Interims-Trainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Von März bis November 2018. Das war Horst Hrubeschs letzter Trainerjob - bis jetzt. Die Rolle als Chefcoach möchte Hrubesch in Zukunft zwar nicht mehr übernehmen, weil ihm dabei die Termindichte zu hoch sei. Aber ob er nie wieder als Trainer arbeiten werde - das wollte Horst Hrubesch im Deutschlandfunk-Sportgespräch nicht bejahen: "Ich weiß noch nicht, ob es das gewesen ist", sagte der 67-Jährige. Er werde auch weiter Trainer und Ansprechpartner für Kollegen bleiben.
Vom erfolgreichen Spieler - zum erfolgreichen Trainer
Horst Hrubesch entschied sich nach einer erfolgreichen Spieler- für eine anschließende Trainerkarriere. Die ersten Jahre war er oft nur kurze Zeit im Amt. An seinem Verhältnis zu den Fußballern habe das aber nicht gelegen: "Ich hatte nie Probleme mit den Spielern. Nur mit den Präsidien." Besonders ein Job im Ausland habe ihn geprägt: "Ich hatte einen Traumjob in der Türkei: Da gab es sieben Präsidenten und die wollten immer, dass ihre Söhne spielen. Und das war natürlich schwierig mit einem aus Westfalen." Hrubesch wurde in Hamm geboren.
Als Jugendtrainer beim DFB hat Hrubesch zahlreiche Erfolge gefeiert, darunter den Gewinn der Europameisterschaft mit der U19 im Jahr 2008 und ein Jahr später mit der U21. Besonders in Erinnerung blieb dem Trainer dann aber der Gewinn der Silbermedaille 2016 in Rio:"Bei Olympia sind alle gleich. Du wohnst ein bisschen spartanisch. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Das ist aber kein Problem, denn jeder will es."
"Es muss Spaß machen"
Nach der erfolgreichen Zeit in Rio, bei der Hrubesch auch viel Zeit mit dem Frauen-Nationalteam verbrachte, war es für ihn keine Frage, dass er sich in der Rolle als DFB-Sportdirektor direkt einbringen wollte, als sich der Verband von Steffi Jones trennte. Die Wunschkandidatin Martina Voss-Tecklenburg war noch nicht verfügbar, weshalb Horst Hrubesch sich selbst vorschlug: "Da habe ich mir im Auto überlegt: Bevor ich jetzt was anderes mache, mache ich es lieber selbst."
Seit November 2018 ist seine Zeit als Interims-Trainer der Frauen-Nationalmannschaft zu Ende. Zeit zurückzublicken - auch kritisch. Heutige Nachwuchsfußballer, so Hrubesch, würden zu sehr auf den Fußball fokussiert, es gebe zu wenig Freiräume: "Manchmal würde ich mir in den Leistungszentren der Bundesliga wünschen: Ist weniger nicht mehr? Dass man sie öfter mal rausnimmt, nicht fünf, sechs Mal die Woche trainiert, sondern dass die Jungs auch selbst mal was unternehmen können."
"Es wird eigentlich immer nur eingefordert. Ich wollte den Jungs und zum Schluss den Mädels immer mit auf den Weg geben: Es muss Spaß machen."
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