Nach den wochenlangen Demonstrantionen hat die Polizei in Hongkong einen Teil der Straßensperren am wichtigsten Protestlager der Aktivisten geräumt. Beamte gingen gegen die Barrikaden im Ortsteil Admiralty in der Nähe des Regierungssitzes vor und ließen Metallzäune und andere Barrikaden vor dem Citic Tower abbauen. Ein Hongkonger Gericht hatte vorher angeordnet, die Straßenzüge zu räumen, um den Zugang zu einem Hochhaus freizugeben. Dort hatten bis zuletzt noch mehrere hundert Aktivisten ausgeharrt.
Die Demonstranten akzeptierten die Räumung widerstandslos und zogen teils in andere Lager um. Der 18jährige Protestführer Joshua Wong sagte: "Wir respektieren die Entscheidung des Gerichtes." Als die Einsatzkräfte weitere Zäune an einem nahegelegenen Kreisverkehr wegschafften, gab es aber Wortgefechte mit Demonstranten. Sie fanden, dass dieser Bereich nicht unter die gerichtliche Anordnung falle. An den anderen Stellen in der Innenstadt wollen die Demonstranten aber bleiben, auch das Hauptlager ist von der Räumung unberührt.
Wochenlang hatten hunderte Aktivisten auf den zentralen Verkehrsstraßen kampiert und mit Barrikaden Pendlern den Weg in das zentrale Geschäftsviertel versperrt. Immer wieder gingen Tausende auf die Straßen, um gegen eine geplante Wahlreform zu demonstrieren. Für 2017 will die chinesische Regierung in Peking zwar erstmals eine freie Wahl in Hongkong erlauben; die Kandidaten dürfen aber nicht frei nominiert werden. Dagegen regte sich Protest.
Seitdem Großbritannien seine Kronkolonie 1997 an China zurückgegeben hat, wird Hongkong als eigenes Territorium autonom regiert. Es hat den Status einer Sonderverwaltungszone.
(stfr/fun)