gefolgsmann predigt.
"Als ich so alt war wie Du, hieß es: Man wird entweder Polizist oder Verbrecher. Wenn man eine geladene Waffe vor der Nase hat, was macht das für einen Unterschied?"
Sie haben die Synchronstimme Jack Nicholson sicher erkannt. Im Original würden Sie ihn kaum verstehen, denn abgesehen von seinen ohnehin sehr ausgeprägten Sprachmanierismus, muss er auch noch den Akzent der irischen Unterwelt Bostons nachahmen. So genau muss es Martin Scorsese nehmen, weil er seine Geschichte in dieses für einen Gangsterfilm bislang sehr ungewöhnliche Milieu verpflanzt hat. "The Departed", deutscher Titel "Unter Feinden", basiert nämlich auf einem sehr erfolgreichen Film von Alan Mak und Andrew Lau, "Infernal Affairs", ein Titel bei dem man Inferno-Hölle ebenso mitdenken soll wie Internal Affairs, die Polizeiabteilung, die sich mit Doppelagenten, Korruption und Verrat beschäftigen soll.
Der Film gilt als der stilistische Höhepunkt des neuen eleganten Film Noir aus Hongkong. Es geht darin wie in Scorseses Remake um zwei Jungs, die Maulwürfe werden, der eine im Dienste des Gangsterbosses bei der Polizei, der andere als verdeckter Ermittler in den Reihen der bösen Buben. Beide leben ein Doppelleben und ein gefährliches Spiel. Jederzeit könnten sie entdeckt werden. In der folgenden Filmszene fühlt Gangsterboss Costello, seinem Neuzugang Billy auf den Zahn.
"Ich bin sicher, du weißt es schon. Ich hab einen Informanten in meinen Reihen - einen Cop. State Police, Boston Police Department - wer weiß das schon?"
"Könnte es nicht auch das FBI sein?"
"Früher da hätte ich in so einer Situation alle umgebracht, alle, die für mich arbeiten, jeden einzelnen von ihnen."
Das Hollywoodremake eines asiatischen Thrillers von Martin Scorsese ist natürlich ein eigenständiger und übrigens höchst spannender Genrefilm, mit dem der filmhistorisch bewanderte Regisseur auf sein Filmdebüt "Mean Streets" und auf seine Genregemälde "Good Fellas" und "Casino" verweist. Aber das Umsetzen der Hongkong-Story in die Hollywood-Konventionen ist auch ein interessantes Experiment, das viel verrät über den Beziehung des westlichen Kinos zu dem des Fernen Ostens.
Was unterscheidet eigentlich einen asiatischen Gangsterfilm von einem aus Hollywood, vor allem heute, da auch Filme aus der ehemaligen Kronkolonie sogar im chinesischen Original auch in Amerika Kinoerfolge werden können? Der wichtigste Unterschied liegt im rasanten Tempo des Hongkong-Film mit atemberaubenden Verkürzungen im Erzählton der Geschichte. Dass man trotzdem die Spiegelungen der Hauptfiguren mitbekommt, ist allein der präzisen Kunst des Schnittmeisters zu verdanken. Ein Fest der Geschwindigkeit. Kino als Achterbahnfahrt. Action gibt es in der Hollywoodvariante zwar auch, aber im Grunde ist der Gangsterfilm das Königsdrama des Genrekinos, man denke nur an "Der Pate". Deswegen steht in "The Departed" Jack Nicholson als schillernder Unterweltboss Costello, der den Untergang seines Imperiums schon ahnt, auch im Mittelpunkt des Films - als oscarreife, böse lauernde Raubkatze.