Mindestens 4.000 gewaltbereite Unterstützer von teils verfeindeten Fußballclubs hatten sich am Sonntag zusammen mit Rechtsextremen in Köln zu einer Kundgebung versammelt. Es kam dann zu massiven Ausschreitungen. Die Polizei setzte Wasserwerfer, Schlagstöcke und Reizgas gegen die "zum Großteil stark alkoholisierten und aggressiven Demonstranten" ein. Zuvor waren die Beamten mit Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen worden. Auf Seiten der Demonstranten wurde nach Angaben der Polizei eine Person verletzt. 17 Menschen wurden festgenommen.
Eine solche Eskalation der Gewalt habe es in Nordrhein-Westfalen seit Langem nicht gegeben, sagte ein Polizeisprecher. "Das Gewaltpotenzial war insgesamt wahnsinnig groß, es herrschte eine sehr aggressive Stimmung der Polizei gegenüber."
"Gewalt ausleben"
Der Zusammenschluss von Hooligans und Rechtsextremen bei den "Hooligans gegen Salafismus" sei eine äußert gefährliche Entwicklung, sagte der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Arnold Plickert. "Wenn sich diese Gruppe jetzt verfestigt und noch wächst, dann haben wir aus meiner Sicht eine neue Qualität der Gewalt." Vor einigen Wochen habe die Gruppe noch mit wenigen Dutzend Teilnehmern in Mannheim und Essen demonstriert. In Dortmund seien es Anfang Oktober schon mehr als 300 Teilnehmer gewesen, die sich vor allem über soziale Netzwerke im Internet organisierten. "Und jetzt haben wir hier in Köln schon 4.500 gehabt", sagte Plickert. "Der Kampf gegen den Salafismus ist nur ein Alibi - man will die Gewalt ausleben."
Der Polizeigewerkschafter forderte, es müsse bei solchen Einsätzen von vornherein mehr Festnahmen geben, um leichter Beweise gegen mutmaßliche Straftäter sichern zu können. "Und dann erwarte ich auch von der Justiz, dass die Straftäter schnell verurteilt werden - mit einem Strafmaß, das abschreckt", sagte Plickert.
Das Bundesinnenministerium beobachtet die Gruppe "Hooligans gegen Salafisten" seit einiger Zeit verstärkt - nach eigenen Angaben wegen der hohen Gewaltbereitschaft unter den Sympathisanten.
(sdö/bor)