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How to Build a Dinosaur

Auf den ersten Blättern sieht es so aus, als habe Jack Horner beim zu häufigen Sehen von Jurassic Park ein Science-fiction-Virus befallen. Der Paläontologe von der Montana State University möchte einen Dinosaurier züchten. Nein, das ist kein Scherz. Er denkt schon darüber nach, und zwar nicht als Phantasterei: "Wie man einen Dinosaurier macht" ist ein provozierendes Buch, das seine Wurzeln ganz klar in der Wissenschaft hat.

Von Dagmar Röhrlich |
    Es geht darum zu entschlüsseln, wie Evolution auf genetischer Ebene funktioniert. Und während andere Forscher daran arbeiten, ein paar jüngst ausgestorbene Wesen wie das Mammut oder die Dodos mit Hilfe der DNA wieder ins Leben zurückzurufen, möchte Horner neben diesem noch einen anderen Weg vorschlagen. Schließlich sind Saurier zwar beliebter als das wollhaarige Nashorn, aber 65 Millionen Jahre alte DNA wird sich nicht finden lassen. Aber wie wäre es, wenn man mit Genmanipulation den inneren Saurier aus einem Küken herausholt?

    Und damit springt Horner mitten hinein in ein Wissenschaftsfeld, das man Evodevo nennt: die evolutionäre Entwicklungsbiologie. Es geht um die Erforschung der genetischen Vorgänge, mit denen sich einzelne Organismen entwickeln. Dank des Co-Autors James Gorman von der New York Times ist ein spannender und leicht verständlicher Bericht von einer "Front" der Evolutionsforschung entstanden. Und schließlich träumt Horner ein wenig davon, in der Oprah Winfrey Show mit einem Hühner-Saurier an der Leine aufzutreten. Dann müssten alle Kreationisten verstummen, meint er, denn dann sei die Evolution für jeden mit eigenen Augen sichtbar…

    Jack Horner und James Gorman: How to Build a Dinosaur. Extinction doesn't have to be forever
    ISBN: 978-0-525-95104-9
    Dutton-Verlag, 246 Seiten, 18,60 Euro